Bockiger BVB-Profi Fifa soll Amoroso bändigen
Dortmund - "Es wurde schon zu viel Zeit für eine falsche Diagnose vergeudet", polterte Amoroso in der "Bild"-Zeitung, "ich lasse mich in Dortmund nicht kaputt machen wie Christoph Metzelder oder Evanilson." Der Verein solle sich einmal grundsätzlich überlegen, warum es beim BVB gleich 13 verletzte Spieler gebe, fügte Amoroso hinzu. Nationalspieler Metzelder musste kürzlich erneut an der Achillessehne operiert werden, Evanilson leidet an einem Kreuzbandriss.
Seit acht Wochen hält sich der derzeit unter einer Bänderverletzung leidende Amoroso in seinem Heimatland Brasilien auf. Der Club will jedoch, dass sich der 29 Jahre alte Ex-Torschützenkönig (Bundesliga-Saison 2001/2002) in Deutschland behandeln lässt. "Bei Borussia sollten sie sich einmal überlegen, wie es da teilweise abgeht. Alles dreht sich nur um Geld und Strafen. Nach meiner schweren Verletzung hat sich bis heute keiner persönlich gemeldet und gefragt, wie es mir geht. Dabei liebe ich die tollen Dortmunder Fans", klagte Amoroso, für den beim Revierclub "die Menschlichkeit auf der Strecke bleibt".
Die neuerliche Kritik an der Dortmunder Vereinsführung sowie der Vorwurf der mangelnden Kompetenz Richtung Mannschaftsarzt brachte das Fass endgültig zum Überlaufen. Die Borussia wies Amorosos Vorwürfe in einer offiziellen Presseerklärung am Donnerstag nochmals zurück und informierte den Weltfußballverband Fifa über den Vorgang. Das Verhalten und die Äußerungen seines Profis wertet der BVB als Vertragsbruch. Amoroso habe die Vertrauensverhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer gestört. "Das sind verwirrende Aussagen, die immer aus demselben Dunstkreis kommen, wenn sich Marcio in seiner Heimat aufhält", sagte der Dortmunder Sportmanager Michael Zorc.
"Massive Konsequenzen" für Amoroso
Auch Manager Michael Meier drohte Amoroso: "Wenn das von ihm so gesagt worden ist, hat das massive Konsequenzen. Amoroso soll einmal in seinem bis 2005 befristeten Arbeitsvertrag gucken, was er unterschrieben hat." Die Fifa reagiere empfindlich auf Vertragsbruch, so Meier und verwies auf den Fall Ariel Ortega. Der Argentinier von Fenerbahce Istanbul war im Juni von der Fifa wegen Nicht-Einhaltung seines Vertrages mit einer Rekordstrafe von 9,5 Millionen Euro belegt worden.
Zu rigorosen Maßnahmen rät auch BVB-Coach Matthias Sammer: "Wenn ein Mitarbeiter meint, Verein und medizinische Abteilung öffentlich zur Diskussion stellen zu müssen, sollte das Konsequenzen haben. Ich habe volles Vertrauen zu unserer medizinischen Abteilung." Zuvor hatte sich Sammer noch versöhnlich gezeigt. "Wenn Marcio zurück ist, muss man ein klärendes Gespräch führen, und dann wird er wieder bei uns Fußball spielen", so der frührere BVB-Profi.