Bundesliga-Spitzenspiel Die Zahlen sprechen für den Bayern-Sieg

Ein Erfolg gegen Dortmund ist für die Bayern die vielleicht letzte Chance auf die Deutsche Meisterschaft - und durchaus möglich. Dafür sprechen zumindest die Zahlen, die Andreas Heuer für seine Bundesliga-Prognose ermittelt hat. Demnach steht auch ein Absteiger schon so gut wie fest.
Dortmunds Großkreutz gegen Bayerns Lahm: "Wir sind die bessere Mannschaft"

Dortmunds Großkreutz gegen Bayerns Lahm: "Wir sind die bessere Mannschaft"

Foto: Joern Pollex/ Bongarts/Getty Images

Wie gut, dass es Uli Hoeneß gibt. Für den Präsidenten des FC Bayern München steht der Sieger im Spitzenspiel gegen Dortmund schon fest. "Ein Unentschieden oder eine Niederlage halte ich für vollkommen ausgeschlossen. Wir sind die bessere Mannschaft. Basta."

Doch statt mit Bauchgefühl könnte man sich der Sieg-Frage auch mit einem statistischen Modell der Bundesliga nähern (siehe Infokasten). Daraus ergibt sich eine Bayern-Siegwahrscheinlichkeit von 52 Prozent - was ziemlich gut mit den einschlägigen Quoten übereinstimmt. Diese Vorhersage spiegelt neben dem Heimvorteil die statistische Erwartung wieder, dass München in den übrigen Spielen noch etwas mehr Punkte als Dortmund holt - nämlich 22 im Vergleich zu Dortmund mit 19 Punkten (bei einer statistischen Unsicherheit von jeweils plus/minus vier Punkten).

Womit wir bei der Frage sind, die Fußball-Deutschland seit Wochen bewegt: Wie sicher ist denn nun die Meisterschaft für Borussia Dortmund? Mit diesem Modell lässt sich der Vorsprung des BVB von zehn Punkten auf den Tabellenzweiten Bayer Leverkusen in eine Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent übersetzen. Heißt nach Übertragung dieser nüchternen Zahl in die anschauliche Fußballer-Sprache des Dortmunder Talents Kevin Großkreutz: "Wir spielen den geilsten Fußball."

Die Chancen auf den Titelgewinn stehen für die Bayern dagegen schlecht. Wenn Großkreutz und seine Kollegen die Bayern schlagen, würde die Meister-Wahrscheinlichkeit auf 99 Prozent steigen, bei einer Niederlage auf 93 Prozent sinken - also aus Dortmunder Sicht nicht dramatisch.

Gerangel um die europäischen Startplätze

Und wie sieht es mit den anderen Mannschaften nach gut zwei Drittel der Bundesliga-Saison aus? An der Spitze gab es wenig Veränderungen. Nicht zuletzt auch dadurch, dass die vor Beginn der Rückrunde am leistungsfähigsten eingeschätzten Mannschaften (München, Dortmund, Leverkusen) auch in den vergangenen Wochen der Erwartungshaltung gerecht wurden (Plätze 1, 3 und 4 der Rückrundentabelle).

Richtig spannend ist noch die Besetzung der Plätze, die zur Teilnahme an europäischen Wettbewerben qualifizieren. Neben den drei führenden Teams werden die beiden übrigen Plätze wohl noch Hannover, Mainz und Hamburg unter sich ausmachen. Hoffenheim (27 Prozent) und Freiburg (15 Prozent) haben hingegen nur Außenseiterchancen.

Bemerkenswert ist das sehr gute Abschneiden von Nürnberg als Zweiter der Rückrundentabelle, sämtlicher Abstiegssorgen hat man sich somit entledigt. Das Geheimrezept des Trainers ("Unsere Spielweise macht den Gegner müde") könnte somit für manchen Last-Minute-Erfolg sorgen. Für einen europäischen Platz (7 Prozent) wird es aber wohl nicht mehr reichen.

Klarheit im Keller

"Mit den internationalen Plätzen haben wir erst einmal nichts zu tun." Diese Feststellung von Schalkes Trainer Magath ist eine realistische Übersetzung der minimalen Wahrscheinlichkeit von 4 Prozent. Enttäuschend verlief die Saison auch für drei vermeintlich "Große": Wolfsburg (14 Prozent Abstiegswahrscheinlichkeit), Bremen (22 Prozent) und Stuttgart (65 Prozent) tauchen hier mit alarmierenden Werten auf.

Für den Aufsteiger Kaiserslautern ging es hingegen vom ersten Spieltag an nur um den Klassenerhalt - und noch immer ist das Vermeiden der letzten drei Plätze eine 50:50-Angelegenheit. Unangefochtener Spitzenreiter in der Prognosetabelle auf den Abstieg ist weiterhin Mönchengladbach mit 96 Prozent.

Je kürzer die Restsaison, desto mehr tendieren die Wahrscheinlichkeiten zu 0 beziehungsweise 100 Prozent. Aufgeben oder Feiern ist natürlich erst bei strikt 100 erlaubt - davon sind sowohl Mönchengladbach als auch Dortmund aber noch entfernt.

Übrigens hängt bei nur noch wenigen ausstehenden Spieltagen die Prognose nicht mehr so kritisch von einer guten Abschätzung der Teamstärken ab. So führt selbst die ziemlich verwegene Annahme, dass alle Mannschaften gleich gut seien, zu vergleichbaren Vorhersagen für das Erreichen der Plätze 16-18 (siehe Klammerwerte).

Überraschungen und Prognosen

Aktuelle Punkte Prognose* (1.) Prognose* (1.-5.) Prognose* (16.-18.) Punkte bis Ende
Dortmund 55 95 100 0 19
Leverkusen 45 2 99 0 19
München 42 3 99 0 22
Hannover 41 0 59 0 14
Mainz 37 0 43 0 15
Freiburg 37 0 15 0 12
Hamburg 36 0 47 0 17
Nürnberg 35 0 7 0 12
Hoffenheim 33 0 27 0 17
Schalke 29 0 4 1(5) 17
St. Pauli 28 0 0 17(9) 12
Frankfurt 27 0 0 17(11) 12
Köln 26 0 0 25(15) 12
Bremen 24 0 0 22(32) 15
Wolfsburg 23 0 0 14(36) 17
K'lautern 23 0 0 43(37) 13
Stuttgart 19 0 0 65(75) 15
M'Gladbach 19 0 0 96(80) 10
*in Prozent

In Klammern die Werte bei der Annahme, alle Mannschaften seien gleich gut
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