CL-Achtelfinale Britannien regiert, Ölclubs scheiden aus
Hamburg Die Nationalmannschaft Englands macht den Fans seit langer Zeit wenig Freude, zuletzt verpassten die "Three Lions" sogar die Qualifikation zur Europameisterschaft 2008. Kroatien war zu stark. Als "peinliche Versager" und "Anfänger" wurden David Beckham und Co. von britischen Medien anschließend verhöhnt.
Doch während die Auswahl patzt, glänzen die englischen Clubs im Europapokal. Im Uefa-Cup läuft es, zudem stellt kein anderes Land so viele Teams im Achtelfinale der Champions League. Wie bereits vergangene Saison haben alle vier Starter von der Insel die Gruppenphase überstanden. Und wieder sind es die Londoner Clubs Arsenal und Chelsea sowie Meister Manchester United und Rekordchampion FC Liverpool. Die "Reds" erreichten 2006/2007 sogar das Endspiel, nachdem sie im inner-englischen Halbfinale Chelsea ausgeschaltet hatten. Im Finale war dann aber der AC Mailand zu stark.
Mit Celtic Glasgow ist ein weiteres britisches Team noch im Rennen um die Krone des europäischen Vereinsfußballs, die am 21. Mai in Moskau vergeben wird. England und Schottland, das ebenfalls bei der EURO 2008 zuschauen muss, stellen fünf der 16 CL-Achtelfinalisten Britannia rules. Dass es nicht sogar sechs Clubs wurden, lag an der Nervenschwäche der Glasgow Rangers. Die Schotten verloren das entscheidende Spiel gegen Olympique Lyon 0:3, ein Remis im heimischen Ibrox Park hätte gereicht.
Mit jeweils drei Mannschaften sind Italien und Spanien gleichfalls noch gut dabei. Von den Teams aus dem Land des Weltmeisters schied nur Lazio Rom aus, der FC Valencia, 2006/2007 noch Viertelfinalist, packte es dieses Mal als einziger spanischer Club nicht.
Titelverteidiger AC Mailand, Lokalrivale Inter und der Hauptstadtclub AS Rom hatten Italien schon vergangene Spielzeit im Achtelfinale der Champions League vertreten. Real Madrid und der FC Barcelona sind ebenfalls alte Bekannte. Erstmals in der Runde der letzten 16 ist hingegen der zweimalige Uefa-Cup-Sieger FC Sevilla.
Eine besondere Leistung vollbrachte auch Fenerbahce. Die Istanbuler überstanden als erstes türkisches Team seit der Saison 2000/2001 die Gruppenphase der Champions League. Damals erreichte Galatasaray Istanbul das Viertelfinale, schied aber gegen Real Madrid aus. Freude auch beim griechischen Nachbarn: Nach sechs Jahren Pause kam mit Werder-Bezwinger Olympiakos Piräus ein griechisches Team weiter, 2001/2002 hatte es Panathinaikos Athen geschafft.
Großer Verlierer in der Champions League sind die millionenschweren Teams aus der Ukraine und Russland, die die Gruppenphase jeweils als Letzter beendeten. ZSKA Moskau (ein Remis und fünf Niederlagen) sowie Dynamo Kiew (sechs Pleiten) waren nicht konkurrenzfähig. Schachtjor Donezk konnte immerhin zwei seiner sechs Begegnungen gewinnen, vergab aber das Weiterspielen im Uefa-Cup durch eine 1:2-Heimniederlage zum Abschluss gegen Benfica Lissabon.
Frankreich konnte (anders als die Niederlande) den CL-GAU im letzten Moment abwenden. Lyon kam nach dem Coup von Glasgow doch noch weiter, die Olympioniken aus Marseille verpassten hingegen das Achtelfinale. Vergangene Saison hatten noch zwei französische Clubs durchgehalten (neben Lyon war dies Lille). Da es im Uefa-Cup nicht gut aussieht - vermutlich kommt einzig Bordeaux weiter kann von einer Grande Nation fußballerisch derzeit keine Rede sein. Scheidet im CL-Achtelfinale auch Frankreichs unkonstanter Serienmeister Lyon aus, könnte es sogar heißen: Bonjour tristesse.
Die deutsche Bundesliga ist wie 2006/2007 nur mit einer Mannschaft im Achtelfinale dabei (wie auch Portugal). Lediglich Schalke 04 schaffte das Weiterkommen, Werder Bremen und der VfB Stuttgart schieden aus. Vorige Spielzeit waren einzig die Bayern in die nächste Runde eingezogen. Drei deutsche Clubs in der Runde der letzten 16 gab es zuletzt 2004/2005 (Bayern, Bremen und Leverkusen), zwei 2005/2006 (FC Bayern und Bremen). Zum Glück sind die Bundesligisten im Uefa-Cup besser: Zwei sind schon durch (Hamburger SV und Bayer Leverkusen), die Bayern und Nürnberg haben gute Chancen.
Ausgelost werden die Partien des Achtelfinales in der Champions League am 21. Dezember. Die Hinspiele sind für den 19./20. Februar angesetzt, die Rückspiele für den 4./5. März. Die acht Gruppensieger treffen dabei auf die Zweiten, die zuerst Heimrecht haben. Duelle zwischen Teams aus einem Verband sind ausgeschlossen. Es können auch keine Clubs gegeneinander spielen, die bereits in einer Vorrundengruppe waren.
Erst ab dem Viertelfinale wird frei gelost. Dann müssen vor allem die britischen Fans hoffen, dass sich die Premier-League-Clubs nicht gegenseitig rauswerfen.