
Sieg gegen Stuttgart Dortmund steht im Halbfinale
- • VfB Stuttgart: Ruhiger statt Zorniger
- • Bundesliga: Stuttgart siegt dank Krawez und Didavi gegen Hamburg
Borussia Dortmund hat das Halbfinale im DFB-Pokal erreicht. Der BVB gewann im Viertelfinale beim VfB Stuttgart 3:1 (2:1). Ein Sieg in der Runde der letzten vier Mannschaften würde die dritte Final-Teilnahme in Folge bedeuten. Marco Reus (5. Minute) hatte die Borussia schnell in Führung gebracht. Pierre-Emerick Aubameyang erzielte das 2:1 (31.). Den Schlusspunkt setzte Henrich Mchitarjan kurz vor dem Abpfiff (89.).
Stuttgarts Höhenflug (fünf Pflichtspielsiege in Serie) ist damit vorerst gestoppt. Den Treffer zum zwischenzeitlichen Ausgleich hatte Lukas Rupp (21.) besorgt. Insgesamt blieb das Team lange zu harmlos und sorgte erst in der Schlussphase für Torgefahr.
Beim VfB gab der ehemalige Dortmund-Torwart Mitchell Langerak sein Pflichtspieldebüt. Auch Winterzugang Artem Krawez stand erstmals in der Startelf. Krawez hatte zuletzt als Einwechselspieler auf sich aufmerksam gemacht und den 2:1-Siegtreffer in der Bundesliga gegen den Hamburger SV erzielt. Auf BVB-Seite bestellte Trainer Thomas Tuchel die defensiven Erik Durm und Matthias Ginter ins Mittelfeld, vor allem um die schnellen Flügelspieler der Stuttgarter zu stoppen.
Dortmund mit Kontrolle, Stuttgart ohne Konterchancen
Die eher defensive Ausrichtung der Dortmunder machte sich zu Beginn nicht bemerkbar, stattdessen feierte die Borussia bereits nach fünf Minuten. Reus traf zur Führung nach einem Querpass im Strafraum von Aubameyang aus spitzem Winkel. In der Folge blieb der BVB bestimmend, spielte aber nicht so schnell nach vorn wie gewohnt. Stuttgart lauerte auf Kontermöglichkeiten, die sich gegen einen sehr aufmerksamen Gegner nicht ergaben.
Laut wurde es in der 19. Minute: Tausende Dortmund-Anhänger strömten in den Fanblock. Zunächst hatten die BVB-Fans die Partie wegen der Ticketpreise boykottiert. Nachdem sie in den Fanblock gegangen waren, zeigten die Fans ein weiteres Banner, auf dem "Großes Tennis" zu lesen war - eine Anspielung auf die hohen Preise im Tennissport. Danach warfen sie zahlreiche Tennisbälle auf das Spielfeld. Die Partie musste deshalb kurz unterbrochen werden (25.).
Kurz davor ein weiterer Aufreger - diesmal wegen eines sportlichen Höhepunkts: Rupp hatte mit der ersten guten VfB-Gelegenheit den Ausgleich mit einem platzierten Schuss von der Strafraumkante erzielt (21.). Dem Treffer war ein Eckball vorausgegangen - einzig bei Standardsituationen offenbarte der BVB Schwächen.
Stuttgart wurde nach dem 1:1 ein wenig mutiger. Die besseren Chancen erspielte sich der BVB. In der 29. Minute verpasste Reus noch knapp, zwei Minuten später sorgte Aubameyang mit einem harten Schuss in die linke Ecke für das 2:1.
Stuttgart erhöht den Druck und belohnt sich nicht
Der BVB blieb zu Beginn der zweiten Hälfte engagierter und torgefährlicher. Nach einem feinen Querpass von Reus scheiterte Aubameyang aus fünf Metern an Langerak (56.). Im Gegenzug tauchte erstmals Krawez im Strafraum der Gäste mit einem harmlosen Schuss auf.
Es war der Beginn der besten Stuttgarter Phase. Daniel Didavi mit zwei Versuchen im Sechzehner (61., 64.) oder Rupp aus der Distanz (65.) - sie probierten es jetzt aus allen Lagen. Es entwickelte sich ein offenes Spiel: Dortmund hatte viele gute Möglichkeiten für die Vorentscheidung und wurde in der Defensive anfälliger. Stuttgart erhöhte den Druck.
