Bundesliga-Noten Das ist die Top-Elf des sechsten Spieltags

Philippe Coutinho brillierte bei Bayern Münchens 3:2-Erfolg gegen den SC Paderborn. Hier erzielt er den Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0.
Foto: Sascha Steinbach / EPA-EFE / REXFür die Heimfans gab es am Wochenende wenige Gründe zum Jubeln. In acht von neun Bundesligaspielen triumphierte die Gastmannschaft. Einzig Borussia Dortmund holte beim 2:2 gegen Werder Bremen zu Hause einen Punkt - ein Ergebnis, mit dem die titelhungrigen Dortmunder nicht zufrieden sein konnten.
Seit Jahren fragen sich Sportwissenschaftler, wie im Fußball der Heimbonus zu gewichten ist. Statistisch gesehen gewinnen Heimteams zwar mehr Spiele. Die Zahl der Heimsiege nimmt jedoch stetig ab. In den Siebziger- und Achtzigerjahren gewannen Heimteams in jeder Saison mindestens 50 Prozent der Spiele, in den Neunziger- und Nullerjahren noch knapp 50 Prozent. In diesem Jahrzehnt fiel der Wert auf unter 45 Prozent, Gästeteams gewinnen 30 Prozent der Spiele. Es gibt also noch einen Heimeffekt, er wird jedoch immer kleiner. Die Ergebnisse am Wochenende zeigen es.
Unser Notensystem kennt indes keinen Unterschied zwischen Heim- und Auswärtsspielen. Der SPIX bemisst sich einzig an statistischen Werten. Es gibt keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen den Werten, die Spieler zu Hause und Spieler auswärts erzielen. Dieses Wochenende stehen in der Top-Elf neun Profis, die auswärts agiert haben.
In Wolfsburgs Torhüter-Hierarchie reiht sich Pavao Pervan eigentlich hinter Koen Casteels ein. Die Nummer eins fehlt derzeit allerdings verletzt. Beim 1:0-Erfolg gegen Mainz betrieb Pervan Werbung in eigener Sache: Der Österreicher hielt den knappen Erfolg mit drei Spitzenparaden sowie zwei schwierigen Paraden fest. Pervan deutete an, dass er mehr als nur eine Vertretung sein kann. Trainer Oliver Glasner hat immer an seinen Ersatztorhüter geglaubt. Schon in Linz arbeiteten sie zusammen, Pervan war Stammtorhüter und Kapitän.
Der Mainzer Jeremiah St. Juste stellte am Wochenende einen Rekord auf: Der Innenverteidiger erzielte in der Kategorie "Balleroberung" den Bestwert von 100. Das bedeutet: Kein Spieler wies auf dieser Position in den vergangenen zwei Jahren bessere statistische Werte auf. Gegen Wolfsburg gewann St. Juste vier seiner fünf Zweikämpfe, er fing vier Pässe ab und eroberte 13 zweite Bälle. Herthas Dedryck Boyata stand bereits vergangene Woche in der Top-Elf. Diese Woche tat er sich als Torjäger hervor: In Köln erzielte er den Treffer zum 4:0.
Der zweite Berliner in der Top-Elf heißt Maximilian Mittelstädt. Der Außenverteidiger ragte in keiner Kategorie heraus, weist aber rundum überdurchschnittliche statistische Werte auf - offensiv wie defensiv. Auch so kann ein Spieler die Top-Elf erreichen. Leverkusens Mitchell Weiser verdankt seine Nominierung seinen defensiven Werten: Bei Leverkusens 3:0-Sieg in Augsburg gewann er drei Zweikämpfe und fing vier gegnerische Pässe ab.
Auch im zentralen Mittelfeld erobert ein Allrounder den Platz in der Top-Elf. Schalkes Omar Mascarell räumte beim 3:1-Erfolg in Leipzig nicht nur vor der Abwehr ab, sondern tat sich auch in der Offensive hervor. Vor dem Tor zum 1:0 leitete Mascarell einen Eckball weiter und bediente damit seinen Kollegen Salif Sané.
Kai Havertz leidet unter dem Fluch der guten Tat. Nachdem er bereits in Teenagerjahren in der Bundesliga brillierte, erwartet mancher Fan von ihm Woche für Woche Topleistungen. In den bishereingen Saisonspielen blieb der 20-Jährige jedoch blass. Gegen Augsburg meldete er sich zurück: Er erzielte seinen zweiten Saisontreffer, erstmals in dieser Saison bereitete er auch ein Tor vor. Union Berlins Sheraldo Becker tat sich ebenfalls als Vorbereiter hervor. Seine Vorlage bei Berlins 1:2-Niederlage gegen Eintracht Frankfurt beschert ihm einen Platz in der Top-Elf.
Philippe Coutinho bestätigte bei Bayern Münchens 3:2-Sieg in Paderborn sämtliche Klischees, die man brasilianischen Spielern zuspricht - und das im positiven Sinne. Im offensiven Mittelfeld war er Aktivposten im Bayern-Spiel. Bei seinen feinen Tricks und den drei Torschussvorlagen blitzte seine ganze technische Klasse auf. Fünfmal ließ Coutinho seine Gegenspieler aussteigen, nur zweimal verlor er den Ball. Coutinho scheint in München anzukommen.
Vedad Ibisevic war schon immer bekannt für seinen Torinstinkt. Auf der Rangliste der besten Torschützen der Bundesligageschichte rangiert er auf Rang 29, vor Miroslav Klose und Marco Reus. Seine Leistung in Köln war selbst für seine Verhältnisse zutiefst effizient. In der 58. Minute wechselte ihn Trainer Ante Covic ein. Mit seinem allerersten Ballkontakt erzielte er das 2:0. Keine fünf Minuten später traf er mit seinem dritten Ballkontakt zum 3:0. Ganz so effizient agierte Schalkes Rabbi Matondo nicht. Gegen Leipzig erzielte er bei 30 Ballkontakten ein Tor und war an vier weiteren Torgelegenheiten direkt beteiligt.