Englands Sieg gegen Tunesien Rock you like a Harry Kane
Wohl dem, der so einen Torjäger hat: Dank Harry Kane ist England erfolgreich in die WM gestartet. Weder eine Mückenplage noch strittige Schiedsrichterentscheidungen konnten die Three Lions stoppen.
Der Matchwinner: Ein frühes Tor und ein sehr spätes, beide nach Ecken, weil er einfach "da steht, wo ein Stümer stehen muss": Harry Kane könnte zu einem der großen Stars dieser WM werden. Der Auftakt ist auf jeden Fall gelungen.
Das Ergebnis: Dank Kane gewinnt England gegen Tunesien 2:1. Hier geht es zur Meldung.
Das große Summen: Die Partie zwischen Tunesien und England war das erste von vier WM-Spielen in der Wolgograd-Arena. Das Stadion steht direkt an der Wolga, an der sich in diesem Sommer besonders viele Mücken tummeln. Spieler und Zuschauer litten gleichermaßen unter der Plage.
Die erste Hälfte: England begann furios. Dele Alli, Jesse Lingard und Raheem Sterling wirbelten die tunesische Abwehr schon in den ersten fünf Minuten durcheinander und erspielten sich erste Großchancen. Der Führungstreffer war nur eine Frage der Zeit - kurzer Zeit. In der 11. Minute staubte Kane nach einer Ecke zum 1:0 ab. Auch danach blieben die Engländer das spielbestimmende Team, kassierten nach einem umstrittenen Foulelfmeter aber den Ausgleich durch Ferjani Sassi (35. Minute). Kurz vor der Pause hätte Lingard die Three Lions erneut in Führung bringen können, traf aber nur den Pfosten.
Pechvogel des Tages: Tunesiens Torwart Mouez Hassen konnte einem aus mehreren Gründen leidtun. Solange er spielte, rollte ein Angriff nach dem nächsten auf sein Tor. Vor dem Gegentreffer zeigte er eine starke Parade gegen einen Kopfball von John Stones, wehrte den Ball aber genau vor Kanes Füßen ab. Wenig später musste er mit einer Schulterverletzung ausgewechselt werden und von draußen mit ansehen, wie sein Ersatzmann Farouk Ben Mustapha einen guten Job machte.
Die zweite Hälfte: England blieb das bessere Team, erspielte sich aber keine hochkarätige Chancen mehr. Das lag auch daran, dass sich die Tunesier weiter zurückzogen und nicht mehr so viel für die Offensive taten wie vor der Pause. Zum Sieg reichte es für die Three Lions trotzdem, weil sich Kane bei einer Ecke in der Nachspielzeit an den zweiten Pfosten schlich und Harry Maguire den Ball per Kopf genau dorthin verlängerte.
Das darf doch nicht VAR sein: Bislang funktionierte das Zusammenspiel zwischen Schiedsrichtern und Videoassistenten bei dieser Weltmeisterschaft erfreulich gut. Die Engländer hätten als erstes Team Grund gehabt, sich zu beschweren. Der Elfmeter für Tunesien war zumindest fragwürdig. Fakhreddine Ben Youssef hatte sich nach einer leichten Berührung von Kyle Walker theatralisch fallen lassen. Auf der anderen Seite wurde Kane zweimal im tunesischen Strafraum niedergerungen - und es gab keinen Strafstoß. Glück für die Unparteiischen: Durch den Siegtreffer verlieren die strittigen Entscheidungen an Bedeutung.
Fazit: Wie die meisten Titelanwärter - mit Ausnahme Belgiens - hat sich England zum Start in die WM gegen einen vermeintlich schwachen Gegner schwergetan. Trotzdem ist der Auftakt gelungen, und das späte Tor ist sicher nicht schlecht für die Moral. Was die starke erste Hälfte der Engländer und der souveräne Auftritt der Belgier gegen Panama aber vor allem gezeigt haben: Das direkte Duell zwischen den Three Lions und den Roten Teufeln um den ersten Platz in Gruppe G sollten man nicht verpassen. Streichen Sie sich den 28. Juni (20 Uhr; Liveticker SPIEGEL ONLINE) rot im Kalender an.
Tunesien - England 1:2 (1:1)
0:1 Kane (11.)
1:1 Sassi (35., Foulelfmeter)
1:2 Kane (90.+1)
Tunesien: Hassen (15. Ben Mustapha) - Maâloul, Meriah, S. Ben Youssef, Bronn - Skhiri - Sliti (74. Ben Amor), Badri, Sassi, F. Ben Youssef - Khazri (85. Khalifa)
England: Pickford - Maguire, Stones, Walker - Young, Alli (80. Loftus-Cheek), Henderson, Lingard (90.+3 Dier) , Trippier - Kane, Sterling (68. Sterling)
Zuschauer: 41.064
Schiedsrichter: Roldán (Kolumbien)
Gelbe Karten: - / Walker