Rassismus-Skandal Dani Alves fordert Milde für Bananenwerfer

Unerwartete Hilfe für den Übeltäter: Barcelonas Star Dani Alves, der in Villarreal mit einer Banane beworfen worden war, hat sich für den Sünder eingesetzt. Er glaube nicht "an eine Vergeltung von Bösem mit Bösem", sagte er.
Barcelona-Star Dani Alves: "Glaube nicht an Vergeltung"

Barcelona-Star Dani Alves: "Glaube nicht an Vergeltung"

Foto: Alejandro Garcia/ dpa

Hamburg - Der brasilianische Abwehrspieler Dani Alves vom spanischen Fußball-Meister FC Barcelona hat Milde für den Fan gefordert, der ihn aus rassistischen Motiven mit einer Banane beworfen hatte. "Es muss eine Strafe geben, aber ich glaube nicht an die Vergeltung von Bösem mit Bösem", sagte Alves dem TV-Sender Globo. Alves war im Spiel beim FC Villarreal mit der Frucht beworfen worden und hatte sie demonstrativ gegessen. Daraufhin hatten sich weltweit Profis und Prominente mit Alves solidarisiert und sich Bananen essend ablichten lassen.

Der Werfer der Banane, ein 26 Jahre alter Spanier, wurde von Villarreal bereits mit einem lebenslangen Stadionverbot belegt, ihm droht zudem eine Haftstrafe. "Er ist ein Familienmensch und muss seine Familie unterstützen", sagte Alves und forderte gleichzeitig ein generelles Umdenken: "Wir müssen die Menschen richtig erziehen, das kann man nicht mit harten Strafen."

Die brasilianische Fußball-Ikone Pelé hat sich von den teils wütenden Reaktionen auf den "Bananenwurf" gegen seinen Landsmann Dani Alves verwundert gezeigt. "Das ist ein Sturm im Wasserglas", sagte der dreimalige Weltmeister im Rahmen einer Diskussionsrunde in Brasilien: "Was für eine Banalität, ein Typ schmeißt eine Banane." Zu seiner aktiven Zeit, so Pelé, "haben Leute Stachelannonen und Mangos auf uns geworfen". Die Stachelannone ist eine südamerikanische Pflanze mit stachligen Früchten, im Deutschen auch als Sauersack bekannt.

Für den 73-jährigen Pelé gibt es nicht nur im Fußball Rassismus: "Das findet man seit langer Zeit in allen Bereichen der Gesellschaft." Einen neuen Trend in Sachen Diskriminierung sehe er aber nicht: "Ich stimme dem nicht zu, dass es eine neue Welle des Rassismus gibt."

Vorwürfe gegen Aktion zurückgewiesen

Nach der Aktion von Alves waren in der Vorwoche Zweifel an der Spontaneität des Vorfalls aufgekommen. Als die brasilianische Werbeagentur Loducca eingeräumt hatte, die Antirassismus-Kampagne "Wir sind alle Affen" sei nach früheren Bananenwürfen mit Neymar und Alves abgesprochen worden, kam erste Skepsis auf.

Noch mehr Kritik wurde laut, als der brasilianische TV-Moderator Luciano Huck begann, für umgerechnet 22 Euro T-Shirts mit dem aufgedruckten Slogan der Aktion zu verkaufen. Der Kampf gegen Rassismus werde kommerziell ausgebeutet, hieß es.

Alves hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Zumindest seine Aktion, so der 30 Jahre alte Nationalspieler, sei "superspontan" gewesen.

aha/sid/dpa
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