Daum-Sieg mit Brügge Gewonnen, gejubelt, geweint

Jubelnde Spieler des FC Brügge: Sieg nach 0:3-Rückstand
Foto: dapdHamburg - Um das Geschehene zu erklären, bemühte Christoph Daum einen der ganz Großen der Weltpolitik. "Gib niemals auf, sagte schon Winston Churchill, und das haben wir auch nicht getan", sagte der deutsche Trainer des FC Brügge in Anlehnung an den ehemaligen englischen Premierminister, und ergänzte: "An diesen Sieg werden wir uns zweifellos noch lange erinnern."
Dabei schien die Europa-League-Partie in der Gruppe H im Vorfeld nicht mehr als eine Pflichtaufgabe für Brügge zu sein. Schließlich waren die Belgier Zweiter der Gruppe H, Gegner NK Maribor hatte zuvor in vier Spielen nur einen Punkt geholt. Doch nach knapp 70 Minuten führten die Slowenen im eigenen Stadion 3:0. Brügge gelang bis dahin so gut wie nichts - und anschließend die Wende. Das Daum-Team erzielte binnen 16 Minuten vier Tore, gewann noch 4:3 und in der belgischen Presse ist seitdem vom "Wunder von Maribor" die Rede.
"Meine Spieler haben eine tolle Einstellung gezeigt. Natürlich haben wir auch einige Fehler gemacht. Aber nach der Pause hat die Mannschaft unheimlich viel Druck entwickelt und einen tollen Kampf geliefert", lobte Daum, der mit Brügge von Erfolg zu Erfolg eilt. Der Sieg in Maribor war der dritte in Folge.
Hauptdarsteller im Brügge-Drama war Verteidiger Ryan Donk. Der 25-Jährige hatte kurz vor dem Spiel die Nachricht von einer unheilbaren Krankheit seiner Großmutter erhalten, lief dennoch auf. Dann markierte der Niederländer in der 51. Minute per Eigentor das 2:0 für Maribor, nachdem Dalibor Volas die Gastgeber in Führung gebracht hatte (11. Minute) und später auch noch das 3:0 (68.) erzielte.
Donk bricht in der Kabine mit Weinkrämpfen zusammen
"Ich habe Ryan an seine mentale Kraft erinnert", so Daum. Und die Worte des 58-Jährigen, der seit Anfang November Trainer in Brügge ist, schienen die richtigen gewesen zu sein. Nabil Dirar mit einem Doppelpack (74./77.) und Joseph Akpala (82.) ebneten mit ihren Treffern den Weg dafür, dass Donk zum Helden des Spiels werden konnte. Mit dem Schlusspfiff traf er zum 4:3 und verschaffte seinem Club so eine sehr gute Ausgangsposition. Im letzten Gruppenspiel daheim gegen Sporting Braga genügt Brügge ein Remis zum Einzug in die K.o.-Runde.
Während seine Spieler auf dem Rasen von Maribor tanzten, zog sich Daum in die Kabine zurück, um den Erfolg in Ruhe zu genießen. Dort traf er später auf Donk, den die Mischung aus Angst, Trauer, Wut und Jubel übermannte: Er brach von Weinkrämpfen geschüttelt zusammen.