Fan-Proteste gegen Verband und Funktionäre "Dietmars Fußballbund"

Als Bayern-Fans gegen die TSG Hoffenheim am 24. Spieltag Mäzen Dietmar Hopp beleidigten, stand das Bundesliga-Spiel kurz vor dem Abbruch. Die Umsetzung des Drei-Stufen-Plans sorgte für Kritik am Deutschen Fußball-Bund (DFB) - und die zeigte sich auch an diesem Wochenende.
Thomas F. Starke/ Bongarts/Getty Images

Fans des SC Paderborn veröffentlichten am Freitagabend am Rande des Spiels gegen den 1. FC Köln ein Flugblatt mit einem Kommentar zur "Causa Hopp" und hielten anschließend ein Banner hoch: "Nach Affenlauten dududu, wenn der Bonze heult, macht ihr die Blöcke zu? Eure Doppelmoral kotzt uns an."
FRIEDEMANN VOGEL/EPA-EFE/Shutterstock

In München widmeten sich die Proteste am Sonntag vornehmlich nicht Hopp, sondern einerseits dem DFB...

...und andererseits der eigenen Vereinsführung. "Das ganz hässliche Gesicht des FC Bayern" hatte Karl-Heinz Rummenigge in denjenigen gesehen, die zuvor Hopp attackiert hatten.

In Mainz wurde direkt eine halbe Büttenrede zum Thema verfasst: "Mit Bestechung arrangiert, WM als 'Märchen' inszeniert, Sklaverei wird ignoriert, Rassismus wegdiskutiert, und nun wird völlig ungeniert der Milliardär hofiert? Jeder Wert ist euch egal - wer das Geld hat, dem ist die Moral!"

Protest gab es auch in der 2. Bundesliga beim 1. FC Nürnberg. "Bei einem alten, weißen Milliardär seid ihr betroffen", war da zu lesen.
Nicolas Armer/ dpa

Und weiter: "Bei Toten in Katar feiert ihr trotzdem."
Sebastian Widmann/ Bongarts/Getty Images

Bei der Kritik am Deutschen Fußball-Bund lehnten sich KSC-Fans am Grundgesetz an: "DFB Satzung §1: Die Würde des Geldes ist unantastbar".
Stefan Puchner/ dpa

Auf Schalke setzen sich sowohl der Verein als auch Fan-Initiativen immer wieder aktiv gegen Rassismus ein. Das zeigt auch die Anzeige "#StehtAuf gegen Diskriminierung". Fans werfen dem Verein aber vor, bei Sanktionen mit zweierlei Maß zu messen.
FRIEDEMANN VOGEL/EPA-EFE/Shutterstock

Auf einem Banner wurde die rassistische Aussage des Aufsichtsratschefs Clemens Tönnies aus dem vergangenen August noch mal zitiert. Tönnies legte deswegen eine kurze Pause vom Amt ein, ist mittlerweile aber wieder zurück. Bei Beleidigungen gegen Dietmar Hopp drohte Schalke seinen Fans nun aber an, keine Bagatellisierung zu dulden. Das passt aus Sicht einiger Fans nicht zusammen.
THILO SCHMUELGEN/ REUTERS

Auf einem weiteren Banner wurde es konkreter: "Ob Tönnies oder Hopp, Milliardäre sind keine schutzbedürftige Minderheit!"
FRIEDEMANN VOGEL/EPA-EFE/Shutterstock

Freiburger Fans bezogen den früheren SC- und heutigen DFB-Präsidenten Fritz Keller in ihre Kritik ein: "Für Infantino Applaus, die erhoffte Revolution bleibt aus. Keller Fritz, außer Spesen nix gewesen."
Matthias Hangst/ Bongarts/Getty Images

Und für die Abkürzung DFB fanden die Freiburger eine neue Bedeutung: "Dietmars Fussballbund".
Patrick Seeger/ dpa

Ultras werfen dem DFB zudem vor, nicht wirklich den Dialog mit ihnen zu suchen.
Matthias Hangst/ Bongarts/Getty Images

Auch Bremer Fans erinnerten ans Grundgesetz: "Artikel 1: Die Würde des Hopp ist unantastbar".
ANNEGRET HILSE/ REUTERS

Als Bayern-Fans Hopp beleidigt hatten, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, das sei "das ganz hässliche Gesicht des FC Bayern" gewesen. Fans von Hertha BSC erwiderten: "Schmiergelder, Kollektivstrafen, Tote in Katar: Wer die hässliche Fratze des Fußballs ist, ist klar"
ANNEGRET HILSE/ REUTERS

Am vorherigen Spieltag war das Gesicht von Dietmar Hopp im Fadenkreuz gezeigt und die Banner als Gewaltandrohung verstanden worden. Ähnliche Bilder könnten in Zukunft Spielunterbrechungen und als Folge des Drei-Stufen-Plans auch Spielabbrüche zur Folge haben.
ANNEGRET HILSE/ REUTERS

Ein Fadenkreuz wurde dann aber doch gezeigt. Dennoch blieb es beim 2:2-Unentschieden zwischen Hertha BSC und Werder Bremen - ohne Spielunterbrechung.
Matthias Kern/ Bongarts/Getty Images

Leverkusen richtete sich mit einem Banner an den DFB: "Spieltagszerstückelung, Kollektivstrafen, Lügen - Ihr seid die Feinde des Fußballs"
Rolf Vennenbernd/ dpa

Auch beim Spitzenspiel zwischen Dortmund und Mönchengladbach waren die Fans kreativ. Sie zeigten die für sie "hässlichen Fratzen des Fußballs".