Bayerns achte Meisterschaft in Folge Der Wir-spielen-die-Liga-wegen-der-Fernsehgelder-zu-Ende-Titel

Gute Nachricht für den FC Bayern: Die Münchner machten in Bremen den achten Titel in Folge fix. Die schlechte Nachricht für die Bundesliga: Ein anderer Meister erscheint auch künftig unwahrscheinlich.
Komm' an meine Brust: Vorlagengeber Boateng und Torschütze Lewandowski

Komm' an meine Brust: Vorlagengeber Boateng und Torschütze Lewandowski

Foto: POOL/ REUTERS

Der Titel: Der FC Bayern brauchte bis zum 20. Spieltag, um die Konkurrenten auf die Plätze zu verweisen. Danach marschierte der Rekordmeister unwiderstehlich zum 30. Titel, dem achten in Folge. Damit haben die Bayern auch den Wir-spielen-die-Liga-wegen-der-Fernsehgelder-zu-Ende-Titel geholt. Glückwunsch, auch zur folgenden Statistik: Seit Beginn der Bundesliga 1963 haben die Bayern nun 29 Meisterschaften geholt, alle anderen Mannschaften zusammen 28.

Das Ergebnis: Die Münchner siegten bei Werder Bremen 1:0 (1:0). Hier geht es zum Spielbericht. Und hier zum Liveticker.

Die erste Hälfte: Robert Lewandowski vergab in der 2. Minute die erste Gelegenheit für die Gäste, dann kam Werder immer besser in die Partie und durch Theodor Gebre Selassie (9. Minute) und Maximilian Eggestein (18.) zu Gelegenheiten. In der 19. Minute trat Alphonso Davies im Zweikampf mit Leonardo Bittencourt nach, erhielt aber nur Gelb. Der VAR griff nicht ein, obwohl die Szene nach einem Platzverweis verlangt hätte. Eine klasse Aktion genügte dann zur Führung: Jérôme Boateng chippte den Ball zu Lewandowski, der nahm diesen formvollendet an und brachte ihn mit dem rechten Fuß links im Tor unter (43.). Der 31. Saisontreffer des Stürmers - persönlicher Rekord.

Forever Number One: "FC Bayern - forever number one" heißt es in der inoffiziellen Hymne der Münchner. Das war in den vergangenen acht Spielzeiten so und es spricht viel dafür, dass wir auch in den kommenden Jahren keine Abwechslung erleben werden. Selbst die Verwerfungen, die zu einem Trainerwechsel führten, hielten den Klub nicht auf. Auch die zwei Starzugänge Lucas Hernández und Philippe Coutinho durften sich in Nebenrollen ergehen, ohne dass am Ende der BVB oder RB Leipzig auf Platz eins gestanden hätte. Mensch gewordenes Sinnbild der Überlegenheit: Javi Martínez kam im August 2012 zu den Bayern - und wurde seitdem in jeder Saison Deutscher Meister. Diese Dominanz kann selbst den Machern der Bayern nicht gefallen.

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Welle ohne Fans

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Die zweite Hälfte: Wer so viel Qualität im Kader hat, der kann mühelos einen Gang hochschalten. Taten die Bayern dann auch. Ball und Gegner liefen so, wie es die Mannschaft von Hans-Dieter Flick geplant hatte. Die größte von einigen mittelprächtigen Chancen vergab Lewandowski per Kopf (60.). Knappe 20 Minuten vor dem Ende fassten die Bremer noch einmal Mut, Boateng musste in höchster Not klären. In der 79. Minute holte sich Davies im Zweikampf mit Bremens Milos Veljkovic dann doch noch seinen Platzverweis ab. Zu offensiv spielen lassen wollte Werder-Coach Florian Kohfeldt zunächst aber nicht, schließlich könnte das Torverhältnis im Abstiegskampf entscheidend sein. In der 90. Minute rettete Manuel Neuer nach einem Kopfball von Yuya Osako seinem Klub mit einer starken Parade den vorzeitigen Titel.

Bonusspiel nicht genutzt: Dass der 18. Liga-Niederlage der Bremer gegen den FC Bayern wohl die 19. folgen würde, war auch den Bremern vor Anpfiff bewusst. Trotz einer taktisch und kämpferisch sehr ansprechenden Partie ging die Horrorserie von Werder (letzter Sieg gegen die Bayern im September 2008) weiter. Den zweiten Bundesliga-Abstieg gilt es nun in Mainz (Samstag, 15.30 Uhr, TV: Sky, Liveticker: SPIEGEL.de) und eine Woche später gegen den 1. FC Köln zu verhindern.

Flitzer: Davies war nicht nur wegen der ausgebliebenen Roten Karte (und des doch noch folgenden Platzverweises) auffällig, sondern auch wegen eines neuen Rekordes: So schnell wie der Kanadier gegen Werder war noch kein Bundesligaspieler seit Beginn der Erfassung dieses Wertes.

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Zahlen, bitte: 270 Bundesligaspiele haben die Bayern während ihrer vergangenen acht Meisterschaften bestritten. Dabei gab es 211 Siege und gerade einmal 24 Niederlagen. Da erscheint es nahezu aufregend, dass sie in dieser Zeit nur viermal Pokalsieger wurden. Okay, am 4. Juli kann gegen Bayer Leverkusen der fünfte folgen (20 Uhr, TV: ARD, Liveticker: SPIEGEL.de). Es wäre der insgesamt 20. für den FC Bayern. Die Bremer hätten nichts dagegen, am 6. Juli zu jubeln: Da steht das Rückspiel in der Bundesligarelegation an.

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