Nach EM-Aus Russischer Trainer Slutski bietet Rücktritt an

Sorgen vor der Heim-WM: Angesichts des kläglichen Ausscheidens Russlands bei der EM hat Nationaltrainer Leonid Slutski angeboten, seinen Posten zu räumen. Sein Kapitän sieht vielmehr den Verband in der Pflicht.
Leonid Slutski

Leonid Slutski

Foto: Marius Becker/ dpa

Drei Spiele, ein Punkt, Niederlagen gegen die Slowakei und Wales, ein Torverhältnis von 2:6: Die Bilanz des russischen Nationalteams bei der EM 2016 in Frankreich liest sich miserabel. Der Cheftrainer der Russen, Leonid Slutski, hat Konsequenzen aus dem unbefriedigenden Abschneiden seiner Elf gezogen und stellte sein Amt noch am Abend der deutlichen 0:3-Niederlage gegen Wales zur Verfügung.

"Nach so einem Turnier wie diesem braucht man einen anderen Trainer. Es ist sehr wichtig, dass man den russischen Fußball mit Blick auf die Heim-WM 2018 entwickelt. Es liegt nun am Verband, wie es weitergeht", sagte Slutski bei der Pressekonferenz in Toulouse.

Der 44-jährige Slutski, der parallel auch den russischen Spitzenklub ZSKA Moskau betreut, übernahm die volle Verantwortung für das Vorrunden-Aus der "Sbornaja" und entschuldigte sich bei den eigenen Fans. "Wir waren in allen Bereichen schlecht. Ich hatte genug Zeit, das Team vorzubereiten. Es war mein Fehler", sagte er. Der Trainer hatte den Posten als Nationaltrainer Russlands erst vor einem Jahr nach der Entlassung von Fabio Capello angetreten. Sein Vertrag wäre im Sommer ohnehin ausgelaufen.

Reformbedarf im russischen Fußball

Mannschaftskapitän Vasili Berezutski forderte den russischen Fußballverband indes im Vorfeld zur WM 2018 im eigenen Land zu tiefgreifenden Reformen auf. "Der russische Fußball ist auf keinem hohen Level, wir müssen etwas verändern", sagte der Verteidiger im Anschluss an die Partie gegen Wales: "Wir müssen junge Spieler entwickeln und uns verbessern." Seinem Trainer machte er jedoch keine Vorwürfe: "Wir haben keine besseren Spieler, die besten waren bei der EM dabei."

Auch Russlands Sportminister Witali Mutko hielt sich mit Kritik an der aktuellen Verfassung des Nationalteams nicht zurück. "Das Spiel der Mannschaft zeigt das echte Niveau unseres Fußballs", sagte er. Russland müsse in Zukunft den heimischen Ligabetrieb und Nachwuchsspieler stärker als bisher fördern, betonte der Sportfunktionär, der zugleich als Präsident dem russischen Fußballverband RFS vorsteht. Ob Nationaltrainer Slutski tatsächlich freigestellt wird, stehe derzeit aber noch nicht fest.

lst/sid/dpa
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