Bundesliga Schalke holt einen Punkt bei Tabellenführer HSV

Starker Beginn, schwaches Ende: Im Spitzenspiel des achten Bundesliga-Spieltags trennten sich Hamburg und Schalke nach furioser erster Hälfte unentschieden. Der HSV machte aus vielen Chancen zu wenig und verlor nach dem Gegentor komplett die Linie.

Hamburg - Mission erfüllt: Eine starke erste Halbzeit reichte dem Hamburger SV, um die Tabellenführung der Bundesliga zurück zu erobern. Vor 56.500 Zuschauern kam der HSV zwar nicht über ein 1:1 (1:0) gegen den FC Schalke 04 hinaus, mit dem einen Punkt verdrängt der Club dennoch 1899 Hoffenheim von der Spitze. Für die Hamburger war Piotr Trochowski nach 30 Minuten erfolgreich, den Ausgleich besorgte Benedikt Höwedes (48.). "Es wäre natürlich besser, wenn wir drei Punkte geholt hätten. Mit ein bisschen Glück hätten wir gewinnen können, aber ich kann mit dem Remis leben", sagte HSV-Trainer Martin Jol nach dem Spiel.

Der Hamburger SV begann die Partie offensiv. In den ersten Minuten verhinderten nur der gute Schalker Torhüter Manuel Neuer und die mangelnde Präzision der Hamburger die frühe Führung der Gastgeber. Eine Kopfballverlängerung von Angreifer Ivica Olic nach Freistoß durch Trochowski lenkte Neuer in der fünften Minute an die Latte. Nur vier Minuten später entschärfte der Schalker Schlussmann einen Flachschuss von Mittelfeldspieler Jonathan Pitroipa, die folgende Flanke klärte Verteidiger Marcelo Bordon vor dem einschussbereiten Olic zum Eckball.

Entlastungsangriffe der Gäste blieben Mangelware, die größte Chance der Angriffsphase vergab der Peruaner Jefferson Farfan in der zwölften Minute, als er freigestehend im Strafraum quer legte, anstatt selbst den Abschluss zu suchen. Zuvor hatte Stürmer Halil Altintop mit einem Schuss aus 18 Metern eine schnelle Reaktion von Frank Rost im Hamburger Tor gefordert (7.).

Nach einer guten Viertelstunde beruhigte sich die Partie, vor allem weil die Hamburger das Tempo reduzierten. Der mit Spannung erwartete erste Auftritt von Kevin Kuranyi nach dem Nationalmannschafts-Eklat verlief unspektakulär. Der Stürmer wurde vor allem in der Anfangsphase ausgepfiffen und mit Schmähgesängen des Hamburger Publikums bedacht, wirkte dazu bei seinen wenigen Ballkontakten nervös.

Der Führungstreffer für die Gastgeber gelang Trochowski nach einem groben Abwehrfehler von Mittelfeldspieler Orlando Engelaar, der ein Zuspiel unkonzentriert abtropfen ließ. David Jarolim reagierte schnell, spielte steil auf Nationalspieler Trochowski, der aus 14 Metern in die linke untere Ecke abschloss. Bis zur Halbzeitpause blieb der HSV dominant und rechtfertigte die knappe Führung, klare Torchancen sprangen jedoch kaum noch heraus. Auch die Schalker zeigten wenig Offensivdrang. In der 42. Minute klärte Rost, der bis dahin nahezu beschäftigungslos geblieben war, eine Gelegenheit von Heiko Westermann, der seinem Bewacher Guy Demel enteilt war.

Schalker Offensive nach der Halbzeit

Der zweite Durchgang brachte mit der ersten Chance den Ausgleich für das Team von Trainer Fred Rutten. Nach Freistoß von Farfan aus dem rechten Halbfeld, sprang der soeben eingewechselte Verteidiger Höwedes höher als sein Gegenspieler Thimothée Atouba und traf aus rund 13 Metern per Kopf zum Ausgleich. Für den 20-Jährigen war es das erste Bundesligator.

Gegen die sichtlich geschockten Hamburger gelang Schalke kurz darauf fast der Führungstreffer, einen abgefälschten Schuss von Mittelfeldmann Jermaine Jones konnte Rost aber gerade noch parieren (51.). In der Folge gewann Schalke an Sicherheit, der HSV agierte dagegen nervös und vor allem in der Offensive harmlos. Auf Schalker Seite kam Kuranyi nach 58. Minuten zu seiner ersten Chance, unter die Pfiffe der Zuschauer mischten sich auch immer mehr "Kuranyi"-Sprechchöre. In der 63. Minute war der Arbeitstag für den 26-Jährigen beendet, für ihn kam Gerald Asamoah, der sein 250. Bundesligaspiel absolvierte. "Das war heute ein bisschen wenig von ihm", sagte Schalke-Manager Andreas Müller nach dem Schlusspfiff. "Aber ich denke, dass es bei ihm step by step wieder nach oben geht."

Es dauerte bis zur 64. Minute, ehe der HSV mit der ersten echten Torchance der zweiten Halbzeit für Entlastung sorgen konnte. Der gerade ins Spiel gekommene Mladen Petric sorgte fast für das zweite Joker-Tor der Partie, traf aber aus fünf Metern nur den Pfosten. Zuvor hatte Olic von der linken Seite geflankt.

Die Partie verflachte in der Schlussphase zusehends, viele kleine Unterbrechungen hemmten den Spielfluss. Für Aufregung sorgte ein hartes Foul von Rafinha an Olic (90.). Schiedsrichter Babak Rafati zückte nur die Gelbe Karte, ein Platzverweis wäre durchaus vertretbar gewesen. Unzufrieden zeigte sich Torschütze Trochowski nach dem Spiel: "Wir hätten früher 2:0 führen müssen und haben in der zweiten Halbzeit zu wenig gemacht und einige dumme Fehler begangen."

jok/dpa

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