Bayerns Sieg gegen Mainz im DFB-Pokal Sie können ja doch noch zaubern

Nach drei Ligaspielen mit wenig Offensivkunst zeigte der FC Bayern in Mainz eine starke Leistung: João Cancelo spielte, als wäre er schon ewig in München, Musiala dribbelte wie vor der WM und Choupo-Moting nahm die Hacke.
Bayerns Angreifer Eric Maxim Choupo-Moting (r.) legte einen Treffer per Hacke vor und traf einmal selbst

Bayerns Angreifer Eric Maxim Choupo-Moting (r.) legte einen Treffer per Hacke vor und traf einmal selbst

Foto:

RONALD WITTEK / EPA

Dieser Artikel gehört zum Angebot von SPIEGEL+. Sie können ihn auch ohne Abonnement lesen, weil er Ihnen geschenkt wurde.

Die schönste Vorlage des Spiels: Eric Maxim Choupo-Moting glänzte vor der WM als plötzlich immer treffender Angreifer, der die Bayern aus der Krise schoss. 2023 wollte aber auch ihm nicht viel gelingen. Bislang. Gegen Mainz traf er selbst und zauberte dann kurz vor der Halbzeitpause, als er einen hohen Ball von Thomas Müller per Hacke zu Leroy Sané weiterleitete. Ein schöneres Zuspiel hat der Flügelspieler in seiner Karriere bislang wohl selten vollenden dürfen (44.).

Ergebnis: Die Bayern gewannen locker 4:0 (3:0) bei Mainz 05 und zogen ins Viertelfinale des DFB-Pokals ein. Die Treffer erzielten Choupo-Moting (17.), Jamal Musiala (30.), Sané (44.) und Alphonso Davies (83.). Hier geht’s zur Meldung.

Die zweite schöne Vorlage: Die Hackenweiterleitung von Choupo-Moting war zum Zungeschnalzen. Aber auch Zugang João Cancelo fügte sich gleich mit einer sehenswerten Torvorlage ein, als er in der 17. Minute auf der rechten Seite ins Dribbling ging und dann butterweich in den Strafraum flankte, wo Choupo-Moting lauerte. Dass Cancelo offensiv eine mehr als brauchbare Verstärkung für Bayern sein würde, war jedem klar. Dass er sich so schnell einfügt, offenbar nicht: Trainer Julian Nagelsmann versuchte, Cancelo Momente vor seiner Vorlage noch lautstark vom Flanken abzuhalten.

João Cancelo: Ohnehin nahm der überraschend von Manchester City verpflichtete Außenverteidiger sofort viel Einfluss aufs Spiel – und vor allem auf die Aufstellung. Nagelsmann schickte ihn zunächst als rechten Schienenspieler aufs Feld und postierte dahinter eine Dreierkette. Cancelo füllte diese Rolle souverän aus, auch wenn er nicht immer perfekt ins Spiel eingebunden wirkte. Er leistete sich aber auch einen Aussetzer, als er in der zweiten Hälfte am eigenen Strafraum per Kopf zu einem Mainzer köpfte. Defensiv war er auch in Manchester nicht immer sicher, solche Fehler können teuer werden.

João Cancelo fügte sich nahtlos ein ins Spiel der Bayern

João Cancelo fügte sich nahtlos ein ins Spiel der Bayern

Foto:

Torsten Silz / dpa

Die erste Hälfte: Mainz wirkte von Bayerns Dreierkette und der daraus resultierenden Offensivpower überrascht und überfordert. Die 05er fanden gar nicht ins Spiel und waren ein dankbarer Gegner für die zuletzt kriselnden Bayern, die das Spiel überlegt aufzogen.

Musiala oder Müller? Das war in der Vorbereitung die große Frage. Schon in der Liga gegen Frankfurt spielten beide zusammen, am Wochenende noch mit mäßigem Erfolg. In Mainz zeigten beide, dass diese Variante funktionieren kann. Müller trieb sich überall rum, rieb sich auf, pflückte Bälle runter. Und Musiala, offiziell eine Linie dahinter aufgestellt, hatte Platz für seine Dribblings. Seine starke Leistung krönte er dieses Mal sogar mit einem Tor.

Die zweite Hälfte: Mainz fand besser ins Spiel und setzte die Bayern früher unter Druck. Vor allem die Verteidiger Dayot Upamecano und Matthijs de Ligt streuten immer wieder mal einen Fehlpass ein. Die Mainzer bestraften diese Nachlässigkeiten aber nicht, und die Bayern machten den Sack zu.

Keine Mülleimer: Schiedsrichter Deniz Aytekin schickte kurz vor Ende Mainz-Trainer Bo Svensson mit Rot auf die Tribüne. Grund? Svensson habe gefragt, ob Aytekin blind sei, sagte der Schiedsrichter nach dem Spiel in der ARD. Sowas wolle er sich nicht gefallen lassen. »Wir sind nicht die Mülleimer der Nation«, klagte Aytekin. Nun ja.

Schiedsrichter Deniz Aytekin zeigte Mainz-Trainer Bo Svensson die Rote Karte

Schiedsrichter Deniz Aytekin zeigte Mainz-Trainer Bo Svensson die Rote Karte

Foto:

IMAGO/Eibner-Pressefoto / IMAGO/Eibner

Krise vorbei? Vor dem Spiel gab es bei den Bayern sogar eine teaminterne Krisensitzung. Joshua Kimmich sagte nach dem Sieg in Mainz: »Wir haben in den letzten Spielen nicht unser Potenzial abgerufen.« Das ist richtig und am Mittwoch schaute es phasenweise sehr flüssig aus, was die Bayern spielten. Die Mainzer waren aber vor allem in der ersten Hälfte keine Herausforderung, die Abwehr der Bayern wackelte erneut das eine oder das andere Mal und auch die Chancenauswertung war weit weg von perfekt. Trotz der vier Tore. Es bleibt spannend.

Fremdenführer: In der Champions League duellieren sich die Bayern bald mit Paris Saint-Germain. Serge Gnabry, der jüngst einen von Bayern-Seite viel diskutierten Ausflug zur Pariser Modenschau unternommen hatte, kennt die Stadt nun wohl besser als viele seiner Kollegen. Womöglich fliegt er demnächst aber nur als Fremdenführer mit, gegen Mainz stand er mal wieder nicht in der Startelf und wurde erst spät eingewechselt. Der Weg zurück in die erste Elf ist nach diesem Spiel nicht kürzer geworden.

Zurzeit oft außen vor: Serge Gnabry bei Trainer Julian Nagelsmann

Zurzeit oft außen vor: Serge Gnabry bei Trainer Julian Nagelsmann

Foto:

IMAGO/Patrick Scheiber / IMAGO/Jan Huebner

Ausblick: Am Sonntag wartet der VfL Wolfsburg mit Ex-Bayern-Trainer Niko Kovač. Der hatte vor dem Pokalspiel seiner Wölfe bei Union Berlin die Köpenicker indirekt als stärkeren Gegner als die Bayern bezeichnet. Möglich, dass ihm diese Aussage auf die Füße fällt.

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Playlist
Speichern Sie Audioinhalte in Ihrer Playlist, um sie später zu hören oder offline abzuspielen. Zusätzlich können Sie Ihre Playlist über alle Geräte mit der SPIEGEL-App synchronisieren, auf denen Sie mit Ihrem Konto angemeldet sind.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren