- • Champions League: Leichte Lose für Bayern, Dortmund und Schalke
- • Champions League: Titelverteidiger Chelsea erleidet historisches Aus
Hamburg - Torhüter Manuel Neuer freut sich auf das Duell mit seinen Nationalmannschaftskollegen Lukas Podolski und Per Mertesacker. Bayerns Finanzchef Karl Hopfner findet, "London ist eine Reise wert". Das Champions-League-Achtelfinale führt die Münchner zum FC Arsenal. Das ergab die Auslosung in Nyon.
Weil der englische Spitzenclub in dieser Spielzeit bislang nur selten überzeugt hat, sieht Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge sein Team in der Favoritenrolle. "Dennoch dürfen wir auf keinen Fall den Fehler machen, den Gegner zu unterschätzen. Es wird kein Selbstläufer". "Wir alle und die Fans können uns auf stimmungsvolle Spiele freuen. Unsere Chancen aufs Weiterkommen sind da", sagte Kapitän Philipp Lahm.
Die Londoner hatten in der Gruppenphase hinter Schalke Rang zwei belegt. Gegen die Gelsenkirchener kassierte Arsenal zu Hause eine 0:2-Niederlage. In der Liga sucht der Tabellenfünfte den Anschluss an die Spitzengruppe, weshalb Trainer Arséne Wenger zunehmend in der Kritik steht. Freude kam in London nach der Auslosung wenig auf.
Podolski ist mit wettbewerbsübergreifend acht Treffern Top-Torschütze der "Gunners". Von 2007 bis 2009 spielte der heute 27-Jährige für den FC Bayern, war aber meist nur Ersatzspieler. Beim FC Arsenal ist Podolski zwar gesetzt, den Abgang von Stürmer Robin van Persie (Manchester United) konnte aber auch er nicht wie erhofft auffangen.
Vor der wohl schwersten Hürde im Achtelfinale steht Borussia Dortmund gegen Schachtjor Donezk. "Sportlich ist das eine enorme Herausforderung. Da dürfen sich die beiden größten Überraschungen dieser Champions-League-Saison gegenseitig rausschmeißen", sagte Klopp. Donezk hatte sich in der Gruppenphase gegen Champions-League-Sieger FC Chelsea durchgesetzt und die Runde der letzten 16 auf Platz zwei hinter Juventus Turin erreicht. In der ukrainischen Meisterschaft liegt der Double-Sieger nach 18 Spieltagen bereits mit 13 Punkten Vorsprung in Führung.
In den vergangenen Jahren hatte Club-Eigner Rinat Akhmetov, ein milliardenschwerer Oligarch, immer wieder in brasilianische Offensivspieler investiert. Gleich neun Südamerikaner stehen im Aufgebot. Darunter Stürmer Luiz Adriano, der mit einem umstrittenen Tor in der Vorrunde gegen Nordsjaelland für Aufsehen gesorgt hatte. Spielmacher Willian, dessen Marktwert auf 25 Millionen Euro geschätzt wird, soll bei zahlreichen europäischen Spitzenclubs auf der Wunschliste stehen. Wegen der spendablen Transferpolitik wird der Verein oft mit dem FC Chelsea verglichen.
Im Jahr 2009 feierten die Ukrainer mit dem Gewinn des Uefa-Pokals den größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Für BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke ist der Club alles andere als ein leichtes Los: "Es war nicht unbedingt unser Wunschgegner. Das ist eine schwere Aufgabe, aber wir haben in der Gruppenphase gezeigt, dass wir uns gegen starke Gegner durchsetzen können", sagte Watzke.
Zu einem Wiedersehen mit alten Bekannten kommt es auch beim Duell zwischen Schalke 04 und Galatasaray Istanbul. Hamit Altintop, in Gelsenkirchen geboren und von 2003 bis 2007 Profi des Clubs, spielt seit dem Sommer für den 18-maligen türkischen Meister. Mit sechs Toren praktisch im Alleingang schoss jedoch Stürmer Burak Yilmaz Galatasaray ins Achtelfinale. Zusammen mit Cristiano Ronaldo war er bester Torschütze der Vorrunde. Die Mannschaft von Trainer Fatih Terim hatte Rang zwei hinter Manchester United belegt.
"Im Achtelfinale gibt es keine einfachen Gegner. Aber ganz klar: Ich sehe Chancen für uns, das Viertelfinale zu erreichen, wenn wir unsere Leistung bringen", sagte Trainer Jens Keller nach der Auslosung. Kapitän Benedikt Höwedes warnte vor einem "Hexenkessel" in Istanbul.
SPIEGEL+-Zugang wird gerade auf einem anderen Gerät genutzt
SPIEGEL+ kann nur auf einem Gerät zur selben Zeit genutzt werden.
Klicken Sie auf den Button, spielen wir den Hinweis auf dem anderen Gerät aus und Sie können SPIEGEL+ weiter nutzen.
Top-Spieler: Vor der Saison wechselte Lukas Podolski für 12 Millionen Euro vom 1. FC Köln zum FC Arsenal. Dort konnte sich der deutsche Nationalspieler schnell in die Stammelf und die Herzen der Fans spielen. In der Premier League erzielte der 27-Jährige in 16 Spielen fünf Tore, bereitete fünf weitere Treffer vor. In der Champions League kam er in fünf Spielen auf drei Tore und einen Assist.
