VfL Wolfsburg "0:2 gegen Augsburg - das geht nicht"

Innerhalb eines Jahres ist der VfL Wolfsburg ins Mittelmaß abgerutscht. Die Heimniederlage gegen Augsburg war ein neuer Tiefpunkt. Das Problem laut Trainer Dieter Hecking: mangelndes Selbstvertrauen.
VfL-Verteidiger Naldo (vorn)

VfL-Verteidiger Naldo (vorn)

Foto: Peter Steffen/ dpa

Nicht einmal drei Wochen ist es her, da gewann der VfL Wolfsburg 2:0 gegen Real Madrid - und das souverän. Seitdem: ein 1:1 gegen Mainz, ein 0:3 im Rückspiel in Madrid, eine 2:3-Niederlage gegen Werder Bremen und nun, am Samstag, ein 0:2 gegen den FC Augsburg . Wolfsburg ist in Rekordzeit vom Bezwinger der Königlichen zum Aufbaugegner für abstiegsgefährdete Bundesligisten geworden. Wie kann das sein?

Trainer Dieter Hecking lieferte nach dem lustlos wirkenden Auftritt gegen Augsburg zumindest einen Erklärungsversuch: "Die Ergebnisse sind nicht da. Die Spieler werden auch ihrer eigenen Erwartungshaltung nicht gerecht. Und dann mag das vielleicht bei dem ein oder anderen so aussehen, als ob er nicht alles gibt."

Er könne das nicht bestätigen, so Hecking: "Ich glaube schon, dass die Jungs immer gewinnen wollen. Im Moment ist einfach das Selbstvertrauen nicht so da." Tatsächlich hatte Wolfsburg ja auch vor dem Sieg gegen Real viele Probleme gehabt, diese wurden unter anderem bei den Niederlagen gegen Hoffenheim (0:1) und Leverkusen (0:3) sichtbar. Dass es nicht wieder eine Saison wie im Vorjahr werden würde, mit Pokalsieg und Platz zwei in der Liga, steht schon länger fest. Aber nun ist der Verein erstmals in die zweite Tabellenhälfte abgerutscht.

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Schwer nachzuvollziehen für die Fans, unter lautstarken Pfiffen mussten die VfL-Spieler nach dem Schlusspfiff am Samstag den Gang in die Kabine antreten. Die Europa-League-Plätze sind inzwischen nur noch theoretisch zu erreichen, selbst der 1. FC Köln und Aufsteiger FC Ingolstadt haben Wolfsburg inzwischen überholt.

Stürmer Bas Dost hatte wenig Verständnis für die Reaktion der Zuschauer. "Wir dürfen jetzt nicht alles schlecht reden", sagte der Niederländer: "Letzte Saison hatten wir auch so Spiele, da haben wir aber das Tor gemacht. Aber klar: Gegen Augsburg kannst du nicht 0:2 verlieren. Das geht nicht."

Denn die Art und Weise der Niederlage war erschreckend. Wenig Ideen, viele Fehler - dazu ein Rückstand nach nicht einmal einer Minute. Bis auf zwei Chancen von Max Kruse, der allerdings den frühen Rückstand durch Alfred Finnbogason mitverschuldete, erspielten sich die einst so offensivstarken Wolfsburger kaum Chancen. Nach dem 0:2 durch Halil Altintop (57. Minute) war das Spiel gelaufen.

"Bei mir war noch kein Spieler, der weg will"

Nun bleibt die Frage, wie die Verantwortlichen in der kommenden Saison eine ähnliche Situation verhindern wollen. Manager Klaus Allofs, der das Spiel wegen einer Innenraumsperre von der Tribüne verfolgte, wird den Kader vielleicht stärker umbauen müssen, als eigentlich geplant.

"Dass im Moment sehr viel spekuliert wird, das geht nicht nur uns so, das geht anderen Vereinen auch so. Daran will ich mich nicht beteiligen", sagte Hecking: "Bei mir war noch kein Spieler, der weg will."

Das könnte sich in Zukunft allerdings noch ändern. Zumal sich durch das sehr wahrscheinliche Verpassen der internationalen Plätze die Verhandlungsposition der Wolfsburger eindeutig verschlechtert hat.

luk/dpa/sid
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