Dortmunds Niederlage in Mailand Ver-verteidigt

Dortmunds Niederlage in Mailand: Ver-verteidigt
Foto: Bernd Thissen/dpa

Mario Götze blieb 90 Minuten draußen
Foto: Bernd Thissen/DPADortmunds Niederlage in Mailand: Ver-verteidigt
Foto: Bernd Thissen/dpaSzene des Spiels: Die 81. Minute. Der 30 Jahre alte Mats Hummels musste ins Laufduell mit Inter Mailands 17 Jahre jungem Sebastiano Esposito. Es kam, wie es kommen musste: Der BVB-Kapitän war zu langsam, grätschte und brachte den Jungspund im Strafraum zu Fall. Die Situation sprach Bände. Dortmund spielte behäbig, Inter zeigte sehr einfach konstruierte aber zielstrebige Angriffe.
Das Ergebnis: Ach ja, den Elfmeter von Lautaro Martínez parierte Torwart Roman Bürki (82.). Die Entscheidung schob er damit aber nur auf. Am Ende verlor Dortmund 0:2 (0:1) in Mailand. Hier geht es zum Spielbericht.
Lieblingsgegner: Vor 24 Jahren gab Inters Trainer Antonio Conte im Trikot von Juventus sein Debüt in der Champions League - natürlich gegen Borussia Dortmund und natürlich erzielte er dabei einen Treffer. Das Tor zum 3:1-Endstand gehörte Conte. Den BVB hält der Italiener in guter Erinnerung. Als Spieler hat er in drei Spielen immer gegen die Borussia gewonnen und auch die erste Partie gegen Dortmund als Trainer entschied er für sich.
Bankplatz: Vor dem Spiel wurde gerätselt, wer den erkrankten Marco Reus und den verletzten Paco Alcácer im Angriff der Dortmunder ersetzen würde. Mario Götze schien die wahrscheinliche Option zu sein, aber Trainer Lucien Favre entschied sich dafür, Julian Brandt in der Spitze vor Jadon Sancho und Thorgan Hazard spielen zu lassen. Götze wurde nicht mal eingewechselt.
Mario Götze blieb 90 Minuten draußen
Foto: Bernd Thissen/DPAErste Hälfte: Das Spiel begann behaglich. Dortmund bewegte sich nur zaghaft nach vorne und ließ sich nach 20 Minuten von Inter sogar tief in die eigene Hälfte drängen. Deutlich sichtbar reihte sich die Dortmunder Fünferkette vor dem Strafraum auf. Aber fünf Abwehrspieler müssen sich erst mal koordinieren. Als Stefan de Vrij einen einfachen Flugball ins Zentrum hob, war Nico Schulz nicht auf Linie und hob das Abseits auf. So nahm Martínez den Ball an und traf ziemlich allein gelassen zur Führung (22.). Dortmund kam erst in der Nachspielzeit zur ersten Chance, aus spitzem Winkel schloss Sancho ab, aber Samir Handanovic parierte (45.+1).
Kapitän an Bord: 1250 Tage hat es gedauert, nun ist Mats Hummels wieder als Kapitän von Borussia Dortmund zurück - zumindest für 90 Minuten. Weil Reus fehlte, übernahm Hummels die Binde, die er zuletzt vor seinem Bayern-Wechsel im DFB-Pokalfinale 2016 getragen hatte. Auch damals verlor der BVB.
Alt gegen Jung: Vor dem Dortmunder Strafraum kam es in den zweiten 45 Minuten zum Treffen der Generationen. Denn Sebastiano Esposito war nach seiner Einwechslung der jüngste Debütant Inters in der Champions League seit 1981. Bereits seit seinem Spiel gegen Eintracht Frankfurt im vergangenen März ist Esposito der erste Spieler im Europapokal, der im Jahr 2002 geboren wurde. Der Stürmer sollte der Abwehr um Hummels einige Probleme bereiten - siehe "Szene des Spiels".
Zweite Hälfte: Inter ist unter Trainer Antonio Conte für seine Defensivstärke bekannt. Die italienische Fünferkette stand nach Wiederanpfiff zunächst sicher, die Mailänder verwalteten die Führung. Dass das relativ problemlos gelang, lag aber auch am fehlenden Tempo in den Dortmunder Angriffen. Der BVB spielte keine tiefen Pässe in den Strafraum der Gastgeber. Einzig Sancho kam noch zu einer guten Möglichkeit, als er aus kurzer Distanz aber zu lasch und unplatziert abschloss (75.). Antonio Candreva gelang kurz vor Schluss das Tor zum 2:0-Endstand (89.).
Was heißt das für Borussia Dortmund? Dem BVB muss nicht angst und bange werden. Der Klub hat immer noch gute Chancen auf das Achtelfinale, sollte dafür aber das Rückspiel gegen Inter am 5. November gewinnen. Aktuell führt der FC Barcelona die Gruppe mit sieben Punkten an, dahinter folgen Mailand und Dortmund mit je vier Punkten, Prag ist mit einem Zähler Letzter.
Was heißt das für Lucien Favre? Dem Trainer muss angst und bange werden, denn spielerisch bekommt seine Mannschaft ihr Potenzial aktuell nicht auf den Rasen, vor allem in der Bundesliga. Dort steht am kommenden Samstag das Revierderby gegen den FC Schalke 04 an. Ein behäbiges Spiel und eine Niederlage darf sich Favre dann nicht erlauben.
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Ratlos wirkten Dortmunds Spieler während der Partie bei Inter. 0:2 (0:1) verloren Mats Hummels (rechts) und Co. - und rutschten von den ersten beiden Plätzen in Champions-League-Gruppe F und müssen sich mit dem dritten Platz begnügen.
Weil Marco Reus krank fehlte, musste Dortmunds Trainer Lucien Favre umstellen. Das brachte Mario Götze (Mitte) jedoch auch nicht in die Mannschaft, lieber ließ Favre mit nur drei Angreifern spielen. Normalerweise agiert Dortmund mit vier Offensiven.
Auf dem Platz hatte Dortmund im ungewohnten System früh Probleme. Inter stand kompakt, spielte hart - und traf durch Lautaro Martínez zur Führung (22. Minute).
Ohnehin reichte Martínez, um die Dortmunder Defensive zu beschäftigen. Der BVB brachte dagegen kaum etwas auf das gegnerische Tor und hatte offensiv große Probleme.
Nach 82 Minuten schien die Partie endgültig gelaufen, als Mats Hummels das erst 17 Jahre alte Inter-Talent Sebastiano Esposito foulte und der Schiedsrichter auf den Elfmeterpunkt zeigte. Dortmunds Torhüter Roman Bürki verhinderte jedoch die Entscheidung.
Sieben Minuten später erzielte Inter dann doch das 2:0. Antonio Candreva schloss einen Konter ab und entledigte sich danach seines Trikots.
Die Kritik an Lucien Favre dürfte nach der Niederlage nicht unbedingt leiser werden. Am Wochenende trifft der BVB im Revierderby auf Schalke 04.
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