Freiburger Remis gegen Dortmund Auf die 90. Minute ist Verlass
Wie schon im vergangenen Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt kassiert der BVB in letzter Minute den Ausgleich. Willkommener Anlass, auf Dortmunds Trainer einzuprügeln. Aber man könnte auch mal den Gegner loben.
Szene des Spiels: Das ist leicht. In der 90. Minute schlägt der 1:2 zurückliegende SC Freiburg eine verzweifelte Flanke in den Strafraum, die aber viel zu weit bis an die Außenlinie geht. Obwohl der gerade eingewechselte Vincenzo Grifo an den Ball kommt und ihn noch einmal nach innen spielt, ist die Chance eigentlich schon vorbei. Aber der Gegner heißt Borussia Dortmund. Daher weiß man mittlerweile, wie die Szene ausgeht.
Ergebnis des Spiels: 2:2 (0:1). Wieder lässt der BVB in der Schlussphase Punkte. Die Tore erzielten Axel Witsel (BVB, 20. Minute) und Luca Waldschmidt (Freiburg, 55.) Dazu kommen die Eigentore von Lukas Kübler (Freiburg, 67.) und Manuel Akanji (BVB, 90.). Hier können Sie die Spieltagszusammenfassung lesen.
Die erste Halbzeit: Eine unterhaltsame Partie. So nennt man Spiele gern, wenn man nicht genau weiß, ob man sie gut oder schlecht findet. Freiburg hat die Chancen, aber der BVB das Übergewicht. Was sich zum Beispiel im Eckballverhältnis 9:0 dokumentiert. Eine der Ecken nutzt Axel Witsel per sehenswertem Volleyschuss zur Pausenführung.
Die zweite Halbzeit: Wieder unterhaltsam, diesmal ist der Gastgeber aber die deutlich bessere Mannschaft. Luca Waldschmidt krönt seine starke Leistung mit dem Ausgleich, der BVB bringt offensiv eigentlich nur noch eine einzige Aktion zustande. Bei der Freiburgs Lukas Kübler einen Hakimi-Schuss ins eigene Tor ablenkt. Der SC Freiburg berennt anschließend das BVB-Tor so lange, bis der Ball in der 90. Minute im Dortmunder Tor liegt.
Statistik des Spiels: 0 zu 13. Das ist die bisherige Torbilanz des SC Freiburg unter Christian Streich in Heimspielen gegen Borussia Dortmund gewesen. Um so eine hübsche Statistik nicht zu gefährden, schossen die Freiburger Angreifer mit chirurgischer Präzision zunächst reihenweise knapp am Tor vorbei. Nur Waldschmidt hatte in der 55. Minute nicht aufgepasst und vermasselte mit seinem Treffer die Schwarze Weste. Und wenn eine Statistik einmal im Eimer ist, dann kann man ruhig ein zweites Tor nachlegen.
Spieler des Spiels: Man muss mal langsam über Marco Reus reden. Der Kapitän durchläuft derzeit vielleicht seine schwächste Karrierephase. Nach fast zehn Jahren auf Hochtouren, nach all den Verletzungen ist das auch mal erlaubt. Und dann muss der arme Kerl anschließend immer noch als erster zum Field-Interview. Diesmal ersparte ihm Sky immerhin Frager Ecki Heuser.
Gewinner des Spiels: Es liegt in der Natur der Sportberichterstattung, sich nach solchen Spielen auf den vermeintlich kriselnden Topverein zu konzentrieren. Gerne wird dabei vernachlässigt, dass der SC Freiburg nach sieben Spieltagen punktgleich mit dem FC Bayern weit oben steht. Dass Freiburger Spieler wie Christian Günter und Waldschmidt seit Wochen in bestechender Form sind. Daher soll der Hinweis gestattet sein, dass wir dies alles dank des Kollegen Tobias Escher schon im Vorhinein gewürdigt haben. Klar: Man kann sagen, der BVB verschenkt erneut eine Führung. Aber man darf auch ruhig formulieren: Der SC Freiburg erkämpft und erspielt sich ein Remis.
Duell des Spiels: Stadionmikrofon gegen Fangesänge. Mit klarem Ausgang. Vor dem Anpfiff wurde SC-Präsident Fritz Keller verabschiedet, der jetzt dem DFB vorsteht. Die Dortmunder Anhänger antworteten auf die warmen Worte am Stadionmikro mit "Fußballmafia DFB" und sorgten sogar dafür, dass die Keller-Rede unterbrochen werden musste. Den anschließenden Spielausgang einer DFB-Verschwörung in die Schuhe zu schieben, dürfte schwer werden. Aber irgendwas findet sich sicher.
Erkenntnis des Spiels: Der BVB liefert auf dem Platz die Steilvorlage, damit medial auch in den nächsten Tagen wieder die Trainerfrage thematisiert werden kann. Die Geduld in Dortmund mit Trainern, die nicht Jürgen Klopp heißen, ist nicht besonders groß. Darum soll an dieser abschließenden Stelle daran erinnert werden, dass der BVB bis zur 90. Minute punktgleich mit dem FC Bayern an der Tabellenspitze gestanden hätte.
SC Freiburg - Borussia Dortmund 2:2 (0:1)
0:1 Witsel (20.)
1:1 Waldschmidt (55.)
1:2 Kübler (Eigentor, 67.)
2:2 Akanji (Eigentor, 90.)
Freiburg: Schwolow - Kübler, Koch, Heintz - Schmid, Abrashi, Höfler, Günter - Waldschmidt, Höler, Haberer
Dortmund: Bürki - Piszczek, Akanji, Hummels, Guerreiro - Witsel, Delaney - Hakimi, Reus, Hazard - Götze
Schiedsrichter: Jablonski
Zuschauer: 24.000