Endlich verständlich Ronaldos komplizierte Steuerakte

Superstar Ronaldo
Foto: REUTERSAlle Hintergründe zum Steuerprozess - endlich verständlich
Es geht um rund 150 Millionen Euro, die Cristiano Ronaldo mit Werbung und Sponsorings verdient hat. Das "Lex Beckham", eine Ausnahme im spanischen Steuerrecht, hat die Steuerlast für ausländische Fußballstars einige Jahre lang erheblich gemindert. So musste Ronaldo von seinem normalen Einkommen bei Real Madrid, zuletzt immerhin 38 Millionen Euro im Jahr, nur etwa 25 Prozent Steuern zahlen. Auch in Bezug auf seine Werbeeinnahmen hat Ronaldo Glück: Durch seinen Sonderstatus als Portugiese in Spanien muss er dem spanischen Finanzamt von den rund 150 Millionen Euro Einnahmen aus den Jahren 2009-2014 nur einen Bruchteil anmelden: nur die Einnahmen, die er mit Werbung in Spanien verdient hat. Dennoch hat Ronaldo zu wenig bezahlt. Der Fußballer hat sechs Millionen Euro an Steuern überwiesen, das entspricht einem Steuersatz von gerade einmal 4 Prozent.
Ronaldos Werbeeinnahmen wurden über Firmenstrukturen in den Steuerparadiesen Irland und British Virgin Islands (BVI) weitergeschleust, unter anderem auf ein Schweizer Konto. Ein entscheidender Punkt ist in diesem Fall die BVI-Firma Tollin, eine Briefkastenfirma mit einem Schweizer Bankkonto. Der SPIEGEL hat sie im Dezember 2016 dank des Football-Leaks-Datensatzes gemeinsam mit Partnerredaktionen des EIC-Recherchenetzwerks aufgedeckt. 2014 hat Ronaldo seine künftigen Werbeeinnahmen für die Jahre 2015 bis 2020 für einen Fixpreis von 75 Millionen Euro an Firmen in Steueroasen verkauft, die dem singapurischen Geschäftsmann Peter Lim gehören. Ein Trick, um noch von der "Lex Beckham" zu profitieren, die ihm im Jahr 2014 noch einen günstigen Steuersatz bescherte.
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02.04.2023 12.11 Uhr
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