Kritik an Frauen-WM Für Blatter ist Kunstrasen die Zukunft des Fußballs

Wenn es nach Fifa-Boss Joseph Blatter ginge, würden auch Männer "vielleicht schon morgen" Fußballturniere auf Kunstrasen spielen. Die Aufregung einiger Fußballerinnen wegen der WM 2015 in Kanada kann der Schweizer nicht verstehen.
Fifa-Boss Blatter: Kann die Aufregung nicht verstehen

Fifa-Boss Blatter: Kann die Aufregung nicht verstehen

Foto: AP/dpa

Hamburg - Fifa-Präsident Joseph Blatter hat die Kritik an der Austragung der Frauenfußball-WM 2015 auf Kunstrasen zurückgewiesen. Der Schweizer kann sich sogar vorstellen, dass schon bald auch die Männer bei einer WM auf dem künstlichen Untergrund spielen: "Vielleicht schon morgen. Wir sind offen für die Vorschläge der jeweiligen lokalen Organisatoren, und dies ist übrigens seit Jahren gemäß dem Fifa-Reglement für die Männer-WM möglich", sagte der Präsident des Weltfußball-Verbandes der "Sport-Bild". "Kunstrasen ist die Zukunft des Fußballs."

Anfang Oktober hatte eine Gruppe von Top-Spielerinnen, darunter die deutsche Nationaltorhüterin Nadine Angerer und US-Star Abby Wambach, eine Klage gegen die Austragung der WM in Kanada auf Kunstrasen eingereicht. Sie verweisen auf die Verletzungsgefahr und sehen sich benachteiligt, weil die WM-Turniere der Männer in Russland (2018) und Katar (2022) noch auf natürlichem Rasen gespielt werden sollen.

Blatter beschwört hohe Qualität des Turniers

Es gehe nicht um Männer- oder Frauenfußball, entgegnete Blatter, "sondern um die Umsetzung von hoch professionellen Bedingungen für eine Weltmeisterschaft, und wir garantieren, dass die Frauen-WM der Männer-WM in puncto Qualität in nichts nachstehen wird."

Am Tag zuvor wurde bekannt, dass die Fifa über einige ihrer Mitgliedsverbände Druck auf Spielerinnen ausgeübt haben soll, die an der Klage beteiligt sind. Auch dagegen würde die Gruppe, die nach Angaben der Zeitung über 60 Spielerinnen umfasst, gerichtlich vorgehen.

Bislang hat die Fifa alle Einwände der Spielerinnen abgeschmettert. Eine Inspektorin des Weltverbandes erklärte unlängst bei einer Kanada-Reise, dass beim Weltverband "kein Plan B" für den Fall eines Spielverbots für Kunstrasen existiere. Die Endrunde wäre die erste WM-Veranstaltung für A-Nationalmannschaften, die auf Kunstrasen ausgetragen wird.

psk/dpa
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