

Als das 3:1 gefallen war, gab es für Norbert Dickel kein Halten mehr. Die Dortmunder Fußball-Ikone hüpfte auf der Pressetribüne des Berliner Olympiastadions herum und brüllte in sein Mikrofon. Währenddessen fielen ihm Zuschauer mit schwarz-gelben Schals um den Hals und herzten den ehemaligen Stürmer, als habe er selbst gerade ein Tor geschossen. Dickels große Zeiten als Spieler sind längst vorbei. Inzwischen berichtet der 50-Jährige für das BVB-Internetradio. Am Samstagabend durfte er den Hörern mitteilen, dass der Verein seines Herzens den Rekordpokalsieger FC Bayern 5:2 gedemütigt hatte.
Für die Münchner, die am kommenden Samstag das Champions-League-Finale gegen den FC Chelsea bestreiten, bedeuteten die 90 Minuten von Berlin ein Debakel - für die Dortmunder hingegen einen Triumphzug. Zum ersten Mal in seiner 103-jährigen Geschichte hat es der BVB geschafft, sich das Double zu sichern. "Gewinnt für uns das Spiel heut und werdet unsere Helden", hatten Borussia-Fans im Berliner Olympiastadion vor dem Spiel auf einem Spruchband gefordert. Und die Spieler kamen dieser Aufforderung nach.
Dreieinhalb Stunden nach Spielende ergriff Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke das Wort. Da waren die Feierlichkeiten im E-Werk nahe des Potsdamer Platzes längst im Gange. "An einem solchen Tag werden Helden geboren", rief Watzke, und dann forderte er die Mannschaft auf: "Kommt auf die Bühne, ihr Helden."
Bereits zuvor hatten Mannschaft und Funktionäre im Stadion gefeiert. Nach dem Schlusspfiff war Trainer Jürgen Klopp durch die BVB-Kurve getobt. Mittelfeldspieler Kevin Großkreutz hatte sich eine riesige schwarz-gelbe Fahne geschnappt und war die Stufen über dem Marathontor hochgeeilt. Die Fans sangen: "Dortmunder Jungs, Dortmunder Jungs, wir sind alle Dortmunder Jungs."
"Was heute hier geschehen ist, kann man definitiv nicht in Worte kleiden", sagte Klopp: "Wir arbeiten gerade daran, das zu verarbeiten." Und dann holte der Coach weiter aus: "Man könnte meinen, wir hätten vier Jahre darauf hingearbeitet, jeden Ball reinzuschießen."
Und in der Tat wirkte es, als hätte der Dortmunder Erfolgslauf der vergangenen zwei Jahre im Pokalfinale seinen Höhepunkt erreicht. Es schien, als könnten die BVB-Profis gar nicht am Tor vorbeischießen, obwohl sie noch nicht einmal ihre beste Saisonleistung abgerufen hatten. Für den fünften Sieg in Folge über den FC Bayern reichte es trotzdem. Das war zuvor noch keiner Mannschaft gelungen.
Klopp wurde am Abend gefragt, wie es möglich sei, in dieser Regelmäßigkeit gegen die Bayern zu triumphieren. Der Erfolgstrainer grinste und antworte: "Indem man sich wenig einen Kopf macht, dass eine Serie irgendwann einmal reißen kann." Das nächste Duell mit dem Rekordmeister kann also kommen.
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Seht her, wir haben es geschafft: Dortmunds Kevin Großkreutz posierte kurz nach dem Schlusspfiff im Berliner Olympiastadion.
Torwart Roman Weidenfeller, nach einer Rippenprellung noch ausgewechselt und ins Krankenhaus gefahren, genoss nach der Pokalübergabe die Bierdusche von Mitspieler Neven Subotic. Nach dem 5:2-Erfolg gegen den FC Bayern war das erste Dortmunder Double der Vereinsgeschichte perfekt.
Den 52 Zentimeter großen und über 100.000 Euro teueren DFB-Pokal hatte die ehemalige Biathletin Magdalena Neuner ins Olympiastadion gebracht.
