Schalker Niederlage gegen Köln Gegentreffer, wie gemalt für den Abstiegskampf

Ozan Kabak nach Schlusspfiff der Partie gegen Köln
Foto: FRIEDEMANN VOGEL/POOL/EPA-EFE/ShutterstockTore nach Tabellenstand: Nach einer halben Stunde faustete Schalkes Torhüter Ralf Fährmann einen Eckball nur halbgar weg, Kölns Dominick Drexler schoss den Ball aus halblinker Position in den Fünfmeterraum – mit Zielrichtung Eckfahne. Doch dann hielt Rafael Czichos den Kopf in den Versuch und erzielte so das 1:0 für die Gäste (31. Minute). Ein Tor, des Abstiegskampfes würdig. Es sollte nicht das einzige bleiben...
Das Ergebnis: Schalke 04 bleibt Tabellenletzter der Bundesliga und hat am 17. Spieltag 1:2 (0:1) gegen den 1. FC Köln verloren. Hier geht es zum Spielbericht.
Wo ist der Hunter? Der 37-jährige Klaas-Jan Huntelaar ist nach seiner Rückkehr von Ajax Amsterdam nach Gelsenkirchen der Hoffnungsträger im Abstiegskampf. Gegen die Kölner hinderten ihn Wadenprobleme am Mitwirken. »Er ist nicht hundertprozentig belastbar, das Risiko ist mir zu groß«, sagte Trainer Christian Gross vor der Begegnung bei Sky.
Die erste Hälfte: Schalke tat sich gegen das 5-3-2 der Kölner offensiv zunächst schwer. Erst in der 26. Minute musste FC-Torhüter Timo Horn bei einem Schuss von Amine Harit zum ersten Mal eingreifen. Köln vergab vor (Jonas Hector, 15. Minute) und nach (Ondrej Duda, 35.) dem Tor durch Czichos gute Kontergelegenheiten. Kingsley Ehizibue vergab frei vor Fährmann das 2:0 (37.), bevor Matthew Hoppe die letzte Chance der Gastgeber in der ersten Hälfte verdaddelte (45.).
Standards sind Standard: Dass bei einem Kölner Standard der Puls hochgehen sollte, ist Bundesligawissen für Anfänger. Sechs ihrer 13 Saisontreffern hatten sie bislang so erzielt, nach Fährmanns Patzer waren es sieben von 14. Eine schöne 50-Prozent-Quote, die sich die Kölner mit dem 15. Saisontreffer später in der Nachspielzeit noch selbst kaputtmachten. Aber das sollten sie angesichts der drei Punkte verkraften.
Die zweite Hälfte: Erst traf Schalkes Ozan Kabak bei einem missglückten Rettungsversuch den Pfosten des eigenen Tores (54.), dann traf der junge US-Amerikaner Matthew Hoppe zum fünften Mal in den letzten drei Spielen (57.). Doch auch dieser Treffer Marke Slapstick: Gleich dreimal hatten die Kölner den Ball im eigenen Strafraum eigentlich sicher, aber jedes Mal schenkten sie ihn wieder her. Ausgleich!
Die Entscheidung: Das 1:1 hielt bis in die Nachspielzeit, doch dann verstolperten die Gastgeber auf dem katastrophalen Untergrund den Ball in der Vorwärtsbewegung. Auch hier hätte die Chance zur leichten Klärung bestanden, doch der in der 72. Minute eingewechselte Elvis Rexhbecaj durfte den in der 88. Minute aufs Feld gekommene Jan Thielmann bedienen. Der 18-Jährige blieb cool und verwandelte ins linke Eck (90.+3).

Jan Thielmann erzielte in der Nachspielzeit den Siegtreffer
Foto: Marius Becker / dpaKöln atmet auf: 15 Punkte nach 17 Spielen ist keine Bilanz für Jubelorgien. Doch noch am vergangenen Samstag stand der FC um 15.30 Uhr nur vier Punkte vor einem direkten Abstiegsplatz. Nach dem 0:0 gegen Hertha BSC und dem 2:1 bei Schalke sind es nun acht Zähler Vorsprung, mit denen man die Rückrunde beginnt. Auswärts (zwölf Punkte aus acht Spielen) agiert die Mannschaft von Markus Gisdol dabei konsequenter als zu Hause. Da trifft es sich gut, dass es am Sonntag (18 Uhr) in Hoffenheim weitergeht.
Die Serie hält: Schalke 04 ist der Kölner Lieblingsgegner in der Bundesliga: 37 Siege gab es gegen S04, mehr als gegen jeden anderen Erstligaklub. Aktuell war es das siebte Spiel in Folge ohne Niederlage in diesem Duell. Das nächste Aufeinandertreffen könnte ein ganz besonderes sein: Am 34. Spieltag empfängt der FC die Schalker. Nach der heutigen Leistung darf man getrost unken, dass es dabei womöglich für beide Teams um sehr, sehr viel gehen könnte.
Königsgrau in der Tabelle: Ein Sieg, sieben Punkte, Letzter. Die kurzzeitige Euphorie nach dem 4:0-Sieg im zweiten Spiel unter Trainer Gross gegen Hoffenheim ist nach zwei Niederlagen schon wieder mächtig eingedampft. Jetzt richtet sich das Augenmerk auf Huntelaar, der es in den letzten Monaten seiner Karriere richten soll. Die kurzfristigen Aussichten sind dabei trübe: Am Sonntag empfängt S04 den FC Bayern München (15.30 Uhr; TV: Sky; Liveticker SPIEGEL.de).