Champions League Madrid grätscht sich an den Abgrund

Nach einem unnötigen Strafstoß steht Real Madrid vor dem Rückspiel bei Manchester City schon vor dem Aus. Der Ex-Leverkusener Daniel Carvajal wurde zum Unglücksraben.
Carvajal holt Sterling von den Beinen

Carvajal holt Sterling von den Beinen

Foto: SUSANA VERA/ REUTERS

Szene des Spiels: Ein unnötiges Tackling könnte das Duell zwischen Real Madrid und Manchester City bereits entschieden haben. Raheem Sterling drang knappe zehn Minuten vor dem Ende von halblinks in den Strafraum ein. Der Ball rollte nahezu unerreichbar gen Torlinie, als Real-Verteidiger Daniel Carvajal den englischen Nationalstürmer von den Beinen holte. Ein Pfiff, Entsetzen im Stadion, Strafstoß, 1:2.

Das Ergebnis: Manchester City hat das Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League 2:1 (0:0) bei Real Madrid gewonnen. Hier geht es zum Spielbericht.

Die erste Hälfte: Ein Spiel dauert 90 Minuten, ein K.-o.-Duell mindestens 180. Dass sie die Zahlen eines Champions-League-Achtelfinals verinnerlicht haben, zeigten die Spieler beider Teams von Beginn ab. Bloß aus diesen 90 Minuten nicht mit einer schlechteren Ausgangsposition als 0:0 herausgehen. Citys Gabriel Jesus prüfte Real-Torhüter Thibaut Courtois in der 21. Minute, Karim Benzema scheiterte in seinem 100. Champions-League-Spiel für Real nach einer halben Stunde mit einem Kopfball an Ederson, und in der Nachspielzeit wäre ein Schuss von Gabriel Jesus dank der unglücklichen Abwehr von Sergio Ramos fast im Tor der Gastgeber gelandet, doch Casemiro stand auf der Linie goldrichtig und klärte.

Die letzte Chance: Manchester City ist von der Uefa für zwei Spielzeiten aus der Champions League ausgeschlossen worden. Für Trainer Pep Guardiola (Vertrag bis 2021) ist es also womöglich die letzte Gelegenheit, den Titel in der Königsklasse nach Manchester zu holen. Und Guardiola zeigte wohl auch deswegen enormen Einsatz an der Seitenlinie inklusive seiner legendär verwirrenden Anweisungen. Die Spieler nickten - was sollen sie auch sonst tun?

Pep Guardiola dirigiert das City-Orchester

Pep Guardiola dirigiert das City-Orchester

Foto: RODRIGO JIMENEZ/EPA-EFE/REX

Die zweite Hälfte: Als sich das Spiel nach einer Stunde gerade vollends zugunsten des Gastes aus Manchester zu wenden schien, unterlief City-Mittelfeldspieler Rodri ein folgenreicher Ballverlust. Selbst nach der erfolgreichen Eroberung durch Luka Modric hatte City durch Kyle Walker noch die Gelegenheit, leicht zu klären, doch der englische Nationalverteidiger brachte den frei bespielbaren Ball nicht aus der Gefahrenzone, sodass Vinícius Jr. vom linken Flügel aus den mitgelaufenen Isco entdecken und bedienen konnte. Dieser blieb frei vor Ederson kalt und schob ins linke Eck ein (60.). City reagierte und kam in der 78. Minute durch einen Kopfball von Gabriel Jesus nach Flanke von Kevin de Bruyne zum Ausgleich. Dann das 2:1 per Elfmeter. Sergio Ramios sah nach einer Notbremse noch Rot (86.)

Der vierte Platzverweis für Sergio Ramos in der Königsklasse

Der vierte Platzverweis für Sergio Ramos in der Königsklasse

Foto: SERGIO PEREZ/ REUTERS

Der Zidane-Faktor: Bei den Trainerfähigkeiten von Real-Coach Zinédine Zidane sind die Experten nach wie vor nicht mit großer Euphorie ausgestattet. Die Zahlen sprechen allerdings für sich: drei Titel in der Königsklasse, nach wie vor ist er in K.-o.-Duellen nie ausgeschieden - bis jetzt. Nach der 1:2-Niederlage wird sich auch Zidane fragen lassen müssen, warum er über die gesamten 90 Minuten hinweg auf Toni Kroos verzichtete.

Der Ausblick: Wenn Manchester City am 17. März Real Madrid zum Rückspiel erwartet (21 Uhr, Liveticker: SPIEGEL.de), genügt ihnen bereits ein Remis zum Weiterkommen, selbst eine 0:1-Niederlage würde zum erneuten Erreichen des Viertelfinals reichen. Dort war in den vergangen beiden Jahren jeweils Endstation für City. Für Real droht eine Wiederholung des Ungemachs aus 2018/2019: Damals schieden die Königlichen im Achtelfinale gegen Ajax Amsterdam aus.

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