Die Dortmund-Fans im Stadion glaubten von Anfang an den Triumph ihres Teams. Warum auch nicht? Viermal in Folge hatte der BVB die Bayern in Folge vor dem Endspiel geschlagen.
Und die Führung durch Shinji Kagawa fiel schon in der dritten Minute.
Auch als Weidenfeller verletzt ausgewechselt werden musste und Mitchell Langerak (l.) kam, gab es keinen Bruch im Spiel der Borussen.
Dortmund kam nach dem 1:1 durch Bayerns Arjen Robben zurück: Innenverteidiger Mats Hummels traf zum 2:1, ebenfalls per Elfmeter.
Bayern-Torhüter Manuel Neuer ärgerte sich maßlos über den Gegentreffer. Der Keeper hätte den Elfmeter fast gehalten.
Kurz vor der Pause erzielte dann Robert Lewandowski (r.) sogar das dritte Dortmunder Tor.
Mann des Spiels: Es war Lewandowski vorbehalten, den Schlusspunkt hinter diese denkwürdige Partie zu setzen. Er nutzte einen Neuer-Patzer eiskalt zum 5:2 aus, sein dritter Treffer im Spiel.
Für die Dortmunder ist es der dritte Pokal-Erfolg nach 1965 und 1989.
Bitterer Gang: Die Münchner mussten als Unterlegene durch das Dortmund-Spalier gehen und sich die Medaillen für den zweiten Platz abholen.
Den Tränen nahe: BVB-Coach Jürgen Klopp konnte seine Gefühle nach dem Triumph nicht verbergen.
BVB-Kapitän Sebastian Kehl reckt den Pokal in die Höhe. Mit von der Partie: Bundespräsident Joachim Gauck, der die Trophäe übergeben hatte.
Küsschen für's Schätzchen: Kehl gönnte sich noch einen heißen Flirt mit dem Pokal.
Historischer Erfolg: Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte hat Borussia Dortmund DFB-Pokal und Meisterschaft in einer Saison gewonnen. Im Pokalfinale setzte sich der BVB souverän 5:2 gegen Bayern München durch.
Das Finale begann gleich furios: Nach einem Missverständnis in der Bayern-Defensive schaltete Jakub Blaszczykowski am schnellsten und passte auf...
...Shinji Kagawa. Der Japaner ließ sich nicht lange bitten - und erzielte das 1:0. Doch die Führung...
...hielt nicht lange. BVB-Keeper Roman Weidenfeller holte Mario Gomez von den Beinen. Den fälligen...
...Strafstoß verwandelte ausgerechnet Arjen Robben, der im Liga-Duell noch an Weidenfeller gescheitert war. Sehr zur Freude...
...seiner Mannschaftskameraden.
Wenig später der nächste Schock für Dortmund: Weidenfeller musste verletzt ausgewechselt werden, für ihn kam Mitchell Langerak (links).
Doch Dortmund kam zurück: Innenverteidiger Mats Hummels traf zum 2:1 - ebenfalls per Elfmeter.
Bayern-Torhüter Manuel Neuer ärgerte sich maßlos über den Gegentreffer. Der Keeper hätte den Elfmeter fast gehalten.
Kurz vor der Pause erzielte dann Robert Lewandowski (rechts) sogar das dritte Dortmunder Tor.
Nach der Pause erhöhte Lewandowski dann auf 4:1 - die Vorentscheidung, auch wenn Franck Ribéry noch einmal verkürzen konnte.
Mann des Spiels: Es war Lewandowski vorbehalten, den Schlusspunkt hinter diese denkwürdige Partie zu setzen. Er nutzte einen Neuer-Patzer eiskalt aus.
Für die Dortmunder ist es der dritte Pokal-Erfolg nach 1965 und 1989.
Bitterer Gang: Die Münchner mussten als Unterlegene durch das Dortmund-Spalier gehen und sich die Medaillen für den zweiten Platz abholen.
Den Tränen nahe: BVB-Coach Jürgen Klopp konnte seine Gefühle nach dem Triumph nicht verbergen.
Küsschen für's Schätzchen: Kehl gönnte sich noch einen heißen Flirt mit dem Pokal.
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