DFB-Pläne in Regionalliga Südwest Waldhof Mannheim lehnt China-Projekt ab

"Nein zum Spiel gegen Chinas U20": Waldhof Mannheim hat der Teilnahme an Freundschaftsspielen im Rahmen der neuen Regionalliga-Südwest-Saison eine Absage erteilt. Zuvor wurde Kritik am Plan des DFB geäußert.
Chinas U20-Nationalmannschaft

Chinas U20-Nationalmannschaft

Foto: imago

Waldhof Mannheim hat die Teilnahme an Freundschaftsspielen gegen die chinesische U20-Nationalmannschaft im Rahmen der neuen Regionalliga-Südwest-Saison abgesagt. "Der SV Waldhof Mannheim hat einer Teilnahme an den beiden Partien gegen die Asiaten nicht zugestimmt und wird nach interner Absprache auch an keinem Spiel teilnehmen", verkündete der Klub via Facebook. Stattdessen wolle man dem FK 03 Pirmasens ein Freundschaftsspiel anbieten. Pirmasens war als 14. aus der Regionalliga abgestiegen.

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Der Streit geht um einen Plan des Deutschen Fußball-Bunds (DFB): Der chinesische Nachwuchs soll in der 19er-Liga die Lücke für den jeweils spielfreien Verein füllen und gegen jeden Klub im Saisonverlauf zweimal antreten - ohne offiziell in der Tabelle geführt zu werden. Jeder Verein soll dafür zwischen 15.000 und 20.000 Euro erhalten.

"Wir haben dem Verband gegenüber bereits beim ersten Telefonat unsere Bedenken geäußert und um vorherige Klärung von Detailfragen gebeten. Eine schriftliche Zustimmung zur Teilnahme ist nicht erfolgt. Auch wenn ein solches Spiel eine gute Vermarktungsmöglichkeit bietet, sollte man den regionalen Bezug nicht komplett verlieren", sagte SVW-Geschäftsführer Markus Kompp.

China-Plan ärgert Pirmasens

Der FK Pirmasens erhielt am Freitag endgültig keine Zulassung für die kommende Saison, eine Beschwerde des Klubs lehnte die Gesellschafterversammlung ab. Pirmasens hatte bereits am Donnerstag entsetzt auf die Eingliederungspläne reagiert. "Sechs Mannschaften steigen ab, und nun holt der DFB die chinesische Nationalmannschaft. Wir müssen das wohl hinnehmen, aber für mich ist das purer Kapitalismus", hatte Geschäftsstellenleiter Christoph Radtke bei "Zeit online" gesagt.

Pirmasens hatte laut Radtke "einen Antrag gestellt, die Liga auf 20 Teams aufzustocken, weil auch unser U23-Team als Achter der Oberliga absteigen muss, wenn wir absteigen. Aber statt uns zu behalten, wird nun offenbar, man muss es wohl so sagen, eine Geldquelle aus China ausgewählt. Eine Horrormeldung."

Auch in anderen Regionalligen stieß die Idee auf scharfe Kritik: "Wir haben das Gefühl, dass der DFB nicht mehr erkennt, wo die Grenze der Kommerzialisierung liegt", sagte Michael Welling, Präsident vom West-Regionalligisten Rot-Weiß Essen, der "Sport-Bild": "Wollen wir für 30.000 Euro wirklich die Seele des Fußballs verkaufen? Ich nicht!"

"Das ist Kirmes, eine Verarschung. Warum sollen wir uns in Zukunft noch den Arsch aufreißen?", sagte Präsident Hajo Sommers von Rot-Weiß Oberhausen dem "Reviersport". Der DFB sehe die Regionalliga "als Kirmesliga". Wenn es aber um die Vorschriften gehe, "wird genau hingeschaut", sagte Sommers.

bam/sid
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