Fankongress in Berlin Rettig verurteilt Krawalle in Köln

DFL-Geschäftsführer Rettig: "Diese Vögel fangen wir nicht ein"
Foto: Jörg Carstensen/ dpaHamburg - Der Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL), Andreas Rettig, hat sich auf dem zweiten Fankongress in Berlin für mehr Toleranz und Vielfalt starkgemacht. "Der Schlüssel gegen rechts liegt in der Bildung", sagte Rettig. Dabei nahm er nicht nur die Gesellschaft in die Pflicht: "Sich klar gegen rechts wenden, ist selbstredend. Und wir Verbände müssen noch aktiver werden." Rettig schloss seine Rede mit den Worten "Nazis raus".
Zuvor hatte der DFL-Geschäftsführer die schweren Krawalle vor dem Testspiel zwischen Zweitligist 1. FC Köln und Bundesligist Schalke 04 (2:1) am Samstag kritisiert. "Es ist schade, dass diese Dinge auch den Fankongress überlagern. Aber diese Leute erreichen wir nicht. Diese Vögel werden wir mit keinem Konzept der Welt einfangen", sagte Rettig vor 700 Fanvertretern. Zudem kritisierte er Medien scharf, die zwar über die Vorfälle in Köln berichteten, nicht aber über den Fankongress.
Rettig forderte die 86 Fangruppen auf, ihre Arbeit für ein freundlicheres Stadionerlebnis fortzusetzen. "Das, was in Köln passiert ist, darf uns nicht davon abhalten, dass wir uns die Hände reichen", sagte Rettig. Bei der Randale in Köln sollen sich Anhänger beider Vereine gezielt zu einer Prügelei getroffen haben. Eine Person war schwer am Kopf verletzt worden.
In Berlin diskutieren Fans zwei Tage mit Sicherheitsbehörden und Verbandsvertretern über ein verbessertes Stadionerlebnis. Für Irritationen sorgte die Absage von NRW-Innenminister Ralf Jäger. "In seinem Schreiben ist nur davon die Rede, dass man Intensivstraftäter im Fußball stärker verfolgen muss. Es wird nicht differenziert, das ist genau unser Problem", sagte Pressesprecher Sig Zelt vom mitausrichtenden Fanbündnis ProFans, der den Brief als "Kampfansage" interpretierte.
In dem Punkt kritisierte Rettig die Fanvertreter. "Es kann nicht sein, dass man nur einige Sätze aus dem Brief eines Ministers veröffentlicht. Ich hätte den gesamten Brief online gestellt", sagte Rettig und erklärte: "Wenn immer nur Auszüge öffentlich gemacht werden, überlege ich mir für meinen nächsten Brief auch, ob ich lieber nur Bla-Bla schreibe."
