Moukoko und Piszczek in der Champions League Dortmunder Debütantenball

Der älteste und der jüngste Dortmunder sorgten beim Dortmunder Auswärtssieg in Sankt Petersburg für die Ausrufezeichen. Axel Witsel feierte eine besondere Rückkehr, die im Gruppensieg mündete.
Łukasz Piszczek feiert mit Mats Hummels (15), Yousouffa Moukoko (r.) will ebenfalls gratulieren

Łukasz Piszczek feiert mit Mats Hummels (15), Yousouffa Moukoko (r.) will ebenfalls gratulieren

Foto: ANTON VAGANOV / REUTERS

Der Gruppensieg: Als Tabellenführer war Borussia Dortmund zum abgeschlagenen Letzten Zenit Sankt Petersburg gereist, um mit einem Erfolg den Gruppensieg zu finalisieren. Zu Beginn war es ein Zauderauftritt, aber am Montag wird der BVB als einer der acht Gruppensieger in die Auslosung des Champions-League-Achtelfinals gehen. Zu sehr darüber freuen können sich die Borussen allerdings nicht: Auch Ende Februar scheinen große Zuschauermassen in europäischen Stadien illusorisch, der Heimvorteil durch ein prall gefülltes Westfalenstadion im Rückspiel fällt flach.

Das Ergebnis: Die Partie des BVB in Russland endete 1:2 (1:0). Hier geht es zum Spielbericht.

Stadionerlebnis: Außerhalb der Arena in Sankt Petersburg lagen die Temperaturen unter null Grad, innen herrschten bei geschlossenem Dach und hochgeheizten 15 Grad geradezu kuschelige Umstände. Dazu sorgte die fünfstellige Zuschauerzahl für eine Annäherung an das, was man in der Champions League an Atmosphäre erleben möchte. 15.700 Fans sollen vor Ort gewesen sein.

Die erste Hälfte: Der BVB begann ohne neun angeschlagene und verletzte Kräfte, dafür rückte unter anderem Kapitän Marco Reus in die Startelf. Einem engagierten Start folgte nach einer Viertelstunde der Rückschlag: Sebastián Driussi traf aus knapp 15 Metern mit einem von Mats Hummels abgefälschten Schuss ins rechte Eck (16. Minute). Zenit, bereits vor der Partie als Gruppenvierter ohne Chance auf ein Überwintern in Champions oder Europa League, wollte dem kümmerlichen einem Pünktchen aus fünf Partien Zählbares hinzufügen. Das 2:0 von Sardar Azmoun wurde in der 33. Minute wegen Abseits zurecht zurückgenommen, Reus traf Sekunden vor dem Pausenpfiff den Pfosten (45.).

Die zweite Hälfte: Der wieder einmal für Roman Bürki im Tor stehende Marwin Hitz verhinderte mit einer starken Parade gegen Daler Kuzyaew den zweiten Zenit-Treffer (47.). Das Spiel plätscherte vor sich hin, den BVB schien der mögliche Gruppensieg nicht anzuspornen, Zenit um den ehemaligen HSV-Profi Douglas Santos war an einem Sieg, nicht an einem Spektakel gelegen. Der Ausgleich fiel nach einem Standard: Einen Abpraller drückte der 35-jährige Łukasz Piszczek über die Linie – sein erstes Tor in der Champions League bei 54 Einsätzen überhaupt (68.). Axel Witsel traf unbedrängt aus 18 Metern mit einem Schuss ins rechte Eck (78.) – der Sieg für den BVB war perfekt.

Rekord für Moukoko: 26 Jahre lang hielt Céléstine Babayaro die Bestmarke für den jüngsten Spieler der Champions-League-Geschichte. 16 Jahre und 87 Tage alt war der nigerianische Linksverteidiger, als er in der Saison 1994/1995 für den RSC Anderlecht gegen Steaua Bukarest in der Startelf auflief. 37 Minuten später hatte er einen weiteren Eintrag sicher: Er sah die Rote Karte und wurde der jüngste Spieler, der in diesem Wettbewerb vom Platz geschickt wurde. Den Platzverweis-Rekord holte sich Yousouffa Moukoko nach seiner Einwechslung in der 58. Minute nicht, den Altersbestwert schon: Er steht jetzt mit 16 Jahren und 18 Tagen auf Platz eins der Jüngsten-Rangliste.

Brandt(un-)gefährlich: Julian Brandt ist Nationalspieler, mit einem feinen Fuß und hoher Spielintelligenz gesegnet. Beim BVB tritt er derzeit auf der Stelle, mit jedem bestenfalls mittelmäßigen Spiel scheint die Unsicherheit in seinen Handlungen zu wachsen. Auch die Partie in Sankt Petersburg erwies sich nicht als der erhoffte Beschleuniger für eine Rückkehr zur brandtschen Bestform. Vorne traf er sichere Entscheidungen, aber keine positiv überraschenden, in der Rückwärtsbewegung ließ er mehr als einmal seine Gegenspieler entkommen. Kein Bewerbungsschreiben des 24-Jährigen für mehr Einsatzminuten.

Rückkehr mit Fortune: Axel Witsel hatte von 2012 bis 2017 das Trikot von Zenit getragen, eine Meisterschaft holte er mit dem Klub, über den Umweg China kam er 2018 zum BVB. Bei seinem Wechsel von Benfica zu Zenit hatten die Russen 40 Millionen Euro Ablöse bezahlt, eine Summe, der er nie gerecht wurde. Der routinierte Auftritt im heutigen Champions-League-Spiel hätte den Abschiedsschmerz der Zenit-Fans nicht vergrößert, sein Tor zum 1:2 hingegen schon.

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