Bundestrainer-Suche Wut auf Rehhagel und Hitzfeld

Nach der Absage von Otto Rehhagel muss der DFB seine Bemühungen in Sachen Völler-Nachfolge von vorne beginnen. Dabei kann Schatzmeister Theo Zwanziger die Verweigerung der bisherigen Wunschkandidaten überhaupt nicht nachvollziehen. Angeblich hat der DFB nun seine Fühler nach einem ausländischen Trainer ausgestreckt.

Frankfurt am Main - "Wir müssen jetzt interne, aber auch externe Möglichkeiten analysieren. Das heißt, dass wir auch mit ausländischen Trainern verhandeln werden. Namen werden wir zum jetzigen Zeitpunkt natürlich nicht nennen", sagte WM-OK-Chef Franz Beckenbauer der "Bild"-Zeitung.

Während die Trainerfindungskommission (TFK) in den kommenden Tagen wieder Fahrt aufnehmen wird, hat sich der designierte DFB-Präsident und derzeitige Schatzmeister Theo Zwanziger, 59, enttäuscht über die jüngsten Nackenschläge in Sachen Völler-Nachfolger geäußert, obwohl er selbst gar nicht der TFK angehört: "Hitzfeld hat fünf Tage mit dem Amt kokettiert und dann gesagt, er will nicht. Rehhagel hat fünf Tage kokettiert und dann auch gesagt, er will nicht. Das enttäuscht mich gnadenlos. Ich kann nicht begreifen, dass man sich aus dieser Verantwortung ein Stück weit heraus stiehlt."

Olsen, Hiddink oder Zaccheroni?

Nach Ansicht von Zwanziger werde es aber auch nach den bislang fehlgeschlagenen Bemühungen "eine gute Lösung geben". Das glaubt auch Beckenbauer: "Wir werden ganz sicher einen kompetenten Bundestrainer finden."

Zu den ausländischen Kandidaten zählen weiterhin Dänemarks Nationalcoach Morten Olsen, der auch bei den Niederlanden als Nachfolger von Dick Advocaat im Gespräch ist, sowie der Niederländer Guus Hiddink vom PSV Einhoven, der angeblich eine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag besitzt. Der ehemalige DFB-Kapitän Oliver Bierhoff soll Beckenbauer zudem den zuletzt für Inter Mailand tätigen Italiener Alberto Zaccheroni ans Herz gelegt haben.

Aber auch über den Namen Lothar Matthäus wird man laut Beckenbauer am Dienstag diskutieren: "Matthäus wird ein Thema sein, er wird seinen Weg machen." Hiddink und Olsen finden es beide reizvoll, bei der WM 2006 in Deutschland eine Mannschaft zu betreuen. Kameruns deutscher Nationalcoach Winfried Schäfer machte zudem noch einmal auf sich aufmerksam, steht bei Beckenbauer, DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder, Generalsekretär Horst R. Schmidt sowie Liga-Chef Werner Hackmann aber wohl nicht auf der Liste.

Forderung nach einem Manager

Ebenfalls unrealistisch ist die Variante, dass Ex-Teamchef Rudi Völler sich noch einmal übergangsweise für ein oder zwei Länderspiele auf die Bank setzt und danach Hitzfeld doch noch Bundestrainer wird. "Ein Rücktritt vom Rücktritt würde wohl zu viele Probleme aufwerfen", formuliert Beckenbauer seine Zweifel.

Der 59-Jährige will in den nächsten Tagen oder Wochen nicht nur die Bundestrainer-Frage einigermaßen erfolgreich gestalten, sondern auch das Umfeld der Nationalmannschaft verändern. "Wir müssen über neue Strukturen nachdenken. Der Bundestrainer braucht einen Nationalmannschafts-Manager, der ihm den Rücken freihält. Es müsste aber einer vom Kaliber eines Uli Hoeneß, Michael Meier oder Rudi Assauer sei. Vielleicht macht es ja Reiner Calmund. Der könnte das und hat ja jetzt viel Zeit", regte der "Kaiser" an und erhielt dabei Unterstützung von seinem Bayern-Kollegen Karl-Heinz Rummenigge, der Bierhoff für diese Rolle ins Spiel brachte: "Er wäre die Idealbesetzung."

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