
DFB-Pokal FC Bayern zieht ins Viertelfinale ein, Offenbach schmeißt Düsseldorf raus
Hamburg - Bundesliga-Tabellenführer Bayern München hat sich mit einem Arbeitssieg im Achtelfinale des DFB-Pokals in die Winterpause verabschiedet. Im bayerischen Derby bezwangen die Münchner den FC Augsburg 2:0 (1:0), Mario Gomez erzielte in der 26. Minute die Führung für die Münchner, Xherdan Shaqiri erhöhte zum Endstand (84. Minute). Drittligist Kickers Offenbach ist für seinen leidenschaftlichen Einsatz gegen Fortuna Düsseldorf belohnt worden und mit einem 2:0 (0:0)-Sieg in die Runde der besten acht Mannschaften eingezogen. Mathias Fetsch steuerte den ersten Treffer bei (76.), Stefan Vogler rundete den Überraschungserfolg ab (85).
Zuvor hatten bereits Mainz 05 den FC Schalke und der SC Freiburg Drittligist Karlsruhe aus dem Wettbewerb geworfen.
Münchens Sport-Vorstand Matthias Sammer hatte vor der Partie gefordert, dass sich der FC Bayern "keine vorweihnachtliche Sentimentalität leisten" dürfe - und ein Sieg beim Tabellenvorletzten Augsburg Pflicht sei. Doch zunächst hatten die Münchner gegen aggressiv verteidigende Gastgeber Mühe, ins Spiel zu kommen. Torwart Manuel Neuer verhinderte in der achten Minute sogar einen frühen Rückstand der Münchner, als er einen abgefälschten Schuss von Ja-Cheol Koo gerade noch an den Pfosten lenkte.
Es war der Weckruf für das Team von Trainer Jupp Heynckes, das seine erste Möglichkeit durch Bastian Schweinsteiger (12.) hatte. Der Nationalspieler verfehlte das Ziel knapp, genauso wie kurz darauf Shaqiri. Der FC Augsburg, der vor zehn Tagen in der Liga noch 0:2 gegen die Bayern verloren hatte, drängte nach vorne und brachte die wenig souveräne Defensive Bayerns mehrfach in Bedrängnis. Doch Sascha Mölders und Tobias Werner vergaben.
Ribéry fliegt nach Streit mit Koo vom Platz
Besser machte es dann Gomez. Nach Vorarbeit von Franck Ribéry drückte der Stürmer den Ball aus kurzer Distanz ins Tor (26.). Vier Minuten vor der Pause war es wieder Neuer, der die Führung der Bayern mit einer Parade gegen Mölders rettete. Auf der Gegenseite versagte Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer den Bayern das 2:0: Nach einem Schuss von Anatolji Timoschtschuk hatte der Ball klar die Linie überquert, doch der Treffer wurde nicht anerkannt.
Dafür agierte der Schiedsrichter umso konsequenter, als Koo und Ribéry nach einem Foul des Südkoreaners aneinander gerieten: Koo fasste Ribéry ins Gesicht, der revanchierte sich - und sah Rot (47.). Die Bayern spielten fortan nur noch zu zehnt und hatten Glück, dass ein Handspiel Dantes im Augsburger Strafraum nicht geahndet wurde.
Der FC Augsburg kämpfte, kam in der zweiten Halbzeit jedoch zu keiner nennenswerten Chance mehr. Stattdessen setzte sich Bayerns Shaqiri in der 85. Minute nach einer Flanke von Thomas Müller durch und machte so den eher glanzlosen Sieg der Münchner perfekt.
"Wir sind enttäuscht. Wir waren gut im Spiel und haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt", sagte Augsburgs Trainer Markus Weinzierl nach der Partie. "Wir haben Bayern München einen großen Kampf geboten." Sein Münchner Amtskollege pflichtete ihm bei: "In der ersten Halbzeit haben wir nicht gut gespielt. Das Umschaltspiel hat nicht funktioniert", sagte Jupp Heynckes. Die Rote Karte gegen Ribéry bezeichnete er indes als "vertretbar".
Kickers Offenbach - Fortuna Düsseldorf 2:0 (0:0)
Bundesligist Fortuna Düsseldorf wusste bereits vor der Partie, dass die Kickers aus Offenbach nicht zu unterschätzen sind. In den vorherigen Runden hatte der Drittligist mit Greuther Fürth (2:0) und Union Berlin (2:0) zwei höherklassige Teams aus dem Wettbewerb geworfen.
Entsprechend mutig präsentierten sich die Gastgeber von Beginn an, die Fortuna wurde ihrer Favoritenrolle nicht gerecht. Dennoch hatten die Düsseldorfer die erste gute Chance, als Dani Schahin eine Hereingabe von Ken Ilsö im Strafraum nur knapp verpasste (13.). Die Offenbacher spielten weiter mit hohem Tempo, tauchten aber nur selten vor dem Tor von Fortuna-Keeper Fabian Giefer auf. Auf den ersten Torschuss durch Vogler mussten die Fans der Kickers 24 Spielminuten warten. Im Gegenzug prüfte Ilsö OFC-Keeper Robert Wulnikowski mit einem Schuss von der Strafraumgrenze (27.).
Insgesamt kam von beiden Teams lange Zeit aber zu wenig, auch nach Wiederanpfiff fehlte der Partie der nötige Schwung. In der 56. Minute hatte Offenbachs André Hahn die bis dahin beste Chance, zog aber im direkten Duell mit Giefer den Kürzeren. Kurz darauf scheiterte Vogler aus 14 Metern ebenfalls am Fortuna-Keeper. Dieser entwickelte sich zum besten Düsseldorfer auf dem Platz.
In der 76. Minute staubte Fetsch einen abgewehrten Torschuss von Hahn ab, diesmal war Giefer machtlos. Düsseldorf war aus dem Konzept gebracht und plötzlich hektisch. Ungestört konnte Vogler so einen Pass von Nicolas Feldhahn zum 2:0-Endstand verwandeln (85.).
Offenbach-Trainer Arie van Lent, der als Profi mit Werder Bremen zweimal den DFB-Pokal (1991 und 1994) gewann, dürfte seine Job-Sorgen nun erst einmal los ein: "Das war eine sensationelle Leistung meiner Mannschaft. Wir hatten weniger zu verlieren als in der Liga, da hat es zuletzt nicht so hingehauen", sagte er und freute sich. Und Düsseldorfs Trainer Norbert Meier bekannte: "Wenn ich das Spiel betrachte, war der Sieg von Offenbach verdient. Sie haben mehr Willen gezeigt, dieses Spiel zu gewinnen."