Fußball-Bundesliga
Boateng fordert Videobeweis gegen Rassisten
Wird der Videobeweis künftig nicht nur bei Vergehen auf dem Spielfeld genutzt? Geht es nach Frankfurt-Star Kevin-Prince Boateng, sollte die Technologie auch dazu dienen, rassistische Zuschauer zu identifizieren.
Foto: Alexander Hassenstein/ Bongarts/Getty Images
Bundesligaspieler Kevin-Prince Boateng fordert den Videobeweis bei rassistischen Vorfällen in Fußballstadien. "Wir schreiben das Jahr 2017 und haben immer noch keinen Weg gefunden, dagegen vorzugehen", sagte der Profi von Eintracht Frankfurt in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Focus".
"Wir haben Torlinientechnik und den Videobeweis, dass Boateng im Abseits stand und der Elfer nicht gegeben wurde. Aber warum setzen wir nicht die Technik ein, dass jeder rassistische Schreier identifiziert, rausgeschmissen wird und nie wieder zurück ins Stadion darf?", wird er zitiert. Solche Maßnahmen würden "doch der Menschheit weiterhelfen und nicht nur dem Sport", so Boateng: "In jeder neuen Saison gibt es Vorfälle. Das darf einfach nicht mehr passieren."
Während seiner Karriere wurde Boateng immer wieder rassistisch angefeindet. Im Januar 2013 hatte er bei einem Freundschaftsspiel mit der AC Milan gegen den Viertligisten Pro Patria zusammen mit der ganzen Mannschaft den Platz verlassen, nachdem er und andere dunkelhäutige Mitspieler von Zuschauern beleidigt worden waren. "Immer wenn ich den Ball bekam, gab es Schmährufe und Affenlaute gegen mich", sagte er später vor einem italienischen Gericht aus: "Ich wurde verspottet, weil ich dunkelhäutig bin."
Boateng war danach für die UN-Gesprächsrunde am Antirassismus-Tag eingeladen worden.