EM-Playoffs
Irischer Fan schlich sich auf Estlands Ersatzbank
Dreist gewinnt - das dachte sich auch ein Fan der irischen Nationalmannschaft. Da ihm die Ticketpreise für das Playoff-Hinspiel in Estland zu hoch waren, schlich er sich ins Stadion. Getarnt mit einem Trainingsanzug gelangte er bis auf die Ersatzbank - und direkt neben Estlands Nationaltrainer.
Irische Fußballfans in Tallinn: Einer von ihnen schaffte es bis auf die Ersatzbank
Foto: INTS KALNINS/ REUTERS
Hamburg - Kein Ticket? Kein Problem! Das schien sich zumindest Conor Cunningham beim Playoff-Hinspiel zwischen
Estland und Irland (0:4) gedacht zu haben. Wie erst jetzt bekannt wurde, schummelte er sich mit einem geborgten Trainingsanzug und einem Ballnetz als Tarnung ins Stadion.
Der große Fan der irischen Nationalmannschaft war mit einer Gruppe von Freunden den langen Weg aus Cork zu der Partie in der estnischen Hauptstadt Tallinn angetreten. "Wir haben eine ziemlich verrückte Route gewählt", sagte Cunningham dem englischen "Mirror". "Über London sind wir nach Stockholm. Von dort ging es weiter nach Riga und dann Tallinn. Es hat über 24 Stunden gedauert - aber es hat sich gelohnt."
Cunningham und seine Kumpels waren ohne Eintrittskarten angereist, die hohen Ticketpreise ließen sie nach Alternativen suchen - denn das Spiel wollten sie sich auf keinen Fall entgehen lassen. "Wir gingen volles Risiko, aber durch den Presseeingang sind wir nicht hineingekommen", so Cunningham. Durch eine offene Seitentür gelangte er dann aber doch ins Stadion, wo er sich Anzug und Bälle schnappte: "Ich hab einfach das Ballnetz über die Schulter geworfen und bin losmarschiert".
"Ich hätte mir keine bessere Partie wünschen können"
An Ordnern und Uefa-Offiziellen vorbei schaffte es Cunningham bis in den Stadion-Innenraum. "Ich wusste nicht, was ich machen sollte, da habe ich mich einfach auf die estnische Ersatzbank gesetzt", sagte Cunningham, der direkt neben Nationaltrainer Tarmo Rüütli Platz nahm.
Niemand aus dem Team Estlands sprach ihn an, erst nach einer Viertelstunde wurde ein Uefa-Mitarbeiter auf ihn aufmerksam und schickte ihn weg. Doch das Beste kam für Cunningham erst noch: Nach dem Schlusspfiff lief er auf das Spielfeld und feierte mit den irischen Spielern ausgelassen den klaren 4:0-Erfolg. "Es war spitze, ich hätte mir keine bessere Partie wünschen können", freute sich Cunningham.
Die Uefa sollte sich Cunninghams Gesicht merken: nach dem
1:1 im Rückspiel ist Irland sicher bei der Europameisterschaft im kommenden Jahr in Polen und der Ukraine dabei. Wie er an gute Plätze kommt, weiß er ja jetzt.