Nach Polizeieinsatz im Eintracht-Stadion Frankfurt legt Beschwerde gegen Durchsuchungsbeschluss ein
Vor dem Europa-League-Spiel gegen Donezk durchsuchte die Polizei das Frankfurter Stadion. Zu Recht, behauptet Hessens Innenminister Peter Beuth. Die Eintracht aber hegt daran "erhebliche Zweifel".
Eintracht Frankfurt hat nach der polizeilichen Durchsuchungsaktion vor dem Europa-League-Heimspiel gegen Schachtar Donezk juristische Schritte eingeleitet. Der Fußball-Bundesligist legte beim Amtsgericht Frankfurt Beschwerde ein, wie der Vorstand des Klubs entschied. "Wir haben erhebliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Maßnahme und ihres Zustandekommens. Eine objektive rechtliche Klärung ist daher notwendig und auch für die weitere Zukunft hilfreich", erklärte Vorstandsmitglied Axel Hellmann.
"Davon unabhängig sind wir natürlich auch bereit, das Angebot des Frankfurter Polizeipräsidenten zur Aufarbeitung in einem gemeinsamen Gespräch wahrzunehmen", sagte Hellmann.
Vor dem Europapokalspiel gegen den ukrainischen Meister hatte die Polizei Stadionbereiche nach Pyrotechnik abgesucht. Dazu lag ein gerichtlicher Durchsuchungsbeschluss vor. Später entfernten die Beamten ein Banner, das gegen Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) gerichtet war.
Begründet hatten die Beamten die Durchsuchungsaktion auch mit Äußerungen von Eintracht-Präsident Peter Fischer, der einen Tag vor dem Spiel bei Dazn gesagt hatte: "Wenn ich sage, dass das Stadion morgen brennt, dann brennt das morgen. Und zwar so, dass Ihr kaputtgeht, weil Ihr viel zu viel Licht habt, und deshalb wird das Spiel vielleicht ein bisschen neblig für Euch." Dies hatte die Polizei als Aufforderung zum Einsatz von Pyrotechnik verstanden.
Bei der Durchsuchung wurde allerdings nichts gefunden. Der Einsatz war anschließend von der Eintracht und Fanvertretern scharf kritisiert worden. Laut Fanvertretern sind bei dem Einsatz mindestens zwei Personen durch die Polizei schwer verletzt worden.
Die "Ultras Frankfurt" warfen Innenminister Beuth in einer Stellungnahme vor, dass es "bereits seit Wochen" Polizeieinsätze gebe, die "offenbar zum Ziel haben, eine Eskalation herbeizuführen". Beuth führe "einen persönlichen Kleinkrieg".
Die Sicherheitsbehörden weisen die Vorwürfe scharf zurück. Beuth sagte, es gehe nicht um eine Auseinandersetzung zwischen dem Fußballverein und ihm, sondern um die Sicherheit in den Stadien und drum herum. Eine Fankurve sei kein rechtsfreier Raum.
mon/dpa