Hamburg - Sie waren schon ausgeschieden an jenem 11. Dezember vergangenen Jahres. Es war der sechste und letzte Spieltag der Champions-League-Gruppenphase, 1:1 stand es zwischen Olympique Marseille und Borussia Dortmund, es hätte das Ausscheiden für den BVB bedeutet, weil der SSC Neapel gegen den FC Arsenal 2:0 führte. Doch dann kam der große Auftritt von Kevin Großkreutz.
Dortmunds Mittelfeldspieler bekam drei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit den Ball, zog von der Strafraumgrenze ab - und auf irgendeine Weise fand der Ball den Weg ins Tor. Die BVB-Fans auf der Tribüne drehten durch, und das Team auf dem Rasen feierte den Last-Minute-Einzug ins Achtelfinale.
Die Partie in Marseille steht sinnbildlich für die diesjährige Saison der Dortmunder in der Champions League. Gute Auftritte wechselten sich mit weniger guten ab, fast immer war es spannend - und am Ende stand ein unglückliches Ausscheiden.
SPIEGEL+-Zugang wird gerade auf einem anderen Gerät genutzt
SPIEGEL+ kann nur auf einem Gerät zur selben Zeit genutzt werden.
Klicken Sie auf den Button, spielen wir den Hinweis auf dem anderen Gerät aus und Sie können SPIEGEL+ weiter nutzen.
Hitziger Auftakt: Während des ersten Gruppenspiels beim SSC Neapel geriet Borussia Dortmunds Trainer Jürgen Klopp mehrfach mit dem vierten Offiziellen aneinander. Schon nach einer halben Stunde wurde er deswegen auf die Tribüne verbannt.
Und es ging schlecht weiter: In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit sah BVB-Torwart Roman Weidenfeller die Rote Karte, nachdem er den Ball außerhalb des Strafraums mit der Hand abgewehrt hatte.
Am Ende stand eine 1:2-Niederlage zum Auftakt. Nuri Sahin (l.) versuchte den enttäuschten Kevin Großkreutz zu trösten.
Wegen seines Ausrasters musste Jürgen Klopp das Heimspiel gegen Olympique Marseille von der Tribüne aus verfolgen. Für ihn coachte Assistenztrainer Zeljko Buvac das Team von der Seitenlinie.
Er sah einen ungefährdeten 3:0-Erfolg über die Franzosen, bei dem Robert Lewandowski (r.) doppelt traf. Das dritte Tor steuerte Marco Reus bei.
Auch während der Partie beim FC Arsenal saß Klopp auf der Tribüne - und wieder siegte sein Team.
Henrich Mchitarjan hatte Dortmund in Führung gebracht (16. Minute), Olivier Giroud ausgeglichen (41.). In der Schlussphase traf dann Lewandowski zum 2:1-Sieg des BVB.
Revanche im Rückspiel: Zwar war Dortmund zu Hause gegen Arsenal klar überlegen, das einzige Tor des Spiels erzielten aber die Londoner. Aaron Ramsey traf in der 62. Minute per Kopf und bescherte dem BVB eine ungünstige Ausgangslage vor den beiden abschließenden Gruppenspielen.
Im Heimspiel gegen den SSC Neapel musste der BVB unbedingt gewinnen - und das tat er. Marco Reus traf zum 1:0 und legte das 2:0 für Jakub Blaszczykowski auf.
Den Schlusspunkt setzte Pierre-Emerick Aubameyang, der in der 78. Minute zum 3:1-Endstand traf.
Beim abschließenden Gruppenspiel in Marseille musste Dortmund gewinnen, um aus eigener Kraft das Achtelfinale zu erreichen. Das 1:0 durch Lewandowski glich Souleymane Diawara für Olympique aus. Das reichte jedoch nicht, weil Neapel zu Hause gegen Arsenal führte.
Mit einem Remis wäre Dortmund ausgeschieden gewesen - dann kam der große Auftritt von Kevin Großkreutz. Mit einem Schuss von der Strafraumgrenze traf er drei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit zum 2:1-Sieg und beförderte sein Team in die K.-o.-Runde.
Torfestival in St. Petersburg: Im Achtelfinale traf der BVB auf Zenit und gewann in Russland 4:2. Marco Reus erzielte ein Tor und bereitete zwei weitere Treffer vor.
Torjäger Robert Lewandowski traf bei Zenit sogar doppelt - seine Tore fünf und sechs in dieser Champions-League-Saison.
Das Rückspiel in Dortmund war dann weniger ansehnlich. Hulk brachte Zenit in Führung (16. Minute), doch Sebastian Kehl glich in der 38. Minute per Kopfballtor aus und zerstörte damit die Hoffnungen der Russen auf ein Wunder.
Gute Laune hatten die Spieler des BVB trotz des Weiterkommens denoch nicht. Sie verloren die Partie 1:2 und ärgerten sich über Pfiffe von den Zuschauerrängen. "Das gefällt mir gar nicht in letzter Zeit. Irgendwann reicht es auch mal. Bei jedem Ballverlust wird gestöhnt, die Zuschauer sollen nicht so verwöhnt sein", schimpfte Kevin Großkreutz (l.) nach dem Spiel.
Im Viertelfinale traf der BVB dann auf Real Madrid, in der vergangenen Saison Gegner im Halbfinale. Doch das Hinspiel in Spanien dominierten die Gastgeber klar. Gareth Bale traf bereits in der dritten Minute zum 1:0 für Real, Isco legt nach (27.).
Den Schlusspunkt setzte Madrids Superstar Cristiano Ronaldo, der in der 57. Minute den 3:0-Endstand markierte. Real war fast schon sicher im Halbfinale - oder doch nicht?
Dortmund hoffte im Rückspiel auf ein Wunder - und Marco Reus nährte diese Hoffnungen. In der 24. Minute traf er zum 1:0, in der 37. Minute zum 2:0. Es fehlte nur ein weiterer Treffer für die Verlängerung. Doch trotz bester Chancen in der zweiten Halbzeit gelang der Borussia kein drittes Tor.
Am Ende konnten es die BVB-Profis Manuel Friedrich (l.) und Mats Hummels nicht fassen. Sie waren ganz nah dran an der Sensation - doch das Viertelfinale war dieses Mal Endstation für den letztjährigen Champions-League-Finalisten.
Melden Sie sich an und diskutieren Sie mit
Anmelden