Deutscher Fußball-Bund Lustreisen von Funktionären gefährden die Gemeinnützigkeit

Dem SPIEGEL liegt ein Sündenregister des Deutschen Fußball-Bundes vor, das der ehemalige DFB-Finanzchef erstellt hat. Kategorie: "streng vertraulich." Darin warnt er den Verband, mit seinem ausschweifenden Reiseverhalten seit Jahren die Gemeinnützigkeit zu gefährden.
DFB-Zentrale in Frankfurt

DFB-Zentrale in Frankfurt

Foto: Arne Dedert/ dpa

DFB-Funktionäre haben über Jahre hinweg mit Lustreisen, Zuschüssen zu privaten Feiern und undurchsichtigen Beraterverträgen die Gemeinnützigkeit des größten Sportfachverbandes der Welt gefährdet.

Das geht aus einem internen, "streng vertraulich" eingestuften Dokument des früheren Finanzdirektors und Compliance-Beauftragten des DFB vom Januar 2018 hervor, über das der SPIEGEL in seiner aktuellen Ausgabe berichtet .

Auf 34 Seiten listet der damalige DFB-Finanzchef Ulrich Bergmoser ein Sündenregister der DFB-Führung auf. Im Mittelpunkt seiner Kritik: teure Ausflüge der Spitzenfunktionäre zu Fußball-Großereignissen. Bereits im Jahr 2008 hatte der Steuerberater des DFB, Hanno Schmitz-Hüser, vor einer "erheblichen Gefährdung der Gemeinnützigkeit des DFB" durch Funktionärsreisen gewarnt.

Trotz der drastischen Kritik hielt der DFB während der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien eine Präsidiumssitzung vor Ort ab. Gesamtkosten: 370.848 Euro. Der frühere Finanzchef kritisiert in seinem Vermerk auch "unklare Anstellungs- und Honorarverträge" für verdiente DFB-Funktionäre. Diese erhielten laut einem weiteren Gutachten außerdem finanzielle Beihilfen zu Privatfeiern.

Der DFB erklärte auf Anfrage zu den Gruppenreisen: "Die Organisation eines inhaltlichen Austauschs mit Vertretern anderer internationaler Fußballverbände" gehöre "zu den satzungsgemäßen Aufgaben des DFB". Und weil "sowohl Europameisterschaften als auch Weltmeisterschaften mehrere Wochen andauern", sei es "erforderlich, die turnusgemäßen Gremiensitzungen vor Ort abzuhalten".

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