Pressestimmen zu Rassismus bei England gegen Bulgarien
"Eine Schande"
Beim EM-Qualifikationsspiel zwischen England und Bulgarien in Sofia kam es zu rassistischen Rufen und Gesten seitens einiger bulgarischer Fans. Die internationalen Pressestimmen zu dem Vorfall.
Hitlergruß und rassistische Rufe: Bulgarische Zuschauer während des Spiels gegen England
Foto: Nick Potts/DPA
ENGLAND
"The Guardian": "Willkommen in der neuen Welt. Wir haben ein Fußballspiel erwartet. Was wir bekommen haben, war ein miserables Ereignis in einer miserablen Nacht in einem miserablen Stadion. Am Ende hat sich das kein bisschen wie ein Sportereignis angefühlt. Es fühlte sich an wie eine offene Wunde, ein Angriff auf die grundlegende Idee von Nationen, die zusammenkommen."
BBC Sport: "Man kann nur erwarten, dass dem bulgarischen Verband (BFU) die schwerwiegendsten Sanktionen drohen, nachdem ein weiterer schwerwiegender Vorfall von Rassismus ein Euro-2020-Spiel überschattet hat. (...) Es ist nun an der Uefa zu handeln, sobald der Bericht des Schiedsrichters und der Beobachter vorliegt."
"The Sun": "Eine Umgebung wie diese, eine giftige Mischung aus schändlichen und beschämenden Beschimpfungen und Gesängen, ist nicht das, woran man sich bei einem Fußballspiel erinnern sollte. So sieht die Zukunft für den Sport in vielen Austragungsorten aus - mit Unterbrechungen, Verzögerungen und Beobachtern im Publikum, die die vierten Offiziellen informieren."
"Daily Mirror": "Das Traurige daran ist, dass niemand sich an den Fußball erinnern wird. Niemand wird sich an den klaren Sieg erinnern, Ross Barkleys Auftritt als bester Mann des Spiels, Marcus Rashfords fantastischen Treffer oder Raheem Sterlings genialen Doppeltreffer. Alle werden sich an eine Nacht erinnern, die eine Schande für den Fußball war."
BULGARIEN
Mediapool.bg: "Schandvolle Niederlage und rassistische Sprechchöre"
"Duma": "In Europa verurteilten sie uns als Rassisten"
TV Evropa: "Schamvolle Niederlage für Bulgarien gegen England"
ITALIEN
"Gazzetta dello Sport": "Bulgarien gegen England war viel mehr als ein Fußballspiel, bei dem der technische Aspekt unvermeidlich zweitrangig wird (...) Der Pessimismus vom Vorabend erwies sich als begründet. Man fürchtete das Schlimmste im Lewski-Stadion, wo es zuvor schon zu schweren rassistischen Vorfällen gekommen war. England hatte nach einer Zusammenkunft Southgates mit den Spielern in den vergangenen Tagen angekündigt, jegliche Demonstration der Intoleranz sehr ernst zu nehmen. Und pünktlich zum 2:0 kamen die ersten fremdenfeindlichen Chöre."
SPANIEN
"El Mundo": "Aus irgendeinem Grund war die Uefa der Ansicht, dass die Schließung von Teilen des Vasil-Levski-Nationalstadions in Sofia für zwei Spiele wegen rassistischer Parolen der bulgarischen Fans gegen Tschechien genug Strafe sei. Und dass das Platzieren einiger Plakate mit dem Motto "Respekt" verhindern würde, dass es sich wiederholt. 'Überraschenderweise' hat es nicht funktioniert und England hat Bulgarien unter rassistischen Gesängen 6:0 besiegt."
"Marca": "Das Beste für England war der Sieg, der die Niederlage gegen Tschechien am Freitag korrigiert hat. Die Mannschaft von (Gareth) Southgate kann trotz der vergeblichen rassistischen Versuche eines Teils des Publikums lächeln."