Vergabe der WM 2006 Niersbach vor Präsidiumssitzung "sehr zuversichtlich"

DFB-Präsident Niersbach: "Ich bin sehr zuversichtlich"
Foto: AP/dpaDer angeschlagene DFB-Präsident Wolfgang Niersbach muss sich in der wichtigen Präsidiumssitzung seines Verbandes am Montagnachmittag den offenen Fragen in der Affäre um die Fußball-WM 2006 stellen. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass ich den Kollegen im Präsidium und anschließend auch den Präsidenten der Landesverbände alle Fragen beantworten kann; Antworten geben kann, die jetzt erwartet werden und die auch die Öffentlichkeit erwartet", sagte Niersbach dem TV-Sender N24.
Der 64-Jährige steht in dem Skandal um dubiose Geldflüsse vor der WM 2006 schwer unter Druck. In der vergangenen Woche durchsuchte die Steuerfahndung sowohl die Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes in Frankfurt als auch Niersbachs Privatwohnsitz.
Zudem veröffentlichte der SPIEGEL am Wochenende ein Dokument mit handschriftlichen Notizen aus dem Jahr 2004. Es geht darin um die Zahlung der ominösen 6,7 Millionen Euro aus dem Jahr 2005. Das Geld war vom deutschen Organisationskomitee der WM 2006 an die Fifa gegangen, offiziell deklariert als Zuschuss zu einer von der Fifa geplanten WM-Eröffnungsgala.
Tatsächlich floss die Summe aber nur an den Weltverband, um von dort gleich an den französischen Milliardär und Ex-Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus weitergeleitet zu werden. Dieser hatte das Geld Jahre vorher den deutschen WM-Machern geliehen und wollte es zurück. Niersbach hatte in einer Pressekonferenz vor zwei Wochen mehrfach betont, von der Rückzahlung an Louis-Dreyfus 2005 nichts gewusst zu haben, obwohl er als Vize im WM-Organisationskomitee saß. Erst in diesem Sommer will er davon erfahren haben.
Das vom SPIEGEL nun erstmals im Faksimile vorgelegte Papier besagt augenscheinlich das Gegenteil. Nach Angaben von Niersbachs Vorgänger Theo Zwanziger und eines Ex-Mitarbeiters von Niersbach handelt es sich dabei um die Handschrift des Präsidenten. Am vergangenen Mittwoch hatte der SPIEGEL das Papier Niersbach vorgelegt und ihn gefragt, ob er die handschriftliche Anmerkung gemacht habe. Niersbach ließ daraufhin lediglich ausrichten, dass er diese und alle anderen Fragen zum Sachverhalt zunächst den Ermittlungsbehörden und der vom DFB für die Aufklärung engagierten Rechtsanwaltskanzlei beantworten wolle.