Trainer: Der Franzose Arsène Wenger ist für den FC Arsenal eine Institution. Seit September 1996 leitet er die Geschicke des Vereins. Mit gezieltem Talent-Scouting und dem Einsatz junger Spieler brachte er Arsenal an die Spitze des englischen Fußballs und formte mit Thierry Henry und Cesc Fàbregas Weltklassespieler. Drei englische Meisterschaften und vier FA-Cup-Siege zieren die Vita des 63-Jährigen. Doch nach den zuletzt erfolglosen Jahren gerät er zunehmend in die Kritik.
Stadion: Das Emirates Stadium ist der Nachfolger des legendären Highbury. Das im Juli 2006 eröffnete Stadion fasst 60.355 Sitzplätze und liegt inmitten eines Wohngebiets.
Vorrunde: Wie in der Premier League gerieten die "Gunners" auch in der Champions League in große Schwierigkeiten. Neben wenig überzeugenden Siegen gegen Montpellier und einem 3:1-Heimerfolg gegen Olympiakos Piräus erwies sich besonders Schalke 04 als Stolperstein. In London konnten die "Königsblauen" 2:0 gewinnen. Auf Schalke vergaben die Londoner eine 2:0-Führung, retteten immerhin ein Unentschieden (2:2) über die Zeit.
Letztes Duell: Zuletzt traf Bayern München im Jahr 2005 auf den FC Arsenal. Im Achtelfinal-Hinspiel siegten die Bayern 3:1. Trotz einer 0:1-Auswärtsniederlage kam das Team um Kapitän Oliver Kahn beim Aufeinandertreffen mit Arsenals damaligem deutschen Torhüter Jens Lehmann in die nächste Runde.
Top-Spieler: Der Brasilianer Willian wechselte im Sommer 2007 für 14 Millionen Euro von den Corinthians aus São Paulo zu Schachtjor Donezk. Dort wurde der 24-Jährige Spielmacher schnell zum Dreh- und Angelpunkt der Donezker Offensive und wird seitdem von europäischen Top-Clubs umworben. Er ist einer von neun Brasilianern im Team.
Trainer: Seit 2004 prägt Mircea Lucescu als Trainer den Verein. Mit dem 67-Jährigen wurde der Club sechsmal ukrainischer Meister, gewann zweimal den ukrainischen Pokal und 2009 den Uefa Cup.
Stadion: Die Donbass Arena zu Donezk wurde im August 2009 eröffnet. Sie umfasst 51.504 Plätze und war fünfmal Austragungsort bei der Europameisterschaft 2012.
Vorrunde: Schachtjor Donezk setzte sich als zweiter in der Gruppe E durch. Dort konnte das Team mit dem FC Chelsea den aktuellen Titelverteidiger hinter sich lassen. Doch in erster Linie sorgte ein Treffer von Stürmer Luiz Adriano gegen Nordsjaelland für Aufsehen. Er schoss nach einem Schiedsrichterball ein Tor, statt den Ball zum Gegner zurückzuspielen, und verhinderte im Gegenzug den Ausgleich. Daraufhin wurde der Brasilianer gesperrt und fehlt im Hinspiel.
Duelle gegen Deutschland: In der Champions League spielte noch kein deutscher Vertreter gegen Donezk, der BVB schaltete die Ukrainer jedoch in der Qualifikation 2001/02 aus. Werder Bremen dürfte sich noch gut an die schmerzhafte Niederlage im Uefa-Cup-Finale von 2009 erinnern. Dort unterlagen Mesut Özil, Tim Wiese und Co. Donezk mit 1:2 nach Verlängerung.
Top-Spieler: Hamit Altintop ist ein alter Bekannter aus der Bundesliga. Der gebürtige Gelsenkirchener spielte jeweils vier Jahre für Schalke 04 und den FC Bayern. Nach einem Jahr als Ergänzungsspieler bei Real Madrid, wechselte der 30-Jährige vor der Saison für 3,5 Millionen Euro zu Galatasaray Istanbul.
Trainer: Der 59-Jährige Fatih Terim ist in Deutschland ebenfalls kein Unbekannter. Im Halbfinale der Europameisterschaft 2012 setzte sich die deutsche Nationalmannschaft 3:2 gegen die Türkei durch, mit Terim als türkischen Nationaltrainer. Seit der Saison 2011/2012 trainiert er zum dritten Mal Galatasaray Istanbul und machte den Verein 2012 mit dem 18. Meistertitel zum türkischen Rekordmeister.
Stadion: Seit Anfang 2011 ist die Türk-Telekom-Arena Austragungsort der Galatasaray-Heimspiele. Bis zu 52.650 Zuschauer finden dort während der Spiele Platz.
Vorrunde: Galatasaray war zunächst mit zwei Niederlagen und einem Unentschieden denkbar schlecht in die Vorrunde gestartet. Nach drei Siegen, unter anderem gegen Manchester United, konnte sich das Team um Kapitän Altintop am letzten Spieltag doch noch für die K.o.-Phase qualifizieren.
Duelle gegen deutsche Clubs: In der Champions League traf der türkische Rekordmeister zuletzt vor 13 Jahren auf ein deutsches Team. Im September und Oktober 1999 duellierten sich Hakan Sükur (l.) und Thomas Helmer in der Gruppenphase. Die Berliner konnten in Istanbul ein 2:2 erreichen, verloren in Berlin aber 1:4. Doch Hertha kam mit acht Punkten als Gruppenzweiter in die nächste Runde, Galatasaray musste sich als Dritter mit dem Uefa-Cup begnügen.
Melden Sie sich an und diskutieren Sie mit
Anmelden