

Ausgangslage des Spiels: Leverkusen gegen Hoffenheim - na klar, das Phantomtor-Spiel. Der Aufreger der Hinrunde. Es ist ein hübsches Detail, dass das Rückspiel am Vorabend der Sitzung der Deutschen Fußball-Liga terminiert wurde, in der am Montag über die Torlinientechnologie im deutschen Profifußball entschieden wird.
Ergebnis des Spiels: Fünf Treffer und diesmal lief alles korrekt ab. Drei davon erzielte der Gast durch Sejad Salihovic (16.), Kevin Volland (40.) und Anthony Modeste (89.). Bayer hatte zuvor zweimal durch Stefan Kießling (38.) und Simon Rolfes (53.) ausgeglichen. Die Talfahrt von Bayer geht damit weiter. "Vizekusen" ist derzeit nur noch ein schöner Traum für die Mannschaft von Trainer Sami Hyypiä. Das Jahr 2014 steht bisher unter dem Motto: Verlier es noch einmal, Sami.
Die erste Halbzeit: Leverkusen hat in diesem Jahr tatsächlich erst ein einziges Spiel gewonnen, und entsprechend ging es auch gegen die Hoffenheimer wieder schlecht los. Der Strafstoßspezialist der Liga, Sejad Salihovic, schlenzte einen Handelfmeter zur frühen Führung über Bernd Leno ins Tor. Der Ausgleich Kießlings hatte gerade 86 Sekunden Bestand, dann führten die Gäste schon wieder.
Die zweite Halbzeit: Bayer zeigte sich stark verbessert, erzielte schnell den Ausgleich durch Rolfes, und danach war es eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, wann das Bayer-Siegtor fallen würde. Das Siegtor fiel dann tatsächlich. Aber auf der anderen Seite. Hoffenheims Anthony Modeste, von dem bis dahin rein gar nichts zu sehen war, tauchte urplötzlich vor dem Tor von Leno auf und schoss ein. Wie ein Phantom.
Spieler des Spiels: Kevin Volland war in der Anfangsphase der Saison einer der Hot Spots der Liga, heißester Tipp für die Rolle des Überraschungskandidaten in Joachim Löws WM-Kader, schon halb in Dortmund, halb im Ausland, wenn man den Transfermarkt-Experten Glauben schenken wollte. Zuletzt hatte der Stürmer nicht das Gefühl vermittelt, dass er das alles locker verkraftet hätte. Aber sein elegant-lässiges 2:1 war wieder eine Volland-Aktion erster Güte. Das schönste Tor des ganzen Spieltages.
Duell des Spiels: Eren Derdiyok gegen die TSG. Der Schweizer spielte bis vor kurzem noch bei Hoffenheim, wobei "spielte" einen gewissen sprachlichen Euphemismus darstellt. Derdiyok gehörte zur schon legendären Trainingsgruppe II, die als die Aussortierten von Sinsheim eine gewisse überregionale Berühmtheit erlangten. Zur Rückrunde ist er zu Bayer zurückgekehrt, und vier Minuten vor Schluss hätte er um ein Haar das 3:2 für Leverkusen erzielt, was wohl die Genugtuung des Jahres in der Liga gewesen wäre. Im Gegenzug fiel dann übrigens das Siegtor für die Gäste.
Interview des Spiels: Bayer-Sportdirektor Rudi Völler hatte noch vor dem Anpfiff mit einem Interview in der "Bild am Sonntag" für helle Aufregung in der Bundesliga gesorgt. Völler hatte sich in dem Gespräch als Anhänger des Kölner Tatorts mit Ballauf und Schenk offenbart, was in der Nachbarstadt Leverkusen natürlich massiven Unmut auslösen wird. Außerdem wird auch Völlers offenes Bekenntnis, er sei ein Freund von Vollkornbrot mit Fleischsalat, sicherlich noch für Gesprächsstoff sorgen.
Verletzung des Spiels: Hoffenheims Stammtorwart Koen Casteels musste kurzfristig passen, weil ihn ein Insektenstich lahmgelegt hatte. Sie nannten ihn Mücke.
Phantom des Spiels: Die Sechzehnmeter-Linie. In der 16. Minute spielte Bayer-Verteidiger Roberto Hilbert den Ball gerade noch außerhalb des Strafraums mit der Hand, aber Schiedsrichter Jochen Drees verlegte den Tatort kurzerhand in den Sechzehner. Elfmeter für Hoffenheim, 1:0. Vielleicht sollten sich die DFL am Montag also auch noch mit der Strafraumlinien-Technologie beschäftigen. Man könnte natürlich auch sagen: ausgleichende Gerechtigkeit.
Kießling des Spiels: In der 38. Minute stockte allen im Stadion der Atem. Kießling köpft, und der Ball ist im Tor. Nach vier Zeitlupen hatte dann auch Sky endgültig belegt: Der Ball war im Innennetz.
Zahl des Spiels: Es sind gleich zwei: 57 und 58. 57, das nennt die Zahl der Tore, die Hoffenheim erzielt hat. Nur Bayern und Dortmund sind in der Bundesliga besser. 58, das ist die Zahl der erhaltenen Gegentore. Man muss bis in die Regionalliga herunter gehen, um endlich ein paar Clubs zu finden, die noch mehr Treffer kassiert haben als die TSG: Der SC Wiedenbrück, der SC Pfullendorf, die TSV Rain/Lech und der SV Heimstetten.
Kommentar des Tages: "Jungs, ihr seid doch Männer, keine Pflaumen." Sky-Reporter Fritz von Thurn und Taxis wird im kommenden Jahr live vom Internationalen Frauentag berichten.
Erkenntnis des Spiels: Hoffenheim bleibt das Event dieser Saison. Jedes Spiel ein kleines Spektakel, jede Partie eine Werbung dafür, dass das Aufregendste in dieser Republik eben auf dem Dorf passiert.
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Bayer Leverkusen hat auch am 26. Spieltag seinen Abwärtstrend nicht stoppen können. Das Team von Trainer Sami Hyypiä kassierte gegen Hoffenheim eine bittere 2:3 (1:2)-Niederlage.
Bayers Roberto Hilbert sorgte für den ersten Aufreger der Partie: In der 13. Minute spielte er den Ball an der eigenen Strafraumgrenze mit der Hand.
Schiedsrichter Jochen Drees entschied auf Elfmeter - eine strittige Entscheidung.
Sejad Salihovic ließ sich die Chance nicht nehmen. Mit einem frechen Lupfer traf er vom Punkt zur Führung für die Gäste.
Bayer steckte nicht auf und kam durch einen Kopfballtreffer von Stefan Kießling zum Ausgleich (39.). Im Gegensatz zu seinem Phantomtor in der Hinrunde gegen 1899 war diesmal bei dem Tor alles korrekt. Doch lange konnten sich die Gastgeber darüber nicht freuen.
Nur 87 Sekunden nach dem 1:1 stellte Hoffenheims Kevin Volland den alten Abstand wieder her.
Nach dem Seitenwechsel erwischte Leverkusen den besseren Start - und kam durch Simon Rolfes zum Ausgleich (54.).
Zu einem Unentschieden reichte es für die Gastgeber trotzdem nicht. Kurz vor dem Ende traf Anthony Modeste (r.) zum 3:2-Sieg für Hoffenheim.
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