DFB-Pokal Paderborn schlägt Werder im Elfmeterschießen – Freiburg siegt spät gegen St. Pauli

Der SC Paderborn schaltete Werder Bremen aus
Foto:IMAGO/Ulrich Hufnagel
Bundesligist Werder Bremen ist in der 2. Runde des DFB-Pokals ausgeschieden. Gegen Paderborn unterlag Bremen 4:5 (0:2, 2:2, 2:2) nach Elfmeterschießen. Ebenfalls ins Elfmeterschießen ging die Partie zwischen dem SV Sandhausen und dem Karlsruher SC, in der sich Sandhausen durchsetzte.
Eine Runde weiter ist auch der SC Freiburg. Dabei sah die Mannschaft von Trainer Christian Streich gegen den FC St. Pauli schon wie der sichere Verlierer aus, kam aber erst zum späten Ausgleich und siegte dann in der Verlängerung 2:1 (0:1, 1:1).
Auch Borussia Dortmund steht im Achtelfinale. Bei Hannover 96 erkämpfte der BVB trotz schwacher Leistung ein 2:0 (1:0).
Werder Bremen tat sich von Anfang an schwer – und kassierte bei Paderborn einen frühen Rückstand. Nach einem Ballverlust in der gegnerischen Hälfte schaltete der Zweitligist schnell um. Marvin Pieringer spielte auf Felix Platte, der wurde nicht richtig angegriffen und erzielte das 1:0 (8.).
Bremen fand auch danach nicht in die Zweikämpfe, nach vorne ging ohne den aus disziplinarischen Gründen suspendierten Angreifer Marvin Ducksch wenig. Paderborn dagegen spielte sich immer wieder mit langen Steilpässen durch. So auch kurz vor der Halbzeitpause. Wieder eroberte Paderborn in der eigenen Hälfte den Ball, Julian Justvan steckte auf Sirlord Conteh durch, der sich stark durchsetzte und den Ball an Werder-Keeper Jiří Pavlenka vorbei ins Tor schob (43.).
Auch in der zweiten Halbzeit hatte Bremen Mühe, sich klare Chancen zu erarbeiten – und kam dennoch auf 1:2 ran. Der eine Minute zuvor eingewechselte Leonardo Bittencourt zog aus rund 17 Metern ab, Paderborn-Verteidiger Uwe Hünemeier fälschte unhaltbar ab (65.). Angedeutet hatte sich der Treffer nicht. Danach war Bremen im Spiel, drängte auf den Ausgleich. Der gelang dann in der 84. Minute. Bittencourt brachte einen Eckball an den ersten Pfosten, wo Mitchell Weiser unbedrängt einköpfen konnte.
Schiedsrichter-Verwirrung in der Verlängerung
In der Verlängerung köpfte Bremens Angreifer Niclas Füllkrug sein Team nach einer Ecke vermeintlich in Führung (101.). Werder jubelte – doch Schiedsrichter Frank Willenborg nahm den Treffer zurück. Eine umstrittene Entscheidung, die heftige Diskussionen der Bremer nach sich zog. Danach ging das Spiel mit Ecke weiter anstatt mit einem Freistoß für Werder, was darauf schließen ließ, dass Willenborg den Eckball noch nicht freigegeben hatte.
In der 119. Minute erzielte dann Paderborns Dennis Srebny den vermeintlichen Siegtreffer, doch auch dieses Mal ließ Schiedsrichter Willenborg den Treffer nicht zählen und entschied auf Foulspiel.
Im Elfern versagten dann Bremens Bittencourt die Nerven. Er vergab den letzten Versuch der Bremer, danach verwandelte Paderborns Richmond Tachie und brachte den Zweitligisten ins Achtelfinale.
Beide Teams fanden nur schleppend ins Spiel, richtige Chancen waren Mangelware. Die Führung gelang St. Pauli dann durch einen dicken Fehler von Keven Schlotterbeck. Der Innenverteidiger wollte fast von Höhe der Mittellinie einen Rückpass zu Keeper Noah Atubolu spielen. Das Anspiel geriet aber deutlich zu kurz, St. Pauli-Angreifer Lukas Daschner ging dazwischen und erzielte per Lupfer das 1:0 (42.).
