Angebliche Nähe zu rechten Fans
Chemnitzer FC löst Vertrag mit Stürmer Frahn auf
Daniel Frahn und der Chemnitzer FC trennen sich nach Monaten der Auseinandersetzung nun doch einvernehmlich. Vorausgegangen war der Streit um angebliche Sympathien des Spielers zu rechten Fans, der bis vors Arbeitsgericht geführt hatte.
Daniel Frahn, im Juli 2019 noch im Chemnitzer Trikot
Foto:
Robert Michael DPA
Fußball-Drittligist Chemnitzer FC hat den Vertrag mit Stürmer Daniel Frahn vorzeitig und im gegenseitigen Einvernehmen aufgelöst. Das bestätigte ein CFC-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte Frahn die Entscheidung bei Facebook gepostet. "Das Kapitel CFC ist zu Ende! Damit endet endlich eine unfassbare schwierige Zeit der letzten sechs Monate für mich, in der ich aber auch viel dazu gelernt hab", schrieb Frahn.
Der 32 Jahre alte Profi war am 5. August 2019 wegen seiner angeblichen Nähe zur rechten Szene beim CFC entlassen worden. Als Begründung führte der Drittligist an, dass sich der damals verletzte Stürmer am 3. August als Zuschauer während des Auswärtsspiels in Halle durch "offenkundig zur Schau gestellte Sympathie zu führenden Köpfen der rechts gesinnten Gruppierung 'Kaotic Chemnitz' und der aufgelösten Gruppe 'NS-Boys' massiv vereinsschädigend" verhalten habe.
Nach SPIEGEL-Informationen reiste Frahn damals mit Mitgliedern der Gruppierung "Kaotic Chemnitz" in seinem Privat-Pkw nach Halle und stand auch während der Partie neben ihnen. Darauf hatte die vor Ort zuständige Polizei den Klub aufmerksam gemacht. "Kaotic Chemnitz" gilt als rechtsextrem und wird vom sächsischen Verfassungsschutz beobachtet. So wird die Gruppierung im sächsischen Verfassungsschutzbericht von 2017 in der Liste "extremistische Organisation und Gruppierung im Freistaat Sachsen" geführt.
Das Arbeitsgericht erklärte eine Kündigung für unwirksam
Rund fünf Monate zuvor hatte es bereits einen Skandal um eine Trauerfeier für einen verstorbenen Rechtsextremen gegeben. Vor einem Heimspiel hatten die Fans im Stadion des bekennenden Neonazis Thomas Haller gedacht. Danach hatte Frahn nach einem Tor ein Trikot mit der Aufschrift "Support your local Hools" hochgehalten. Die Aktion hatte bundesweit für Aufsehen und Kritik gesorgt.
Frahn hatte sich damals in einem Facebook-Beitrag entschuldigt. "Als allererstes möchte ich klarstellen, dass ich KEIN Sympathisant eines Neonazis bin!", schrieb er. "Auch teile ich diese politische Einstellung NICHT und trage auch keine rechten Gedanken in mir."
Frahn hatte anschließend vor dem Arbeitsgericht Chemnitz gegen die Aufhebung seines bis Juni 2021 befristeten Vertrages und damit auf Weiterbeschäftigung geklagt. Das Gericht hatte im Dezember die fristlose Kündigung für unwirksam erklärt. Der CFC hatte nach dem Richterspruch angekündigt, gegen das Urteil Berufung einzulegen. Frahn hatte seitdem weiterhin nicht am Trainings- und Spielbetrieb des Drittligisten teilgenommen.
Frahn spielte von 2016 bis 2019 für die Chemnitzer. Davor war er unter anderen beim 1. FC Heidenheim, RB Leipzig und dem SV Babelsberg unter Vertrag.
ara/dpa
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Daniel Frahn, im Juli 2019 noch im Chemnitzer Trikot