Bundesliga-Prognose Wer die Bayern noch stoppen kann

Ist die Bundesliga-Saison schon gelaufen? Der Leistungsindex zeigt: Höchstwahrscheinlich werden die Bayern wieder Meister. Nur ein Club kann die Münchner noch stoppen. Und im Abstiegskampf hat Braunschweig noch eine kleine Chance auf den Klassenerhalt.
Von Andreas Heuer
Bayerns Müller und Lahm (r.): Zu 66 Prozent Meister

Bayerns Müller und Lahm (r.): Zu 66 Prozent Meister

Foto: AP/dpa

Nicht einmal die Hälfte der Bundesliga-Saison ist gespielt, maximal 69 Punkte kann jedes Team noch holen. Es ist noch viel möglich - und trotzdem sieht die Tabelle nach elf Spieltagen altbekannt aus: Die Besetzung der ersten drei Plätze (Bayern, Dortmund, Leverkusen) ist dieselbe wie zum Ende der vergangenen Spielzeit. Braunschweig findet sich als Neuling und mit einem Gesamtmarktwert, der unter dem von Bayerns Torwart Manuel Neuer liegt, wenig überraschend auf dem letzten Platz wieder.

Statistische Analysen lassen schon jetzt eine objektive Prognose für den Endstand in der laufenden Saison zu: Wer wird Meister, und wer steigt ab? Und welche Teams spielten bislang besser oder schlechter als erwartet?

In das Verfahren fließen nicht nur die Standardinformationen aus der Tabelle ein, sondern auch Größen wie Torchancen und Marktwert. Damit kann zunächst für jedes Team die in den bisherigen Begegnungen gezeigte Leistung durch einen Index berechnet werden, der die jeweilige Teamstärke in der aktuellen Saison erfasst.

Für Bayern München ergibt sich ein Wert von 1,3. Das heißt: Im Spiel gegen eine durchschnittliche Mannschaft würde der FC Bayern demnach (auf neutralem Platz) im Mittel 1,3 Tore mehr schießen als der Gegner. Im zweiten Schritt werden unter Berücksichtigung von Systematik und Zufall die noch verbleibenden Spiele der Saison 100.000-mal auf dem Computer durchgespielt. Danach können dann die Wahrscheinlichkeiten direkt abgelesen werden.

Bayern wird mit 66 Prozent Wahrscheinlichkeit Deutscher Meister

Die wohl wichtigsten Zahlen zuerst: Mit 66 Prozent Wahrscheinlichkeit wird Bayern München Deutscher Meister und mit Borussia Dortmund gibt es nur einen ernsthaften Verfolger (33 Prozent). Leverkusen wird sich mit einer Wahrscheinlichkeit von 64 Prozent den dritten Platz sichern und kann sich damit durchaus Hoffnungen auf eine erneute Teilnahme an der Champions League machen. Mönchengladbach, Wolfsburg und Schalke melden mit jeweils etwa zehn Prozent Wahrscheinlichkeit noch bescheidene Ansprüche darauf an (siehe Tabelle unten).

Wer wird Deutscher Meister? Eine Wahrscheinlichkeitsrechnung

Verein Pkt. 1. 1.-3. 1.-6. 16.-18. Leistungsindex
München 29 66 100 100 0 +1.3
Dortmund 28 33 99 100 0 +1.1
Leverkusen 25 1 64 95 0 +0.3
M´gladbach 19 0 11 64 0 +0.1
Wolfsburg 18 0 11 61 0 +0.1
Schalke 17 0 8 55 0 +0.1
Hertha 15 0 2 23 5 -0.1
Bremen 15 0 0 8 12 -0.4
Hoffenheim 13 0 1 17 6 -0.1
Stuttgart 13 0 1 21 4 +0.0
Hannover 13 0 1 14 8 -0.1
Mainz 13 0 0 5 19 -0.3
Augsburg 13 0 0 5 19 -0.3
Hamburg 12 0 1 15 7 -0.1
Frankfurt 10 0 1 16 6 +0.1
Freiburg 8 0 0 1 61 -0.5
Nürnberg 7 0 0 0 68 -0.5
B´schweig 7 0 0 0 85 -0.7

Die drei folgenden Plätze, die für die Teilnahme an der Europa League berechtigen, sind hingegen hart umkämpft. Hierfür kommen bis auf die drei aktuellen Schlusslichter der Tabelle noch alle Teams in Frage, auch wenn die Wahrscheinlichkeiten für Mainz, Augsburg und Bremen (jeweils weniger als 10 Prozent) überschaubar sind.

Als Braunschweig in der vergangenen Saison nach vielen Jahren des Wartens der Aufstieg in die erste Liga gelang, jubelten die Fans. Der Klassenerhalt würde ihnen mittlerweile wohl mindestens genauso viel bedeuten. Tatsächlich zeigte sich beim Sieg gegen Leverkusen in der vergangenen Woche, dass beim BTSV Potential vorhanden ist. Allerdings muss viel Glück im Spiel sein, damit der Club zumindest den rettenden 15. Tabellenplatz erreicht: Die Wahrscheinlichkeit beträgt 15 Prozent.

Auch Nürnberg war bereits vor der Saison einer der ganz heißen Abstiegskandidaten und besitzt aktuell mit 32 Prozent eine etwas günstigere Prognose als Braunschweig.

Dortmund und Bayern an der Leistungsspitze

Der aktuelle Leistungsindex zeigt einmal mehr, wie sehr sich mit München (1.3) und Dortmund (1.1) zwei Vereine aus dem normalen Bundesliga-Geschehen verabschiedet haben. Leverkusen als drittplatzierte Mannschaft folgt mit großem Abstand (0.3).

Die Leistungsdichte am unteren Ende der Tabelle ist viel homogener. Der eindeutige Verlierer dieser Saison ist Freiburg, da sich der Leistungsindex gegenüber der Erwartung zu Beginn der Saison um 0.4 verschlechtert hat. Besonders positiv überrascht Aufsteiger Hertha BSC mit vielen sehr offen gestalteten Spielen und einer Verbesserung um 0.3.

Bei Bayern München entspricht der bisherige Verlauf vieler Spiele allerdings nicht ganz der exorbitanten Erwartung zu Beginn dieser Saison. Der Leistungsindex ging leicht zurück, gleichzeitig verdoppelte sich die Meisterwahrscheinlichkeit der Konkurrenz (34 Prozent). Ein Luxusproblem auf höchstem Niveau.

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