Olympique Marseille Fans stürmen Klubgelände – Verein spricht von »Lebensgefahr« für Spieler und Mitarbeiter

Bei Olympique Marseille eskaliert der Ärger über die Klubführung: Am Samstag stürmten Hunderte Anhänger das Vereinsgelände. Es kam zu Festnahmen und Verwüstungen. Auch ein Spieler soll verletzt worden sein.
OM-Trainer Andre Villas-Boas

OM-Trainer Andre Villas-Boas

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CHRISTOPHE SIMON / AFP

Hunderte aufgebrachte Anhänger des französischen Fußball-Traditionsklubs Olympique Marseille haben am Samstag vor dem Trainingszentrum des Vereins protestiert und sich zwischenzeitlich gewaltsam Zutritt in »La Commanderie« verschafft. Die französische Liga reagierte mit der Verschiebung des für Samstagabend angesetzten Heimspiels gegen Stade Rennes. Wann die Ligue-1-Begegnung nachgeholt werden soll, ist noch offen.

Olympique Marseille verurteilte die Übergriffe in einer ersten Stellungnahme »auf das Schärfste«. Nach Vereinsangaben sei die Lage für die anwesenden Spieler, Mitarbeiter und Sicherheitskräfte lebensbedrohlich gewesen. Weiterhin sei ein Sachschaden von mehreren hunderttausend Euro entstanden. »Olympique de Marseille verfügt über sämtliche Beweise. Diese wurden umgehend an die Ermittlungsbehörden weitergeleitet. In den nächsten Stunden werden Klagen eingereicht, um die Rechte des Vereins gegen diese Barbarei geltend zu machen«, betonte der neunmalige Meister.

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Die Fans, die wohl ihrem Ärger über die Vereinsführung und die Negativserie der Mannschaft Luft machen wollten, versammelten sich am Nachmittag vor der OM-Einrichtung, warfen Rauchbomben und zündeten Feuerwerkskörper. Der Verein sprach von fünf Bäumen, die niedergebrannt wurden, die französische Nachrichtenagentur AFP schrieb von drei verbrannten Zypressen. Auch in den Gebäuden und an Fahrzeugen soll es laut Verein zu Schäden gekommen sein.

Seit Wochen organisieren Fans Proteste

»300 OM-Anhänger griffen gewaltsam Polizeibeamte an, die anwesend waren, um La Commanderie zu sichern«, twitterte die örtliche Polizei von Bouches-du-Rhone  und fügte hinzu, dass sie sofort Verstärkung geschickt habe, »um den Beschädigungen ein Ende zu setzen«. 25 Personen seien verhaftet worden. Die Zeitung »L'Equipe« berichtete zudem auf Twitter , dass auch Spieler Alvaro Gonzalez bei den Protesten verletzt worden sein soll. Das bestätigte der Verein in seiner Stellungnahme  zunächst jedoch nicht.

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Marseille, Champions-League-Sieger von 1993, ist in der Tabelle der Ligue 1 nach zuletzt drei Niederlagen auf Rang sechs abgerutscht – 14 Punkte hinter Spitzenreiter Lyon. In der Champions League war das Team bereits in der Gruppenphase ausgeschieden. Trainer André Villas-Boas sagte am Freitag, er rechne mit seinem Abgang am Saisonende. »Wir müssen aufräumen. Ich bin für die Ergebnisse verantwortlich, und im Moment sind sie furchtbar«, hatte der Portugiese erklärt.

Seit Wochen organisieren die Fans Proteste vor den Heimspielen. Am Samstag wurden vermehrt Transparente, auf denen die Vereinsführung attackiert wird, in der ganzen Stadt aufgehängt. »Folgt AVB, raus hier«, »Pariser, raus hier«, »Gebt uns OM zurück«, lauteten einige von ihnen.

Der in Paris geborene Präsident von Olympique Marseille, Jacques-Henri Eyraud, war zuletzt zur Zielscheibe geworden. Er hatte geäußert, im Verein würden aus seiner Sicht zu viele Menschen aus der Stadt und Anhänger des Klubs arbeiten.

ara/sid
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