Klarer Sieg gegen Hertha BSC Musiala verändert das Spiel der Bayern

Robert Lewandowski trifft dreimal gegen Hertha. Also alles wie immer beim FC Bayern? Nicht ganz. Trainer Julian Nagelsmann ist für seine taktischen Kniffe bekannt, der 18 Jahre alte Jamal Musiala nimmt eine wichtige Rolle ein.
Jamal Musiala bejubelt seinen Treffer gegen Hertha BSC

Jamal Musiala bejubelt seinen Treffer gegen Hertha BSC

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CHRISTOF STACHE / AFP

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Bei den Bayern wird es asymmetrisch: In der vergangenen Saison absolvierte Jamal Musiala 26 Bundesliga-Spiele für den FC Bayern, stand dabei siebenmal in der Startelf. Der Teenager war der perfekte Joker, der mit seinen Dribblings jedem Spiel eine Wendung geben konnte. Das könnte sich nun ändern. Beim Sieg gegen Hertha BSC rückte Musiala in die Anfangsformation – und veränderte das Spielsystem der Bayern. Statt – wie fast immer in den vergangenen Jahren – mit zwei klaren Außenstürmern agierten die Münchner mit Musiala und Thomas Müller mit zwei Zehnern. Dafür hielt Serge Gnabry konsequent die rechte Seite und Außenverteidiger Alphonso Davies stand auf links sehr hoch. Musiala war an vielen Angriffen beteiligt, legte zwei Torschüsse auf und erzielte mit einem sehenswerten Schlenzer das zwischenzeitliche 3:0 (49. Minute).

Das Ergebnis: Die Münchner gewannen 5:0 (2:0), damit verpassten sie um ein Tor die Tabellenführung. Nun liegen die Bayern knapp hinter Bayer Leverkusen auf Platz zwei, hier lesen Sie mehr zu dem klaren Erfolg gegen die Berliner.

Nagelsmann vs. Salihamidzic: Bis kommenden Dienstag ist der Transfermarkt noch geöffnet. Seit Wochen ist klar, dass der Kader der Bayern in der Breite zu knapp besetzt ist, trotzdem agierten die Münchner verhalten. Dazu gehörte auch die verhaltene Kommentierung von Gerüchten. Trainer Julian Nagelsmann blieb dieser Linie treu. »Ich habe schon oft gesagt, dass es ein guter Spieler ist«, sagte er vor dem Spiel über Leipzigs Marcel Sabitzer, der am Sonntag nicht im Kader von RB Leipzig stehen wird. Weiter wolle er das nicht kommentieren. Sein Sportdirektor Hasan Salihamidzic meldete dagegen praktisch Vollzug: »Wir haben uns schon mit dem Spieler beschäftigt, ja. Das könnte ein Thema werden.« Die Wechselmeldungen können vorgeschrieben werden.

Erste Hälfte: Hertha-Trainer Pál Dárdai sagte vor dem Spiel bei Sky, sein Team müsse die Anfangsphase, die ersten 20 Minuten überstehen. Gehalten hat die Defensive der Berliner gerade mal fünf Minuten, dann traf Thomas Müller zur Führung der Bayern (6.). Bis dahin hatte Davie Selke eine richtige gute Kontergelegenheit zu früh vor Manuel Neuer abgeschlossen. Diese vergebene Chance sollte die Richtung für die Berliner an diesem Abend vorgeben. Zwischenzeitlich führte die Auswärtsmannschaft die Torschussstatistik 5:3 an, doch es fehlte das Zutrauen in die eigene Stärke. So hatten die Bayern leichtes Spiel.

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Immer wieder Lewandowski: Bis zur Pause hatten die Bayern das Torschussverhältnis zu einem 7:5 gedreht – und wer neben Müller auch Robert Lewandowski in seinem Team hat, der braucht in der Regel nicht allzu viele Gelegenheiten. Für Müller war es der 130. Bundesligatreffer, damit liegt er in der historischen Torschützenliste der Münchner weiter auf Rang vier. Hinter dem vor wenigen Tagen verstorbenen Gerd Müller (365), Lewandowski (208) und dem ehemaligen Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge (162). Lewandowski, der vor dem Anpfiff die Trophäe als Fußballer des Jahres erhalten hatte und im Spiel nach einem eigenen Lattenkopfball am schnellsten reagierte und den Ball über die Linie drückte (35.), traf im Übrigen im 13. Bundesliga-Spiel hintereinander.

Zweite Hälfte: Es war der Aufreger des vergangenen Spieltags: Die Bayern gewannen 3:2 gegen den 1. FC Köln – und Nationalspieler Leroy Sané wurde von den eigenen Fans ausgepfiffen. Dafür gab es Schelte vom Vorstandsvorsitzenden Oliver Kahn, aber auch von Joshua Kimmich am Rande seiner Vertragsverlängerung. Und die Anhänger zeigten die passende Reaktion. Als Sané in der 61. Minute für Musiala eingewechselt wurde, gab es Applaus und der in der Kritik stehende Nationalspieler dankte mit der Vorlage für Lewandowski zum 4:0 (70.). Der Pole legte noch einen dritten Treffer nach (84.), damit liegt Lewandowski schon wieder bei fünf Saisontoren.

Leroy Sané (l.) kommt für Jamal Musiala, ein Hinweis auf die Zukunft?

Leroy Sané (l.) kommt für Jamal Musiala, ein Hinweis auf die Zukunft?

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Matthias Schrader / AP

Schon wieder Abstiegskampf? In der vergangenen Saison hatten sich die Berliner erst spät unter Dárdai gerettet. Das sollte in diesem Jahr vermieden werden, doch nach drei Spielen steht die Hertha ohne Punktgewinn am Tabellenende. Deshalb könnte sich auch bei den Berlinern bis Dienstag noch einiges im Kader verändern. Die bisherigen Verpflichtungen (Boateng, Jovetic, Richter, Serdar) konnten bisher aus unterschiedlichen Gründen noch keine Trendwende herbeiführen – und Geld ist in Berlin noch ein bisschen vorhanden. An den nun folgenden Spieltagen geht es für die Hertha gegen Bochum und Fürth, da sollten die ersten Punktgewinne folgen.

So geht es beim Meister weiter: Die Bayern nehmen Fahrt auf, da kommt die Länderspielpause für Nagelsmann zur Unzeit. Die Vorbereitung litt unter der langen Abwesenheit der vielen Nationalspieler. Nun werden viele der EM-Fahrer erneut fehlen, der Trainer hofft, dass kaum einer alle drei angesetzten Partien absolvieren muss. Denn es folgen zwei schwierige Auswärtsspiele. In der Bundesliga geht es am 11. September zu RB Leipzig, drei Tage später treten die Münchner in der Champions League beim FC Barcelona.

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