Bundesliga-Taktiktafel Ein typisches Bayer-Spiel in Dortmund

Der BVB demütigt Bayer mit sechs Toren. Roger Schmidt gerät unter Druck, obwohl seine Ideen lange aufgingen. Die Taktiktafel von SPIEGEL ONLINE zeigt, wie ein Spiel zur Blaupause der Ära Schmidt in Leverkusen wurde.
Taktiktafel SPIEGEL ONLINE

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Foto: SPIEGEL ONLINE

Was muss sich Roger Schmidt in seiner fast dreijährigen Amtszeit bei Bayer Leverkusen nicht alles in schöner Regelmäßigkeit anhören? Keine Konstanz. Fehlende Balance auf dem Spielfeld. Zu viel Spektakel. Zu wenig Erfolge. Und dazu noch die von Schmidt selbst verursachten Nebenkriegsschauplätze an der Seitenlinie. Dabei geht häufig vergessen, welch guter Taktiker Schmidt sein kann, seine aggressive Pressing-Idee ist so anfällig wie innovativ.

Leverkusens 2:6-Niederlage bei Borussia Dortmund wirkt wie eine Blaupause der bisherigen Zeit von Schmidt. Vor der Partie ging der Trainer ins Risiko, indem er Teile seines Teams öffentlich kritisierte. Er brauche Spieler, die "sich zu 100 Prozent in den Dienst der Mannschaft stellen". Als Konsequenz setzte er Stammspieler wie Karim Bellarabi oder Javier Hernández auf die Ersatzbank und gab der Startelf einen durchdachten und effektiven Plan mit an die Hand - wie auch die Taktiktafel von SPIEGEL ONLINE zeigt.

Um die Leverkusener Taktiktafel zu sehen, klicken Sie auf "Auswärts-Team".

Hinweis: Kreissymbole zeigen die durchschnittliche Position eines Spielers bei Ballkontakt, die Kreisgröße die Anzahl der Ballkontakte. Die Pfeile (wenn Sie den Internet Explorer nutzen, werden Verbindungslinien anstatt Pfeile angezeigt) verdeutlichen wichtige Passbeziehungen zwischen zwei Spielern. Ihre Größe ist an die Anzahl der Pässe gekoppelt. Wie die Taktiktafeln im Detail entstehen, können Sie hier nachlesen.

Die Taktiktafel zeigt, was auf Leverkusener Seite gut funktioniert hat. Bayer verteidigte sehr hoch, nur Ömer Toprak und Tin Jedvaj waren deutlich in der eigenen Hälfte positioniert. Die Gäste stellten das Zentrum sehr gut zu und schnitten so Dortmunds Schaltzentrale Julian Weigl ab. Der Taktgeber des BVB spielte in der ersten Halbzeit nur 22 Pässe, nach 90 Minuten waren es immerhin 50. Im Saison-Durchschnitt kommt Weigl auf 76 Pässe pro Spiel. Im Vergleich dazu die Taktiktafel des BVB gegen Freiburg, wo Weigl im Mittelfeld nach Belieben kombinieren konnte.

Das Pressing von Leverkusen funktionierte in vielen Phasen, die für gewöhnlich so dominante Borussia hatte nur unwesentlich mehr Ballbesitz als Leverkusen. Was dadurch auch gut klappte, war die Isolation des Dortmunder Offensivdreiecks Aubameyang-Reus-Dembélé.

Leverkusens Trainer Roger Schmidt

Leverkusens Trainer Roger Schmidt

Foto: Bernd Thissen/ dpa

Bis zur 69. Minute war Leverkusen dann auch so im Spiel, dass ein Punktgewinn möglich war. Der BVB hatte zwar ein Chancenplus, die beiden Gegentore in der ersten Halbzeit waren allerdings nach unglücklichen Abwehraktionen von Charles Aránguiz und Jedvaj gefallen und Kevin Vollands Anschlusstreffer belohnte die mutige Aufstellung von Schmidt.

Was folgte, war ein Zusammenbruch der Leverkusener Mannschaft, der alle Vorurteile gegen Schmidts Spielidee bestätigte. Individuelle Fehler, eine schlechte Defensivordnung und kopfloses Anrennen ermöglichten dem BVB vier weitere Treffer. Eine gute Taktik kann nur erfolgreich sein, wenn sie bis zum Ende konsequent durchgezogen wird - vor allem gegen so spielstarke Gegner wie Borussia Dortmund.

Die Taktiktafeln von SPIEGEL ONLINE entstehen weitestgehend automatisiert und basieren auf den offiziellen Spieldaten, die das Geschehen auf dem Platz detailliert erfassen. Sie zeigen sowohl die Positionierung einer Mannschaft beim Passspiel als auch die wichtigsten Passbeziehungen zwischen den Spielern. Hier finden Sie die weiteren Taktiktafeln des Spieltags:

Taktiktafeln der Spiele vom Freitagabend und Samstagnachmittag

Den Auftakt zum 23. Spieltag gab es in Augsburg, wo Bayern-Verfolger RB Leipzig beim 2:2 wichtige Punkte verlor. Die Taktiktafel der Leipziger zeigt, wie das Überladen der rechten Angriffsseite nicht den gewünschten Erfolg brachte. Die Bayern selbst gewannen souverän beim 1. FC Köln, wo Thiago im Zentrum der Münchner seine dominante Rolle bestätigte.

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