Europaweites Turnier UEFA revolutioniert die EM

Die Fußball-Europameisterschaft 2020 wird in einem revolutionären System ausgetragen. Erstmals findet das Turnier nicht mehr in einem oder zwei Ländern, sondern in großen Städten in ganz Europa statt. In Deutschland melden die ersten Liga-Clubchefs bereits ihre Wünsche an.
Olympiastadion in Berlin: Anzahl der Austragungsorte noch offen

Olympiastadion in Berlin: Anzahl der Austragungsorte noch offen

Foto: Shaun Botterill/ Getty Images

Hamburg - Die Fußball-Europameisterschaft 2020 wird in mehreren großen Städten in ganz Europa ausgetragen. Uefa-Generalsekretär Gianni Infantino gab die Entscheidung nach einer Sitzung des Exekutivkomitees bekannt. Mit "Euro für Europa" folgt das Gremium einem Vorschlag von Uefa-Präsident Michel Platini. "Ob zehn, zwölf, 13 oder 14 Städte das Turnier austragen, werden wir noch sehen", sagte Infantino.

Der Präsident des Deutschen Fußball-Bunds (DFB), Wolfgang Niersbach, kündigte umgehend an, "wir werden uns auf jeden Fall mit einer deutschen Stadt bewerben". Der DFB habe die Uefa-Pläne befürwortet.

Nur die Türkei, die sich um die Austragung des Turniers bemüht hatte, stimmte gegen Platinis Idee. Die Wettbewerbskommission der Uefa soll nun in den kommenden Monaten die genauen Details der Fußball-Revolution ausarbeiten. Angeblich stehe aber fest, dass nicht alle Gastgeberländer automatisch für die EM 2020 qualifiziert seien.

Drei der Spiele könnten in Deutschland stattfinden

Der Bewerbungsprozess für die Ausrichtung beginnt Anfang des kommenden Jahres und dauert zwölf Monate. Die Entscheidung, wer an der EM beteiligt sein wird, fällt im Frühjahr 2014, sagte Generalsekretär Infantino.

Platini möchte mit seinem Plan offenbar erreichen, dass das Turnier zum 60-jährigen EM-Jubiläum einmalig in 13 über den gesamten Kontinent verteilten Stadien ausgetragen wird. Nach derzeitigem Stand könnten mindestens drei der Spiele in Deutschland stattfinden. Qualifiziert sich die deutsche Nationalmannschaft, soll sie ihre Gruppenspiele in Berlin austragen. "Die Finalwoche soll in einer Stadt stattfinden, die Uefa denkt da an Istanbul", hatte Niersbach bereits vor zwei Wochen gesagt.

Als Argumente für eine europaweite EM führte Platini die Finanzkrise und bereits bestehende Infrastruktur an. "Wir müssten keine Stadien oder Flughäfen bauen, gerade jetzt in Zeiten der wirtschaftlichen Krise", sagte Platini im Sommer. Die Fifa hatte die Pläne vor rund einer Woche kritisiert, die Idee würde den Geist des Wettbewerbs zerstören, hieß es.

Die nun getroffene Entscheidung beziehe sich nur auf das Turnier 2020. Ob die nachfolgende EM auch in mehreren Ländern stattfinden wird, steht laut Uefa-Generalsekretär Infantino noch nicht fest.

Rummenigge: "Hoffe und wünsche mir, dass München nominiert wird"

Die Uefa begründete die Entscheidung damit, dass es ab 2016 für viele Länder schwieriger werde, die EM auszurichten. Ab dann nehmen 24 Teams an dem Turnier teil, das in Frankreich stattfinden wird.

"Mit diesem Schritt geben wir den Ländern die Chance, zumindest zu einem Teil an der EM teilzunehmen", sagte Infantino: "Es soll eine Jubiläums-EM werden, und wir wollten einfach mehreren Ländern und Städten die Chance geben, daran teilzuhaben."

"Ich halte diese Entscheidung in Zeiten eines vereinten Europas für gut", sagte Karl-Heinz Rummenigge in seiner Funktion als Chef der europäischen Club-Vereinigung ECA: "Außerdem zwingt man so in Zeiten der Eurokrise nicht ein, zwei Länder dazu, Geld in infrastruktuelle Maßnahmen zu stecken, sondern greift auf bestehende Strukturen zurück. Ich hoffe und wünsche mir, dass München als einer dieser Austragungsorte nominiert wird."

max/dpa/sid
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