Fotostrecke

EM-Qualifikation: Deutschland zittert sich zum Sieg

Foto: JOHN MACDOUGALL/ AFP

EM-Qualifikation gegen Schottland Müller schießt Deutschland zum Auftaktsieg

Deutschland ist mit einem 2:1-Arbeitssieg in die EM-Qualifikation gestartet. Gegen Schottland sorgte Thomas Müller mit einem Doppelpack für den Erfolg des Weltmeisters. Sorgen gibt es um Marco Reus, der sich in der Nachspielzeit verletzte.

Hamburg - Das Spiel kontrolliert und trotzdem gezittert: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft dominierte lange ihr Auftaktspiel in der EM-Qualifikation, hatte gegen überraschend forsche Schotten aber mehr Mühe als gedacht. Dank zwei Toren von Thomas Müller (18. Minute/70.) setzte sich der Weltmeister in Dortmund 2:1 (1:0) durch. Ikechi Anya hatte in der 66. Minute den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielt.

Trotz des Erfolgs hinterlässt der Abend bei Bundestrainer Joachim Löw und Borussia Dortmund einen bitteren Nachgeschmack. Nach einem Foul in der Nachspielzeit blieb Marco Reus verletzt liegen und musste ausgewechselt werden. Über die Schwere der Verletzung soll am Montag eine Kernspintomographie Aufschluss geben. Bundestrainer Joachim Löw gab aber kurz nach dem Spiel vorsichtig Entwarnung: "Es scheint nicht ganz so schlimm zu sein, aber wir müssen die Untersuchung abwarten." Charlie Mulgrew, der für das Foul an Reus die Gelbe Karte sah, wurde kurz darauf wegen Ballwegschießens erneut verwarnt und flog vom Platz (90.+4).

"Die Schotten haben zuletzt kein Spiel verloren, sind sehr geordnet. Wir haben es leider verpasst, das Ergebnis höher zu schrauben und dann wird es gegen so eine Mannschaft schwer", sagte Müller: "Ich kann mit dem Ergebnis sehr gut leben und ich hoffe, die Zuschauer auch." Da Polen in der Qualifikationsgruppe D 7:0 gegen Gibraltar gewannen, belegt die DFB-Auswahl zunächst den zweiten Tabellenplatz.

Bundestrainer Joachim Löw sagte: "Für mich war klar, dass es ein schweres Spiel wird, deshalb bin ich mit den drei Punkten zufrieden. Die Außenverteidiger haben es heute sehr ordentlich gemacht." In der Defensive habe Deutschland die Kontrolle über das Spiel verloren, so Löw.

Deutschland dominierte die Partie von Beginn an. Erst nach mehr als drei Minuten kamen die Schotten erstmals in Ballbesitz. Die Gastgeber sorgten für ein hohes Tempo und ließen auch den nötigen Zug zum Tor nicht vermissen. Allerdings agierten die Deutschen beim Abschluss teils zu ungenau. Wie beispielsweise Müller in der achten Minute, der unbedrängt zum Kopfball kam, aber links daneben zielte.

Deutschland versucht es mit Flanken

Überhaupt war auffällig, wie oft es die DFB-Elf mit Flanken ins Zentrum versuchte. Dort konnte sich Mario Götze, der für den nach dem Argentinien-Spiel (2:4) heftig kritisierten Mario Gomez in der Startelf stand, zwar nicht in Szene setzen, aber immer wieder Müller. Und so fiel auch das 1:0 nach einer Hereingabe von Sebastian Rudy, der überraschend als Rechtsverteidiger auflief: Müller setzte sich gegen zwei Verteidiger durch und köpfte ins lange Eck (18.).

Auch aus der Distanz zogen die Deutschen immer wieder ab. André Schürrles (6.) und Erik Durms (16.) Versuche waren noch harmlos, einen Schuss von Reus in der 27. Minute konnte David Marshall nur mit einer Glanzparade abwehren. Auch kurz vor der Pause war Schottlands Keeper zur Stelle, als er einen abgefälschten Ball noch parierte.

Die Schotten waren allerdings keinesfalls chancenlos. Auffällig waren vor allem Barry Bannan und Anya, die in der ersten Hälfte die einzigen Möglichkeiten bei den Gästen hatten (14./44.). Kurz nach der Pause dribbelte zudem Angreifer Steven Naismith die Weltmeister-Verteidiger Jérôme Boateng und Benedikt Höwedes aus und scheiterte erst am Pfosten (48).

Höwedes hatte schon in der 20. Minute Glück gehabt, als er im Duell mit Naismith den Schotten zu Fall brachte - und das als letzter Mann. Schiedsrichter Svein Oddvar Moen aus Norwegen ließ jedoch weiterspielen.

Rasante Schlussphase

Nach Naismiths großer Chance wurden die Schotten offensiver, in der 63. Minute blockte Rudy in größter Not noch einen Kopfball des eingewechselten Steven Fletcher ab. Kurz zuvor hatte Reus ein Top-Möglichkeit ausgelassen, als er nach einem Pass von Götze vor Marshall auftauchte, diesen aber anschoss.

Was sich zuvor angedeutet hatte, ließ sich in der 66. Minute nicht mehr verhindern. Götze spielte einen Fehlpass, Schottland schaltete schnell um und schickte Anya steil. Der 26-Jährige ließ Höwedes im Laufduell von der Mittellinie keine Chance, guckte Neuer aus und traf ins lange Eck - 1:1.

Schottland konnte sich jedoch nur vier Minuten freuen. Eine Standardsituation nutze Deutschland zur erneuten Führung: Nach einer Ecke konnten die Gäste den Ball nicht klären, Müller stand richtig und schoss aus kurzer Distanz das 2:1.

Trotz des Treffers kehrte keine Ruhe ein, Schottland blieb gefährlich. Die größte Chance hatte James McArthur in der 82. Minute, als er am Fünfmeterraum an den Ball kam, aber statt zu schießen spitzelte er den Ball nur aufs Tor - kein Problem für Neuer.

Auch Deutschland hätte noch einmal treffen können, aber Götze schoss den Ball aus spitzem Winkel am langen Pfosten vorbei (89.). Kurz vor dem Schlusspfiff verpasste Müller seinen dritter Treffer nur knapp, als er nur den rechten Pfosten traf.

Deutschland - Schottland 2:1 (1:0)
1:0 Müller (18.)
1:1 Anya (66.)
2:1 Müller (70.)
Deutschland: Neuer - Rudy, Höwedes, Boateng, Durm - Kramer, Kroos - Müller, Reus (90.+2 Ginter), Schürrle (83. Podolski) - Götze
Schottland: Marshall - Hutton, Hanley, R. Martin, Whittaker - D. Fletcher (58. McArthur), Mulgrew - Anya, Morrison, Bannan (58. S. Fletcher) - Naismith (82. Maloney)
Schiedsrichter: Moen (Norwegen)
Zuschauer (in Dortmund): 60.209
Gelb-Rote Karte: Mulgrew (90.+3) wegen unsportlichen Verhaltens
Gelbe Karten: Durm, Müller - Hanley, Morrison

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren