Dänemark-Sieg gegen die Niederlande "Legoland schlägt Egoland"

Der EM-Auftaktsieg gegen die Niederlande hat den Dänen viele Sympathien eingebracht. Eigentlich galt das Team von Trainer Morten Olsen als krasser Außenseiter - darf jetzt aber schon vom Viertelfinale träumen. Für das einzige Tor sorgte ausgerechnet ein Spieler, der jahrelang in der Eredivisie aktiv war.
Dänemark-Torschütze Krohn-Dehli (l.), Bendtner: "Gute Ausgangsbasis"

Dänemark-Torschütze Krohn-Dehli (l.), Bendtner: "Gute Ausgangsbasis"

Foto: YVES HERMAN/ REUTERS

Hamburg - Ausgerechnet Michael Krohn-Dehli! Das dürften sich die Fans von RKC Waalwijk, Sparta Rotterdam und Ajax Amsterdam gedacht haben. Ausgerechnet der Spieler, der jahrelang in der niederländischen Eredivisie gespielt hat, sorgte nun für die erste EM-Pleite ihrer Nationalmannschaft.

Als Schiedsrichter Damir Skomina das Gruppenspiel zwischen der Niederlande und Dänemark abpfiff, ballte Torschütze Krohn-Dehli die Fäuste, Nicklas Bendtner, der eigentliche Star des Teams kam und nahm den Angreifer in den Arm - und bedankte sich für dessen 1:0 (1:0)-Siegtreffer.

Krohn-Dehli strahlte nach dem Abpfiff: "Ich weiß nicht, ob es mein bestes Länderspiel war, aber es war sicher eines meiner besten", sagte der 29-Jährige, der derzeit für den dänischen Club Bröndby spielt. "Ich habe eine holländische Freundin und viele Bekannte dort. Sie freuen sich für mich."

64 Spiele in acht Jahren Eredivisie

Acht Jahre lang hatte Krohn-Dehli in der ersten niederländischen Liga gespielt, doch wirklich durchsetzen konnte er sich nie. Immer wieder stoppten ihn Verletzungen. Für Waalwijk, Rotterdam und Amsterdam absolvierte er in dem ganzen Zeitraum lediglich 64 Spiele. "Ich hatte dort viel Pech", sagt Krohn-Dehli - eine besondere Genugtuung empfinde er jedoch nicht. Dänemarks Trainer Morten Olsen war zufrieden mit der Leistung seines Angreifers, dieser sei momentan in "bester Verfassung".

Beim Auftaktspiel gegen die Niederlande hatte die Olsen-Bande zwar eine Menge Glück, der Sieg brachte dem Team dennoch viele Sympathien ein. Ein Twitter-User verkündete humorvoll: "Egoland - Legoland 0:1". Die "Neue Zürcher Zeitung" sah Holland "von den Dänen durchschaut".

Eigentlich war Dänemark als krasser Außenseiter in der "Todesgruppe" B gestartet, doch nun wittert Coach Olsen die Chance, die Gruppenphase zu überstehen: "Wir haben jetzt eine gute Ausgangsbasis. Wenn wir unseren höchsten Level wieder erreichen und etwas Glück haben, können wir am Mittwoch (18 Uhr, Liveticker SPIEGEL ONLINE) auch Portugal bezwingen", sagte der 62-Jährige.

Niederlande - Dänemark 0:1 (0:1)
0:1 Krohn-Dehli (24.)
Niederlande: Stekelenburg - van der Wiel (84. Kuyt), Heitinga, Vlaar, Willems - N. de Jong (71. van der Vaart), van Bommel - Sneijder - Robben, Afellay (71. Huntelaar) - van Persie
Dänemark: Andersen - Jacobsen, Kjaer, Agger, S. Poulsen - Kvist, Zimling - Rommedahl (83. Mikkelsen), Eriksen (74. Schöne), Krohn-Dehli - Bendtner Schiedsrichter: Skomina (Slowenien)
Zuschauer: 30.000
Gelbe Karten: van Bommel - S. Poulsen, Kvist

bka/sid/dpa
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