Fußball-Bundesliga
Torlinientechnik könnte schon zur nächsten Saison kommen
Nun könnte es doch ganz schnell gehen mit der Einführung der Torlinientechnik. Wenn die Erst- und Zweitligisten es so wollen, wird es das technische Hilfsmittel schon zur kommenden Saison geben. Ein Chip im Ball wäre dann aber noch nicht möglich.
Hamburg - Die Deutsche Fußball Liga (DFL) will im März kommenden Jahres eine Grundsatzentscheidung über die Einführung der Torlinientechnik fällen. "Wir werden den Vereinen bis dahin eine Entscheidungsgrundlage zur Verfügung stellen", kündigte Ligapräsident Reinhard Rauball nach dem Treffen der 36 Bundesligaclubs bei der DFL-Generalversammlung in Frankfurt am Main an.
Laut Andreas Rettig, DFL-Geschäftsführer Spielbetrieb, könne man nach dieser Grundsatzentscheidung über eine mögliche vorzeitige Einführung technischer Hilfsmittel bereits ab der Saison 2014/2015 befinden. Bislang galt es als ausgeschlossen, die Torlinientechnik in der ersten und zweiten Bundesliga vor Sommer 2015 einzuführen.
Die Vereine müssen nun zunächst ihr Votum abgeben, ob sie die vom Weltverband Fifa bevorzugte Technik überhaupt wollen. Nur bei einer deutlich Mehrheit würde dann darüber entschieden, welche Technologie zu welchem Zeitpunkt eingeführt wird. "Die Clubs müssen es am Ende bezahlen und damit umgehen - deshalb sollte es schon ein klares Votum sein", sagte Rettig.
Chip im Ball wäre nicht zur kommenden Saison möglich
Derzeit gibt es neben den vier lizenzierten Systemen zwei weitere Anträge. Zwei der sechs infrage kommenden Systeme verwenden Technik im Ball. "Da bräuchten wir mehr Vorlauf. Eine Einführung 2014/2015 wäre bei denen nicht möglich", stellte Rettig klar. Möglich wäre dann nur ein Kamerasystem wie das "Hawk-Eye", das bereits in der englischen Premier League eingesetzt wird. Sollte die Torlinientechnik kommen, würde die DFL auch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) ins Boot holen. "Wir werden dann über den DFB-Pokal und die Relegation diskutieren", sagte Rettig.
Der Ruf nach technischen Hilfsmitteln war in den vergangenen Wochen und Monaten immer lauter geworden. Am dritten Spieltag dieser Saison war 1899 Hoffenheim beim 3:3 gegen den SC Freiburg ein klares Tor von Kevin Volland verweigert worden. Einige Wochen später kassierte die TSG gegen Bayer Leverkusen das berühmte Phantomtor von Stefan Kießling, über das sogar vor dem DFB-Schiedsgericht verhandelt wurde. Auch ein mögliches Nürnberger Tor bei der 1:3-Niederlage in Mönchengladbach, das nicht gegeben wurde, war kontrovers diskutiert worden.