Geplatztes Trainer-Engagement
Schuster wirft VfL-Manager Allofs falsches Spiel vor
Knapp zwei Monate ist Klaus Allofs Manager des VfL Wolfsburg, da hat er den ersten Ärger am Hals. Bernd Schuster wirft ihm vor, bei der Suche nach einem neuen Trainer unfair gehandelt zu haben. Schuster sei fest von einer Einigung ausgegangen, als Allofs ihm absagte. Der sieht die Vorwürfe gelassen.
Hamburg - Bernd Schuster hat schwere Vorwürfe gegen Wolfsburgs Geschäftsführer Klaus Allofs erhoben. Auf die Frage, ob Allofs ihn bei der Trainersuche für den Bundesligisten belogen habe, sagte Schuster der "Welt am Sonntag": "Ja, im Nachhinein muss ich sagen, dass dort nicht mit offenen Karten gespielt wurde." Allofs hatte vor rund zwei Wochen vor Journalisten Verhandlungen mit Schuster bestätigt, allerdings auch gesagt, dass es noch andere Kandidaten gebe, ehe er Dieter Hecking verpflichtete.
Allofs sieht die Vorwürfe Schusters gelassen. "Wir haben uns bei der Trainersuche korrekt verhalten", sagte der VfL-Geschäftsführer. "Es ist normal, dass ein Verein parallel mit mehreren Kandidaten spricht. Es war blauäugig von ihm anzunehmen, dass er der einzige Kandidat war." Trotzdem könne er verstehen, dass Schuster enttäuscht sei: "Wolfsburg wäre eine große Chance für ihn gewesen", sagte Allofs. Doch für ihn sei die Sache klar, ein klärendes Gespräch werde es nicht mehr geben.
"Wenn man so nah dran war und einem dann die Tür zugeschlagen wird, ist das schon extrem bitter", klagte Schuster. Der ehemalige Coach von Real Madrid schilderte die Vorgänge aus seiner Sicht: "Ich stand am Donnerstag, den 20. Dezember, schon auf dem Flughafen in München, um nach Hannover weiterzufliegen und von dort nach Wolfsburg zu fahren. Es sollte ein letztes Gespräch geben, am Freitag sollte ich vorgestellt werden. Meine Koffer waren schon im Flieger, und ich stand mit meiner Bordkarte davor, als ich einen Anruf bekam und das Treffen abgeblasen wurde. Ohne Begründung."
Stattdessen nahm Wolfsburg einen Tag später Hecking als neuen Trainer unter Vertrag. Schuster wirft Allofs deshalb "ein falsches Spiel" vor. Das weist Allofs von sich. Er habe zwar zunächst nur Schusters Berater erreicht und ihm die Absage übermittelt, einen Tag später aber auch mit ihm persönlich gesprochen.
Dennoch fühlt Schuster sich unfair behandelt: "Es hat mir nicht gut getan, dass der Eindruck entstanden ist, dass ich mich verzockt hätte", sagte der ehemalige Nationalspieler. Schuster ist seit seiner Entlassung bei Besiktas Istanbul im März 2011 ohne Job.