Dortmunds Bellingham gegen Beşiktaş Jahrgangsbester der Königsklasse

Es könnte die Saison des Jude Bellingham werden: Dortmunds 18 Jahre alter Alleskönner zeigte eine Klasseleistung zum Champions-League-Auftakt. Nur ein spätes Gegentor trübt das schwarz-gelbe Glück.
18 Jahre und auf dem Weg zum Superstar: Jude Bellingham

18 Jahre und auf dem Weg zum Superstar: Jude Bellingham

Foto: Alex Grimm / Getty Images

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Der Spieler des Spiels: Die Talentschmiede Borussia Dortmund kann sich glücklich schätzen, Erling Haaland in ihren Reihen zu haben. Der Norweger ist nicht nur auf dem Weg zum besten Mittelstürmer seiner Generation. Als medienwirksames Alphatier zieht er auch so sehr die Schlagzeilen auf sich, dass die übrigen Weltklassetalente des BVB in Ruhe reifen können. Allmählich spielt sich allerdings ein weiterer Youngster in die erste Reihe: Jude Bellingham, Jahrgang 2003, prägt das zentrale Mittelfeld. Bellingham erobert Bälle, verteilt sie, wählt kluge Laufwege und sammelte als Torschütze und Vorbereiter gegen Beşiktaş seine Saison-Scorerpunkte fünf und sechs. Wohin soll ein Fußballer noch wachsen, der bereits mit 18 Jahren wie selbstverständlich in der Königsklasse herausragt?

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Das Ergebnis: Am Ende wurde das Ergebnis von Istanbul dem Spielverlauf nicht völlig gerecht, das 2:1 (2:0) hatte viel mit vergebenen Dortmunder Chancen und einer nie aufsteckenden Beşiktaş-Mannschaft zu tun. Hier geht es zum Spielbericht.

Schwarz-Gelbe Löcher: BVB-Trainer Marco Rose dürfte sich besonders über das »zu Eins« ärgern. Seit dem Pokalspiel gegen Wehen Wiesbaden war Dortmund nicht mehr ohne Gegentor geblieben, in der Bundesliga sind es bereits deren neun. Nur Greuther Fürth und Hertha BSC kassierten an den ersten vier Spieltagen mehr Treffer. Zum Champions-League-Auftakt kehrte nun Kapitän Mats Hummels in die Viererkette zurück, er sollte die Löcher in der Defensive stopfen.

Die erste Hälfte: Zum Auftakt wurde Hummels allerdings gleich einmal von Ex-Dortmunder Michy Batshuayi auf links gedreht, der Belgier manövrierte sich im Strafraum in Schussposition und zwang BVB-Keeper Gregor Kobel zur Glanzparade (6. Minute). Ohnehin peitschte der Istanbuler Hexenkessel Beşiktaş in der Anfangsviertelstunde lautstark nach vorne. Erst danach begann Dortmund allmählich, das Spiel zu kontrollieren, Bellingham jagte Torwart Ersin Destanoğlu nach schönem Spielzug den Ball zum 1:0 durch die Beine (20.). Kurz vor der Pause erhöhte Haaland nach einer Einwurfvariante für den nun deutlich stärkeren BVB (45.+2), vorbereitet durch eine sehenswerte Einzelaktion Bellinghams.

Im Sinne der Wappenruhe: All das passierte im sogenannten »Cuptrikot«, der Champions-League-Kluft der Schwarz-Gelben. Eben jenes Jersey steht in Fankreisen bereits eine Weile in der Kritik: Ursprünglich sollte es ohne Vereinslogo auskommen, eine im Mai geleakte Vorabversion kam online gar nicht gut an. Das fertige Trikot tauschte nun den Schriftzug »Dortmund« gegen »BVB 09«, das vormals fehlende Wappen schimmert nun zumindest leicht durch den Stoff. Fraglich bleibt, ob das die Gemüter der Anhängerschaft beruhigt.

Ein Hauch von Barça: Wenn der Tabellenführer der Süper Lig den Dortmundern gefährlich wurde, dann hatte das in der Regel viel mit einem prominenten Zugang im Mittelfeld zu tun. Erst zum Monatsanfang war Miralem Pjanić vom klammen FC Barcelona per Leihe zum türkischen Meister gewechselt, BVB-Coach Rose hatte vor Spielbeginn noch vor den Fähigkeiten des Bosniers gewarnt: Pjanić sei »ein herausragender Fußballer«, man müsse »auf Schnittstellenbälle aufpassen«. Das ging oft gut, aber nicht immer. Das 1:2 kurz vor Schluss bereitete der 31-Jährige per Freistoßflanke vor.

Ein klassischer Spielmacher: Miralem Pjanić

Ein klassischer Spielmacher: Miralem Pjanić

Foto: OZAN KOSE / AFP

Die zweite Hälfte: Zu Beginn schaffte Beşiktaş es dann sogar, den BVB weitgehend in der eigenen Hälfte einzuschnüren. Nur rund um den Strafraum fehlten den Hausherren die Ideen, Torgelegenheiten ergaben sich vor allem dann, wenn es schnell und hektisch wurde. Im Duell zweier gut aufgelegter Torhüter waren aber sowohl Ersin gegen Bellingham als auch Kobel gegen Batshuayi auf dem Posten (67.). In der Schlussphase schien der BVB dem 3:0 näher. Ansgar Knauff traf nur die Latte (90.+2), ehe Pjanić via Vorlage für Javi Montero doch noch seinen Auftritt hatte (90.+4) – trotz stolzer sieben Minuten Nachspielzeit blieb es beim Anschlusstreffer.

Mats ab: Stabilisator Hummels stand zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr auf dem Platz. Nach 70 Minuten war Schluss für den angeschlagenen Kapitän, nach Patellasehnenproblemen schien die volle Spieldauer den Routinier noch zu überfordern. Auch Sommerzugang Donyell Malen, der trotz engagierter Leistung weiter auf das Platzen seines persönlichen BVB-Knotens wartet, und Matchwinner Bellingham durften früher Feierabend machen.

Mats Hummels (r.) hatte gegen Michy Batshuayi gut zu tun

Mats Hummels (r.) hatte gegen Michy Batshuayi gut zu tun

Foto: OZAN KOSE / AFP

So geht es weiter: Die übrigen Dortmunder Gegner in der Champions League heißen Sporting und Ajax. Als nächstes wird der Klub aus Lissabon vor der heimischen Gelben Wand erwartet, am 28. September ist es so weit (21 Uhr, Stream: Amazon Prime, Liveticker: SPIEGEL.de).

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