Christian Gentner ließ in der 71. Minute eine weitere Möglichkeit per Kopf ungenutzt, Filip Kostic vergab die größte VfB-Chance mit einem Abschluss knapp über die Latte (77.). Danach musste Roman Bürki einen verdeckten Schuss von Gentner abwehren (81.). Viele Versuche, der Ertrag blieb aus - Stuttgart belohnte sich nicht mehr. Stattdessen traf Mchitarjan nach einem Konter und machte den verdienten Dortmunder Erfolg perfekt (89.).
Der Halbfinalgegner von Borussia Dortmund wird am Mittwoch im Anschluss der Partie zwischen dem VfL Bochum und Bayern München (20.30 Uhr, SPIEGEL ONLINE High-Liveticker) ermittelt. Die Runde findet am 19. und 20. April statt.
VfB Stuttgart - Borussia Dortmund 1:3 (1:2)
0:1 Reus (5.)
1:1 Rupp (21.)
1:2 Aubameyang (31.)
1:3 Mchitarjan (89.)
Stuttgart: Langerak - Großkreutz, Sunjic, Niedermeier, Insua - Serey Die (68. Harnik) - Rupp, Didavi, Gentner, Kostic - Krawez.
Dortmund: Bürki - Piszczek, Sokratis, Hummels, Schmelzer - Ginter, Gündogan (87. Kagawa), Durm - Mchitarjan, Aubameyang, Reus (76. Leitner).
Gelbe Karten: Niedermeier, Großkreutz, Didavi - Sokratis
Schiedsrichter: Stieler (Hamburg)
Zuschauer: 46.500
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Angesichts der aktuellen Erfolgsserie der Stuttgarter (wettbewerbsübergreifend zuletzt mit fünf Siegen in Folge) hatte BVB-Coach Thomas Tuchel bereits vor Anpfiff betont: "Das ist nach Bayern München das schwerste Los, das man auf nationaler Ebene derzeit haben kann."
Entsprechend konzentriert ging seine Mannschaft vom Anpfiff weg zu Werke. Marco Reus belohnte den BVB bereits nach fünf Minuten mit seinem ersten Treffer im laufenden Pokalwettbewerb. Ilkay Gündogan hatte eine scharfe Hereingabe von Aubameyang noch verpasst, Reus versenkte jedoch am zweiten Pfosten freistehend den Ball (5. Minute).
Zur 20. Spielminute betrat dann auch ein Großteil der BVB-Fans seinen Block. Aus Protest gegen überzogene Ticketpreise hatten sie sich anfangs noch dem Innenraum des Stadions ferngehalten bzw. keine Fangesänge angestimmt. Später warfen sie noch Tennisbälle auf das Feld - eine Anspielung auf die hohen Preise im Tennissport. Die Partie musste kurz unterbrochen werden (25.).
Paradoxerweise half das jedoch scheinbar dem Heimteam: Im Anschluss an eine Ecke fiel Lukas Rupp (m.) der Ball vor die Füße, der aus knapp 17 Metern aus halblinker Position abzog. Seinen Schuss fälschte Henrich Mchitarjan noch ab, Roman Bürki war ohne Abwehrchance (21.).
Zehn Minuten später sorgte Pierre-Emerick Aubameyang für die erneute Führung des BVB: Nach Zuspiel von Marco Reus nahm der Gabuner aus knapp 17 Metern Maß und traf flach ins linke Eck.
Aubameyang vergab in der 56. Minute die erste von mehreren Gelegenheiten zum vorentscheidenden 1:3: Den Schuss des Angreifers von halbrechts entschärfte VfB-Torwart Mitchell Langerak.
Mannschaftskollege Reus schaffte es in der 67. Minute ebenso wenig, den Ball im Stuttgarter Tor unterzubringen, nachdem ihn Aubameyang klug in Szene gesetzt hatte.
Henrich Mchitarjan war es dann in der Schlussminute vorbehalten, einen Konter nach einer Ecke für den VfB zum 3:1 abzuschließen. Aubameyang hatte ihn in Szene gesetzt. Damit war "Afrikas Fußballer des Jahres" an allen drei Treffern direkt beteiligt und krönte seine hervorragende Leistung an diesem Abend.
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