Fußball-Sicherheitsgipfel Härtere Strafen für Stadion-Zündler

Pyrotechnik in den Stadien: Bei DFB und DFL verpönt
Foto: dapdHamburg - Die Stehplätze in den deutschen Stadien bleiben bestehen - vorerst. Der Pyrotechnik hingegen wird der Kampf angesagt. Das hat der sogenannte Sicherheitsgipfel mit Vertretern von DFB, DFL und Proficlubs beschlossen. Bei dem Treffen wurde zudem ein sogenannter Verhaltenskodex verabschiedet (siehe Kasten links), der Pyrotechnik ablehnt und sanktioniert.
"Ich bin sehr dankbar, dass der Verhaltenskodex verabschiedet wurde", sagte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU). Fankultur und Gewalt schlössen einander aus. Liga-Präsident Reinhard Rauball drohte zudem, dass das Thema Stehplatzverbot noch nicht vom Tisch sei: "Das ist keine endlose Schleife, da wird vorausgesetzt, dass die Probleme, die auf dem Tisch liegen, bewältigt werden."
Als weitere Maßnahmen beschlossen die Teilnehmer, dass die wirtschaftlichen Zuwendungen für Fanprojekte jährlich um 50 Prozent erhöht werden sollen. Stadionverbote sollen künftig bis zu zehn Jahre statt bisher drei Jahre betragen dürfen. Falls alle verabredeteten Maßnahmen nicht ausreichten, werde man sich noch einmal zusammensetzen, sagte der CSU-Politiker Friedrich.
Fans dürfen nicht mitdiskutieren
Bei der Konferenz berieten auf Einladung von DFB und DFL die Vertreter von 53 Proficlubs mit Friedrich und dem Vorsitzenden der Innenministerkonferenz, Lorenz Caffier (CDU), über Maßnahmen gegen Gewalt in den Stadien. An dem Treffen nahmen auch Wolfgang Niersbach, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), und Rauball teil. Zweitligist Union Berlin sagte die Teilnahme nach Angaben des DFB ab.
Fans waren hingegen nicht eingeladen. Der Gipfel war auf Drängen von Minister Friedrich einberufen worden - als Reaktion auf die Vorfälle rund um die Relegationsspiele zur Bundesliga zwischen Hertha BSC und Fortuna Düsseldorf sowie zur zweiten Liga zwischen dem Karlsruher SC und Jahn Regensburg.
Fans der Fortuna waren in der Nachspielzeit des Relegationsrückspiels noch vor Spielende auf den Platz gelaufen, in der ersten Halbzeit hatten zudem Hertha-Anhänger Bengalos in den Innenraum geworfen. Nach einer 20-minütigen Unterbrechung hatte Schiedsrichter Wolfgang Stark das Spiel noch einmal für rund zwei Minuten angepfiffen, doch Hertha gelang kein Tor mehr - und stieg ab. Auch ein juristischer Kampf änderte daran nichts mehr.

Karlsruhe und Düsseldorf: Die wilden Pyro-Exzesse
Auch beim Rückspiel der Karlsruher war es zu unschönen Szenen gekommen: Nach dem Abpfiff - und dem damit verbundenen Abstieg des KSC - stürmten Anhänger des Traditionsclubs das Spielfeld und zündeten Böller. Bei Attacken auf Regensburg-Fans und Polizisten wurden 76 Menschen verletzt. Von der Polizei wurden daraufhin härtere Strafen gegen Gewalt in den Stadien gefordert.