Freiburg agierte nach vielen Wechseln in der zweiten Halbzeit deutlich zielstrebiger. Ein Treffer gelang dem Bundesliga-Dritten aber trotz mehrerer hochkarätigen Möglichkeiten vorerst nicht. Erst in der Nachspielzeit schlug Freiburg zu. Nach einem hohen Ball von Yannik Keitel war Nationalspieler Matthias Ginter per Kopf zur Stelle (90+3.). Zwei Minuten später verpasste Freiburgs Philipp Lienhart sogar noch das 2:1.
In der Verlängerung hatten beide Mannschaften kleinere Möglichkeiten, ehe Michael Gregoritsch das Spiel in der 119. Minute für den SC Freiburg entschied. Eine Ecke von Vincenzo Grifo verlängerte Ginter auf Gregoritsch, der aus kurzer Distanz zuschlug.
Der BVB verteidigte schwach gegen 96, erstmals musste Gregor Kobel bereits in der 6. Minute gegen Håvard Nielsen eingreifen. Beim 1:0 hatten die Dortmunder Glück: Youssoufa stand fast auf der Grundlinie, Hannovers Torhüter Leo Weinkauf spekulierte auf eine Hereingabe – diese wurde aber von Bright Arrey-Mbi in die kurze Ecke abgefälscht (11. Minute).
Hannover blieb das gefährlichere Team. Erneut Nielsen (31.) und kurz darauf Maximilian Beier (32.) scheiterten aus halblinker Position an Kobel. Bei einem Querpass von Hendrik Weydandt traf Dortmunds Emre Can beinahe ins eigene Tor (46.), aus fünf Metern bot sich Weydandt eine gute Gelegenheit, der 96-Mittelstürmer traf aber den Ball nicht richtig (53.).
In der 62. Minute wurde Jude Bellingham eingewechselt, Dortmunds wichtigster Spieler in dieser Saison. Wenig später stieß der 19-Jährige in den Strafraum vor und wurde von Phil Neumann umgegrätscht. Den fälligen Elfmeter führte Bellingham selbst aus und verwandelte sicher in die linke Ecke (71.) zum 2:0-Endstand.
Erst zum vierten Mal ist Fußball-Zweitligist SV Sandhausen ins Achtelfinale des DFB-Pokals eingezogen. Im badischen Nachbarschaftsduell mit dem Ligarivalen Karlsruher SC setzte sich der Tabellen-15. mit 8:7 in einem kuriosen Elfmeterschießen durch. Nach 120 Minuten hatte es 2:2 gestanden, erst KSC-Profi Marcel Franke scheiterte nach Treffern mit dem 15. Schuss. Dem KSC, Pokalsieger von 1955 und 1956, blieb eine Erfolgsgeschichte wie in der Vorsaison, die bis in Viertelfinale geführt hatte, verwehrt.
Die Führung fiel den Gastgebern in den Schoß: Nach einer Flanke von Philipp Ochs bugsierte KSC-Verteidiger Stephan Ambrosius den Ball mit einer missglückten Abwehraktion ins eigene Tor (8.). Vor 8500 Zuschauern im Stadion am Hardtwald vergab Christian Kinsombi nur vier Minuten später die große Chance zum 2:0, als er völlig frei an Torhüter Marius Gersbeck scheiterte.
Auch beim zweiten Sandhäuser Treffer patzte der KSC: Gersbeck faustete den Ball zu kurz, Alexander Schirow nahm das Geschenk dankend an (44.). Nach einem Handspiel von Merveille Papela verkürzte Marvin Wanitzek vom Elfmeterpunkt (58.). Die Gäste, in der ersten Hälfte erschreckend schwach, gingen nach der Pause deutlich angriffslustiger zu Werke und wurden mit dem Ausgleich von Tim Breithaupt belohnt (72.). In der Verlängerung köpfte Dario Dumic für Sandhausen an die Querlatte (117.).