Corona-Eklat Nur noch sechs Spieler: Ligapartie in Portugal abgebrochen

Nur neun Spieler von Belenenses Lissabon liefen auf, nach der Pause fielen drei weitere aus: Da pfiff der Schiedsrichter die Partie gegen Benfica endlich ab. Der Klub ist empört, dass er überhaupt antreten musste.
Da waren es nur noch sieben: Das durch Corona dezimierte Team von Belenenses Lissabon kommt nach der Pause wieder auf den Platz

Da waren es nur noch sieben: Das durch Corona dezimierte Team von Belenenses Lissabon kommt nach der Pause wieder auf den Platz

Foto: Valter Gouveia/SPP / Sports Press Photo / IMAGO

Corona-Eklat in Portugals Fußballliga: Weil Belenenses Lissabon nur noch sechs Spieler aufbieten konnte, ist die Partie des Schlusslichts gegen Stadtrivale Benfica in der 48. Minute beim Stand von 0:7 abgebrochen worden. Grund für die Notlage beim Tabellenletzten waren zahlreiche Coronafälle, wie die portugiesische Sportzeitung »A Bola« schrieb. 17 Teammitglieder, darunter 14 Spieler und Cheftrainer Filipe Candido, hatten sich angesteckt.

Schon als die Mannschaften am Samstag ins Stadion in Lissabon einliefen, wurde klar, dass etwas überhaupt nicht in Ordnung war. Belenenses konnte gegen Benfica von Anfang an nur neun Spieler aufbieten, darunter zwei Torhüter, von denen einer im Mittelfeld spielte.

Auf der Ersatzbank: gähnende Leere.

Belenenses-Präsident Rui Pedro Soares kritisierte die Liga, die den Klub trotz zahlreicher Corona-Ausfälle zu dem Spiel gezwungen habe. Die Liga habe dem Klub mitgeteilt, dass er genügend Profis zur Verfügung habe und ein Nichtantreten als »ungerechtfertigtes Fernbleiben« betrachtet werden könnte.

Auf dem Spielfeld kam, was kommen musste. Gleich in der 1. Minute erzielte Kau von Belenenses den ersten Treffer, allerdings ins eigene Tor. Bis zur Halbzeit markierte der Favorit sechs weitere Tore. Nach der Halbzeit kehrten dann nur noch sieben Belenenses-Spieler auf den Rasen zurück, zwei blieben in der Umkleidekabine. Als sich dann João Monteiro, der Torwart, der im Mittelfeld spielen musste, »verletzt« auf den Rasen legte, brach der Schiedsrichter die Partie ab.

Soares versuchte, seine Mannschaft zu trösten. »Ich schaue seit 48 Jahren Fußball und habe noch nie so würdige Spieler gesehen wie euch, die gezwungen wurden, zu spielen«, zitierte ihn die Sportzeitung »Record«.

Wie beim SV Sandhausen

Einen ähnlich krassen Fall hat in der Zweiten Bundesliga der SV Sandhausen erlebt: Nach Corona-Ausbrüchen in der Mannschaft musste Anfang November das Spiel gegen den FC St. Pauli abgesagt werden. Eine »umfangreiche PCR-Testung« hatte 18 positive Coronabefunde in der SVS-Mannschaft und dem näheren Umfeld ergeben. Betroffen waren zwölf Spieler und sechs Betreuer, die sich allesamt in Quarantäne begeben mussten.

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) bestätigte, dass dem SVS »nicht die notwendige Mindestanzahl an Spielern zur Verfügung« stand.

oka/dpa/sid
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