Bundesliga am Sonntag Gimenez schießt Hertha an die Spitze
Hamburg - Der Argentinier Christian Gimenez hat Berlin nach fast sechs Jahren wieder an die Tabellenspitze der Bundesliga geführt. Der 31-jährige Stürmer erzielte beim 2:0 (1:0)-Sieg gegen Schalke 04 beide Treffer und schoss damit die Berliner erstmals seit dem 2. Dezember 2000 wieder auf Platz eins der Bundesliga.
Dabei profitierten die Hauptstädter auch von den Niederlagen der schwächelnden Champions-League-Teilnehmer Bayern München (1:2 in Bielefeld) und Werder Bremen (2:3 gegen Stuttgart). Für Schalke hingegen geht es abwärts. Drei Tage nach dem mühsamen 1:0 im Uefa-Cup gegen AS Nancy kassierten die Gelsenkirchener in Berlin ihre erste Saisonniederlage. Zudem gibt es intern Ärger, nachdem Nationalspieler Gerald Asamoah von Trainer Mirko Slomka für die Partie in Berlin suspendiert worden war. Asamoah hatte angekündigt, dass er seinem Coach Probleme bereiten würde, falls er nicht bald wieder zur Stammelf gehören würde.
Vor 60.547 Zuschauern begannen beide Mannschaften mit verstärkten Abwehrreihen. Schalke, das neben dem gesperrten Mladen Krstajic auch auf Lewan Kobiaschwili (Innenbanddehnung am Knie) verzichten musste, hatte leichte Feldvorteile und in der ersten Halbzeit auch mehr Torschüsse. Die Herthaner, bei denen für den gesperrten Sofian Chahed der Ungar Pal Dardai von Beginn an spielte, lauerten auf Konter.
In der 38. Minute führte ein Konter zum 1:0. Der erneut starke Berliner Kevin-Prince Boateng setzte mit einer scharfen Hereingabe von rechts Gimenez ein, und der Angreifer erzielte aus kurzer Distanz die Führung. In der 51. Minute war Gimenez erneut zur Stelle, als er einen schönen Angriff über Yildiray Bastürk und Marko Pantelic zum 2:0 abschloss.
"Das war ein großartiges Spiel vor einer fantastischen Kulisse mit einer super Stimmung", schwärmte Hertha-Manager Dieter Hoeneß und lobte den Torschützen Gimenez: "Da haben wir den Richtigen erwischt. Das ist einer, der weiß, wo das Tor steht." Ganz ungetrübt war die Freude aber nicht. Gilberto und Yildiray Bastürk drohen längere Pausen. Der Brasilianer zog sich nach einer ersten Diagnose einen Riss des Syndesmosebandes zu, bei Bastürk wurde ein Meniskusschaden festgestellt. Genaueren Aufschluss über die Schwere der Verletzungen sollen weitere Untersuchungen am Montag ergeben.
Beim selbsternannten Titelanwärter Schalke herrschte nach der Pleite Frust. "Wir wollten heute Tabellenführer werden, aber das war gar nichts", sagte Fabian Ernst, "es war nach dem 0:1 keine Aggressivität mehr im Spiel, das war Schlafwagenfußball. Da kann man sich nur bei den Fans entschuldigen, die mitgereist sind."
Schalke bewies zwar lange Zeit eine gute Feldaufteilung, zeigte aber vor allem im Angriff zu wenig Durchsetzungsvermögen. Kevin Kuranyi konnte sich nur ganz selten in Szene setzen, Sturmpartner Halil Altintop vergab in der 62. Minute eine Riesenchance aus sieben Metern, als Dardai den Ball noch mit dem Kopf von der Linie klären konnte. Vom dritten Gäste-Angreifer, Peter Lövenkrands, war so gut wie nichts zu sehen.
Thurk mit vier Treffern innerhalb von vier Tagen
Ausgerechnet gegen Angstgegner Bayer Leverkusen hat Uefa-Cup-Teilnehmer Eintracht Frankfurt seine Heimschwäche in der Bundesliga abgelegt: Vier Tage nach dem 4:0-Erfolg gegen Bröndby Kopenhagen gewannen die Hessen gegen Leverkusen 3:1 (0:0). Der erste Saisonsieg war zugleich der erster Erfolg vor heimischer Kulisse seit dem 18. März (5:2 gegen den MSV Duisburg).
Vor 44.000 Zuschauern sorgte zunächst Leverkusens Verteidiger Ahmed Madouni (52.) für die Führung der Gäste. Nach einem Pass von Sergej Barbarez musste Madouni nur noch einschieben. Nur drei Minuten später jedoch sorgte der japanische WM-Teilnehmer Naohiro Takahara nach einem Freistoß von Benjamin Köhler per Kopf für den Ausgleich. Michael Thurk (70.) per abgefälschtem Schuss aus 25 Metern und Patrick Ochs (84.) machten den Erfolg der Frankfurter perfekt.
"Wir haben gezeigt, was wir für einen Teamgeist haben. Wir sind um unser Leben gelaufen", sagte Thurk. "Nach dem 1:0 haben einige wohl schon gedacht, dass wir durch sind", sagte Rudi Völler. Der Bayer- Sportdirektor stellte seinem Team ein schlechtes Zeugnis aus: "Wir ernten zu wenig für den Aufwand, den wir betreiben."
fpf/sid/dpa